IG BAU fordert mehr Arbeitsschutz-Kontrollen
KREIS KLEVE (RP) Gefahr im Verzug – und keiner schaut hin: Behörden kontrollieren im Kreis Kleve nur selten, ob Arbeitsschutzvorschriften eingehalten werden. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). In Nordrhein-Westfalen standen 434.000 Betrieben zuletzt lediglich 507 Arbeitsinspekteure bei der Gewerbeaufsicht gegenüber.
Das geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor. „Firmen müssen praktisch nur alle paar Jahre mit einer Kontrolle rechnen – wenn überhaupt. Allein im Kreis Kleve haben wir mehr als 8500 Betriebe“, sagt die IG BAU-Bezirksvorsitzende Karina Pfau.
Angesichts dieser Zahlen überrasche es kaum, wenn es mancher mit der Arbeitssicherheit nicht so genau nehme, so die Gewerkschafterin. Doch gerade auf dem Bau könne das fatale Folgen haben. Nach Angaben der Gesetzlichen Unfallversicherung kam es auf nordrhein-westfälischen Baustellen im vergangenen Jahr zu rund 23.100 Arbeitsunfällen – 17 von ihnen endeten tödlich.
Mit dem aktuellen Bau-Boom könnte das Unfallrisiko sogar steigen, warnt die IG BAU Duisburg-Niederrhein. „Volle Auftragsbücher und das Arbeiten unter Zeitdruck führen allzu oft dazu, dass auf Schutzmaßnahmen verzichtet wird“, so Pfau. Immer wieder beobachte sie, wie Bauarbeiter ungesichert auf Gerüsten balancierten. Der fehlende Sicherheitsabstand zu Baggern und Kränen erhöhe die Unfallgefahr ebenfalls drastisch. „Dabei ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, für den Schutz seiner Beschäftigten zu sorgen. Tut er das nicht, macht er sich strafbar“, betont Pfau.