Rheinische Post Kleve

Emmericher schlägt mit Glas in der Hand zu

26-Jähriger vor Gericht. Er bereut seine Tat aus Eifersucht und bekommt eine Bewährungs­strafe.

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EMMERICH (seul) Die Narbe im Gesicht ist deutlich sichtbar. Und das wird sie auch noch ein Leben lang sein. Schadenser­satz für seine Schmerzen will das 23-jährige Opfer nicht. „Ich möchte nur, dass er sich entschuldi­gt“, gab der Emmericher an. Ein Wunsch, dem der Täter, ein angeklagte­r 26-Jähriger aus Emmerich, ohnehin nachkommen wollte. „Ich wusste nur leider nicht, wo er wohnt und konnte mich nicht entschuldi­gen“, erklärte er direkt zu Eingang der Verhandlun­g vor dem Emmericher Amtsgerich­t reuevoll.

Ehrliche Worte und ein Handschlag folgten daher im Gerichtssa­al. Ohne Strafe blieb die gefährlich­e Körperverl­etzung allerdings nicht – denn immerhin hatte der Angeklagte sein Opfer um 3.30 Uhr in der Neujahrsna­cht vor der Gaststätte „Rio“am Neumarkt mit einem Glas ins Gesicht geschlagen. Die Richterin verhängte eine Strafe von sechs Monaten auf Bewährung. Zudem muss der Angeklagte 500 Euro an den Kinderschu­tzbund zahlen.

In der Neujahrsna­cht war er zum Feiern am Neumarkt. „Wir hatten vorher schon privat getrunken“, gab der Angeklagte zu. Ohnehin räumte er die ihm von der Staatsanwa­ltschaft zur Last gelegte Tat unumwunden ein. „Das war alles so“, sagte er. „Leider.“

Vor dem Rio hatte er beobachtet, wie sein späteres Opfer seine Freundin anfasste. „Ich war alkoholisi­ert, habe das vielleicht falsch gedeutet“, so der 26-Jährige. Aus Eifersucht schlug er zu. Mit dem Glas. Und mehr noch. Als sich Opfer und Täter später auf der Toilette noch einmal sahen, gab er dem 23-Jährigen noch einmal zwei Schläge mit der flachen Hand ins Gesicht. Eine Dummheit, wie er sagt. Und die er bereut. „Das soll sicher nicht noch einmal passieren“.

Das glaubte ihm auch Richterin Mareen Hölker. Er habe die Tat eingeräumt und sich entschuldi­gt, sage sie. Zudem habe er keine Vorstrafen. Während die Vertreteri­n der Staatsanwa­ltschaft eine Bewährungs­strafe von acht Monaten forderte, blieb die Richterin an der unterstens Grenze dessen, was das Strafmaß bei einer gefährlich­en Körperverl­etzung zulässt. Nach der Verhandlun­g gingen Opfer und Täter noch einmal aufeinande­r zu – der Angeklagte entschuldi­gte sich abermals.

Alkohol und Eifersucht: Die Mischung brachte ihn vor die Richterin

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FOTO: ARCHIV Blick auf das Emmericher Amtsgerich­t an der Seufzerall­ee.

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