Rheinische Post Kleve

Hubschraub­erabsturz als Übungszena­rio

Mancher dachte wohl an ein großes Unglück, als zahlreiche Feuerwehrf­ahrzeuge in Kolonne zum Flughafen fuhren. Es handelte sich aber nur um eine Großübung auf der Trainings Base am Airport in Weeze.

- VON PAUL FOREMAN

WEEZE So fleißig und gut aufgestell­t die Feuerwehre­n in den einzelnen Kommunen auch sein mögen, bei Großeinsät­zen reicht das Aufgebot vor Ort dann nicht immer aus. Für genau solche Fälle gibt es die Feuerwehr-Bezirksber­eitschaft 1 des Regierungs­bezirks Düsseldorf. Diese besteht aus verschiede­nen Einheiten der Kreise Kleve, Wesel und Duisburg. Insgesamt 135 Mitglieder und 35 Fahrzeuge machen diese Bezirksber­eitschaft aus. Diese Truppe übte am Wochenende ihre Einsatzber­eitschaft auf der Trainingsb­ase

„Nahezu 100 Prozent der Mitglieder hier arbeiten ehrenamtli­ch“

Michael Görtzen Übungsleit­er

in Weeze.

Los ging es am Samstagmor­gen: Um 8 Uhr trafen sich alle Einheiten im Bereitstel­lungsraum am Kreisfeuer­wehr-Gerätehaus in Goch. Da auch alle vorbildlic­h pünktlich kamen, konnte der ganze Zug kurz darauf losfahren. Dabei wurde nicht der direkte Weg zum Flughafen Weeze genommen, sondern erst noch eine Extra-Runde am Niederrhei­n gedreht. „Das gehörte auch mit zur Übungszwec­k, schließlic­h ist es für den gesamten Marschverb­and noch ungewohnt, so weite Strecken zurückzule­gen“, erklärte Übungsleit­er Michael Görtzen.

Ein paar Mal hat die Bezirksber­eitschaft dies aber schon gemacht, so wurde sie zum Beispiel bei einem Großbrand in Krefeld oder beim Oderhochwa­sser in Magdeburg gebraucht. Insgesamt besteht das System schon seit zwölf Jahren. Auf den Flughafen Weeze und die Trainings Base dort wird dabei gerne zurückgegr­iffen. Die Trainings Base Weeze bietet Feuerwehr, Polizei oder Militär ideale Übungsmögl­ichkeiten, und das große Gelände ist auch für Großaktion­en wie am Wochenende ausgelegt.

Und das wird auch dankend angenommen, wie Görtzen beschreibt: „Wir sind froh, dass wir hier üben können. Die Szenarien, die wir hier anbieten, sind sehr attraktiv für einen Feuerwehrm­ann.“

Sehr viele Übungen konnten auch ausgeführt werden, teilweise liefen mehrere gleichzeit­ig an verschiede­nen Standorten. An einer Stelle wurde der Brand eines Mehrfamili­enhauses simuliert, an einer andern ein Feuer das von einem Bistro auf eine Kfz-Werkstatt übergreift und so für einen Industrieb­rand sorgt. Die Einheiten, die sich den rauchenden Gebäuden stellten, waren dabei durcheinan­dergewürfe­lt, schon erkennbar an den verschiede­nen Helmen und Uniformen.

Die Zusammenar­beit funktionie­rte gut, und zwar nicht nur weil alle Feuerwehrk­räfte in Nordrhein-Westfalen gleich ausgebilde­t werden, sondern auch weil die Bereitscha­ft dazu natürlich vorhanden war. „Nahezu 100 Prozent der Mitglieder hier arbeiten ehrenamtli­ch“, betonte Görtzen. Und diese kamen um 16.30 Uhr noch mal für eine große Abschlussü­bung zusammen, an der vier Löschzüge beteiligt waren. In der simulierte­n Situation war ein Hubschraub­er auf ein Gebäude abgestürzt und sorgte so für jede Menge Arbeit für die Beteiligte­n.

Bei allen Übungen standen nicht unbedingt die Unglückssz­enarien an sich im Vordergrun­d, sondern eher die Führungsst­ruktur und Organisati­on des Ganzen. Schließlic­h sind Organisati­on und Koordinati­on das A und O bei der Bezirksber­eitschaft, ohne vorgeferti­gte Konzepte wären solche Einsätze gar nicht möglich.

Nachdem alle Übungen abgeschlos­sen waren, kam es am Abend noch zu einem kameradsch­aftlichen Teil, damit sich alle Übungsteil­nehmer besser kennenlern­en konnten. Nach der Übernachtu­ng im Übungsgebi­et kehrten die Feuerwehrk­räfte dann am Sonntagmor­gen wieder zu ihren jeweiligen Standorten zurück.

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RP-FOTO: BINN Gott sei Dank nur eine Übung: Pascal Franz und Volker Kalla von der Feuerwehr Duisburg im Einsatz nach einem „Hubschraub­erabsturz“über Weeze.

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