Kalenderblatt 23. Oktober 1895
Eisenbahnunglück von Montparnasse
Der Lokomotivführer rettete sich mit einem Sprung von der Lok. Auch der Heizer konnte gerade noch entkommen. Guillaume-Marie Pellerin hatte 19 Jahre Berufserfahrung als Fahrer, doch den außergewöhnlichen Unfall am Bahnhof von Montparnasse in Paris konnte er nicht verhindern. Sein Zug aus Granville war mit Verspätung in der französischen Hauptstadt angekommen. Um Zeit gutzumachen, hatten Pellerin und sein Heizer die Geschwindigkeit erhöht. Um kurz vor 16 Uhr am 23. Oktober 1895 waren sie mit 45 Kilometern pro Stunde in den Bahnhof eingefahren. Doch dort versagten die Bremsen. Die Lokomotive durchbrach das Ende der Gleise, überfuhr den Bahnsteig und donnerte durch die Außenwand des Bahnhofs. Sie fiel ein Stockwerk in die Tiefe auf den Bürgersteig. Eine Straßenbahn verfehlte das Gefährt knapp. Eine Zeitungsausträgerin konnte nicht entkommen: Sie war das einzige Todesopfer des Unglücks. Die Passagiere hatten mehr Glück gehabt, die Wagen hatten sich im richtigen Moment von der Lokomotive gelöst und waren am Gleis stehengeblieben. Nur wenige erlitten leichte Verletzungen. Das Unglück und vor allem das spektakuläre Motiv der an der Bahnhofswand lehnenden Lokomotive inspirierte im Jahrhundert darauf die Popkultur. Unter anderem stellte der Regisseur Martin Scorcese den Unfall in seinem Film „Hugo Cabret“(2011) nach.