Wenn die Dusche Alarm schlagen kann
Herd-Abschaltautomatik, Notrufsysteme: „Smart-Home-Technologien“sollen das Leben und die Pflege von Senioren erleichtern. Im Kolpinghaus werden die modernen Hilfssysteme vorgestellt. Los geht es am Donnerstag ab 18 Uhr.
KLEVE Viele Menschen wünschen sich, bis ins hohe Alter hinein so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben zu können. Damit Krankheiten wie Demenz diesem Wunsch nicht in die Quere kommen, werden immer mehr „Smart-Home-Technologien“entwickelt, die das Leben und die Pflege für Betroffene erleichtern.
Um ihnen und ihren Angehörigen die Möglichkeiten der modernen Assistenzsysteme vorzustellen, lädt das Klever Kolpinghaus auf Einladung des Netzwerk Demenz im Kreis Kleve zu einem Vortrag von Viktor Grinewitschus ein. Der renommierte Professor auf dem Gebiet für Energiefragen und Elektrotechnik geht am Donnerstag, 11. Oktober, der Frage nach, wie wir in Zukunft auch im Alter selbstbestimmt leben können. „Der Vortrag soll außerdem den Menschen die Angst vor Technik nehmen“, sagt Hans Westphal vom Demenz-Servicezentrum Niederrhein. Er ergänzt: „Technik soll den Menschen nicht ersetzen, aber sie kann ihn wunderbar unterstützen.“
Gemeint sind damit Hilfsmittel wie Herd-Abschaltautomatik, Notrufsysteme oder besondere Möbel, die speziell für die Bedürfnisse von älteren oder hilfsbedürftigen Menschen entwickelt wurden. Diese Systeme können Gefahren erkennen und entsprechendes Personal oder Angehörige benachrichtigen. So auch ein intelligentes Badezimmer, das vom Fraunhofer-inHaus-Zentrum entwickelt wurde. Die Dusche erkennt, wenn ein Nutzer fällt und leitet die Meldung weiter. Die Toilette ermöglicht auf Wunsch eine zusätzliche Reinigung des Pflegebedürftigen und der Spiegel erinnert beispielsweise an die Einnahme von Medikamenten. „Noch nicht alle Hilfsmittel sind für Privatpersonen erschwinglich. Aber das kommt noch, irgendwann werden sie bezahlbar sein“, sagt Westphal. „Vieles ist auch schon recht kostengünstig zu haben, wie zum Beispiel eine automatische Fütterungsanlage fürs Haustier,
falls man das Füttern mal vergisst.“
Karin Vosmerbäumer von der LVR-Klinik Bedburg-Hau blickt in die Zukunft: „Die 80-Jährigen heutzutage sind oft noch abgeneigt, was Technik angeht. Aber ein paar Kleinigkeiten, wie eben die automatischen Futterspender, werden gerne angenommen.“Hans Westphal ergänzt: „Die ‚Digital Natives’ der jüngeren Generationen werden weniger Hemmungen haben. Die Assistenzsysteme sind definitiv zukunftsorientiert, sie werden mehr und mehr Zuspruch finden.“
Im Anschluss an die rund zweistündige Abendveranstaltung gibt es auch die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Professor.