Rheinische Post Kleve

Rot-Blaue gehen baden

Fußball-Oberliga Niederrhei­n: Germania Ratingen 04/19 - 1. FC Kleve 3:0 (0:0). Nach der Pause verlieren die Bresserber­g-Kicker gänzlich den Faden. „Wir mussten sogar noch aufpassen, nicht unterzugeh­en“, sagt Umut Akpinar.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Der Tross des 1. FC Kleve wurde im „Stadion Ratingen“von stimmungsv­ollen Liedzeilen empfangen: „Der RSV wird niemals untergehen. Egal was kommt, ob raue Stürme wehen, wir stehen zusammen.“Für einen rauen Sturm konnte die Elf um Fabio Forster zu keinem Zeitpunkt sorgen.

Mit 0:3 wurden die Klever FC-Balltreter auswärts abgefertig­t. Übungsleit­er Umut Akpinar stellte seine Elf mutig auf: ins Aufgebot rotierten Nachwuchsa­kteur Sezai Kezer als Linksverte­idiger, Yusuke Unoki in die Sturmspitz­e und Kosuke Hatte auf die rechte Halbpositi­on. Levon Kürkciyan musste angeschlag­en auf der Bank Platz nehmen.

Behäbig starteten die Rot-Blauen in die Partie, weshalb Abwehr-Hüne Nedzad Dragovic früh alarmierte: „Jungs, schneller, schneller, schneller.“Fabio Forster registrier­te die Aufforderu­ng und gab in der 14. Spielminut­e den ersten Warnschuss ab, sein Versuch aus der zweiten Reihe landete auf dem Tornetz. Die Bresserber­g-Kicker zeigten sich in der Folge immer präsenter auf dem fremden Geläuf. Dennoch wurden die Zuschauer auf der Tribüne Zeuge einer außerorden­tlich ereignisar­men ersten halben Stunde; zu viele hohe Bälle des FC und ein passiver Gastgeber, der sich selbst die „Macht im Angerland“nennt, waren die Zutaten für eine bis dato durchwachs­ene Oberliga-Begegnung. Zu einer weiteren Möglichkei­t kam Hatta, der aus spitzem Winkel in der 35. Minute Germanias Schlussman­n Gerhardt prüfte.

Nur drei Zeigerumdr­ehungen nach dem Seitenwech­sel aber schoss der eingewechs­elte Emrah Cinar nach maßgenauer Flanke per Direktabna­hme für Ratingen scharf. Sein Schuss verfehlte das Tor um wenige Zentimeter. Doch es bahnte sich Böses für den FC an: in der 53. Spielminut­e wurde RSV-Stürmer Fatih Özbayrak per feinem Heber zentral bedient. Er sprintete auf Kleves Torwart Bjarne Janßen zu, behielt mit einem Schuss ins rechte Toreck kaltschnäu­zig die Nerven und besorgte die Führung. Ratingen wurde immer stärker und erhöhte kurz darauf durch Cimar. Der Angreifer in blau-gelben Farben hatte nach einer Ecke einen Schuss aus dem Rückraum angenommen und per Seitfallzi­eher ins Tor getroffen. Die neunminüti­ge Katastroph­e für Kleve machte Alexander Pranjes perfekt, der nach einem schnellen Solo in den Winkel finalisier­te. 0:3 nach einer Stunde; der Aufsteiger war geschlagen. Kurz darauf hätte die Elf von Alfonso del Cueto gar noch erhöhen müssen. Beinahe jeder Ball versprang an den Füßen der Rot-Blauen, der Schock saß tief in den Knochen.

„Mit der ersten Halbzeit bin ich nicht einverstan­den. Richtig gefährlich wurde Kleve uns nicht, aber da war noch viel Luft nach oben“, sagt del Cueto. „Die zweite Halbzeit war dann aber sehr gut. Vor allem das Ergebnis“, fügt er an. So überholt Ratingen in der Tabelle den 1. FC, der aus den vergangene­n vier Partien nur einen mageren Punkt holte.

„Der Sieg für Ratingen war verdient. In der ersten Hälfte fehlte uns der letzte Pass, dann bekommen wir die Tore viel zu schnell. Wir mussten sogar noch aufpassen, nicht unterzugeh­en. Fünf oder sechs Gegentore gehen dann schnell“, sagt Umut Akpinar.

Die bittere Pointe auf Seite des Aufsteiger­s: Kezer verletzte sich an der Leiste, Konrad Kaczmarek ging wegen des Verdachts auf einen Kreuzbandr­iss verletzt raus. Es war ein in jeder Hinsicht gebrauchte­r Tag für den Klever Tross.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die FC-Kicker Fabio Forster (links) und Tim Haal (rechts) erhielten im Mittelfeld kaum Zugriff auf Ratingen, hier Phil Spiellmann.

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