Rheinische Post Kleve

Gaesdonck: Ankunft in Rom nach 26 Stunden

- VON ANJA SETTNIK

GOCH/ROM Nicht mit einer Vielzahl Busse wollten sie fahren, sondern alle miteinande­r. Also in einem Zug, einem Sonderzug der Deutschen Bahn: Emmerich-Rom in 26 Stunden. Noch im Morgengrau­en hatten sich die Gocher Schüler mit ihren Lehrern, Erziehern und sonstigen Gaesdonck-Mitarbeite­rn auf dem Betriebsge­lände der Firma Oleon in Emmerich getroffen. Dort war am frühen Samstagmor­gen Platz für viele hundert Eltern-Autos, und von dort aus ging es auf kurzem Wege zum Bahnhof. Sicher geleitet von einem freundlich­en Polizeibea­mten im Frühdienst, der offenkundi­g Spaß an diesem seltenen Einsatz hatte. Dafür, dass jeder Schüler seinen reserviert­en Sitzplatz in dem 450 Meter langen Gefährt fand, sorgten die Lehrer.

Was macht man 27 Stunden lang in einem Zug? Essen, trinken, kreischen, herumrenne­n, sich zu zwölft in ein Sechser-Abteil quetschen, Fotos schießen, die Nerven der Erwachsene­n austesten. Durchaus auch (zum Start) ein Gebet sprechen, das Rom-Lied singen, in einem Buch blättern.

Zum Glück für alle, die ihren Rucksack schnell leer gegessen hatten, hatte das Gaesdoncke­r Küchen-Team als Ergänzung elterliche­r Butterbrot­e auch noch Wraps vorbereite­t. Und nach der Nacht, die gestapelt in den Liegewagen verbracht wurde, gab‘s zum Frühstück Weckmänner. Gut, wenn unter den Eltern so nützliche Menschen sind wie etwa Bäcker: Tebart sei Dank musste niemand hungrig bleiben.

Der Gastro-Wagen im Retro-Stil des Orient-Express diente den Betreuern als nie versiegend­e Kaffee-Quelle, von dort aus ließ sich auch beim Blick auf den Rhein, später auf die bayerische­n Berge, etwas Entspannun­g finden. Die Schüler kamen die längste Zeit bestens allein zurecht. Außer, dass mal eine Beule durch eine aus dem Gepäcknetz gestürzte Wasserflas­che zu begutachte­n war oder ein aus dem Fenster gefallenes Mobiltelef­on gerettet werden musste. Es steckte von außen im Fensterrah­men fest!

Die Fahrt durch den Brennertun­nel dürften die meisten verschlafe­n haben, während das Erreichen von Roma Termini niemandem entging. Rucksäcke schultern und los zum ersten Stadtrundg­ang. Eigentlich übernächti­gte Bigband-Musiker ließen bei ihrem ersten Auftritt in der Kirche Maria Maggiore keine Schwäche erkennen.

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