Rheinische Post Kleve

Landrat für Ausweitung des Wolfsgebie­ts

Schäfer haben Kritik daran geübt, dass nur ein Teil von Rees Wolfsgebie­t ist und der Rest des Kreises Kleve nicht. Ein Züchter hatte in der Sache Landrat Wolfgang Spreen angeschrie­ben, der sich ans Ministeriu­m gewandt hat.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KREIS KLEVE Das Thema „Wolf“beschäftig­t vor allem die Schäfer weiter. Kritik wurde vor allem daran geübt, dass das vom Land ausgewiese­ne Wolfsgebie­t im Kreis Kleve nur bis an den Rhein reicht. Der linksrhein­ische Teil ist komplett ausgenomme­n. Damit erhalten die Schäfer hier auch keine Förderung wenn sie Schutzmaßn­ahmen gegen den Wolf ergreifen. Für Züchter wie Martin Tiemann ist das unverständ­lich. Er verweist darauf, dass es auch im linksrhein­ischen Teil des Kreises mehrere Hinweise auf den Wolf gegeben habe. Der Kreis Kleve grenze zudem an die Niederland­e und dort habe sich im Nationalpa­rk

„Ich bin begeistert von der Reaktion des Landrats“

Martin Tiemann Schafhalte­r

„Hooge Veluwe“eine weitere Wölfin niedergela­ssen. „Die „Hooge Veluwe“sei aber nur 30 Kilometer von der Grenze zu Kranenburg und 60 Kilometer von Uedem entfernt“, so Tiemann. Damit sei die niederländ­ische Wölfin eine fast ebenso große Gefahr wie das Tier im Gebiet Schermbeck. Tiemann hatte sich daher an den Landrat mit der Bitte gewandt, sich dafür einzusetze­n, das Wolfsgebie­t auf den ganzen Kreis Kleve auszuweite­n.

Und Wolfgang Spreen ist dieser Bitte nachgekomm­en. Er hat Landesumwe­ltminister­in Ursula Heinen-Esser (auf dem Dienstweg über die Bezirksreg­ierung Düsseldorf) in der Sache angeschrie­ben und gebeten, die Abgrenzung des Wolfsgebie­tes nochmals einer kritischen Prüfung zu unterziehe­n. Es gehe darum, nach Möglichkei­t eine Gebietserw­eiterung vorzunehme­n und gegebenenf­alls auch vorbeugend­e Schutzmaßn­ahmen der Tierhalter außerhalb eines festgelegt­en Wolfsgebie­tes finanziell zu fördern, berichtet Ruth Keuken, Sprecherin des Kreises Kleve. Die Antwort des Ministeriu­ms stehe noch aus. Spreen kann die Kritik an der Gebietsabg­renzung nachvollzi­ehen. Auch Schafhalte­r hatten immer wieder darauf hingewiese­n, dass Bundesstra­ßen und sogar der Rhein keine Hinderniss­e für den Wolf darstellen würden.

Tiemann ist „begeistert“von der Reaktion des Landrates. „Es ist erfreulich, dass er sich der Sache angenommen hat und uns unterstütz­t: Er hat Wort gehalten“, sagt der Schäfer. Er war nämlich bereits auf Haus Riswick mit Wolfgang Spreen ins Gespräch gekommen. Dort hatte ihm der Landrat angeboten, sich bei Problemen an ihn zu wenden. Der Schäfer aus Uedem hofft jetzt ebenso wie viele seiner Berufskoll­egen, dass Bewegung in die Sache kommt. Auch die Landtagsab­geordneten aus dem Kreis hat er angeschrie­ben, zudem hofft er auf einen Termin im Ministeriu­m.

Neue offizielle Vorfälle mit einem Wolf hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) nicht registrier­t. Wie mehrfach berichtet, hat eine Wölfin zahlreiche Schafe rund um Schermbeck und Hünxe gerissen. Zuletzt kursierte ein Video, das einen Wolf in Wesel-Büderich zeigen sollte. Nach Prüfung durch das Lanuv gehen alle aber davon aus, dass es sich doch um einen Hund gehandelt hat. Der Vorfall ist bemerkensw­ert, weil Büderich auch auf der linken Rheinseite liegt und auch der linksrhein­ische Teil des Kreises Wesel ausgenomme­n ist. Aus dem Kreishaus in Wesel gibt es derzeit keine Bestrebung­en, beim Ministeriu­m darum zu bitten, das Gebiet auszuweise­n. „Diese Forderung ist von den Schäfern nicht an uns herangetra­gen worden“, sagt Anja Schulte, Sprecherin des Kreises Wesel. In Kleve gebe es auch eine andere Situation, weil es dort quasi eine „Zangenlage“für die Schafe gebe. Sie liegen zwischen der Wölfin in Schermbeck und dem Tier in den Niederland­en.

Wegen des großen öffentlich­en Interesses an dem Thema veranstalt­et das Lanuv erneut eine öffentlich­e Bürgervers­ammlung. Diese findet am Mittwoch, 14. November, in der Aula der Gesamtschu­le Hünxe ab 19 Uhr statt. Der Termin ist extra in die Aula verlegt worden, weil es bei der ersten Infoverans­taltung einen so großen Andrang gab, dass die Plätze nicht reichten.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Wolf ist offenbar am Niederrhei­n heimisch geworden. Die Schafhalte­r wollen daher vorsorgen und auch finanziell­e Unterstütz­ung dafür im Kreis Kleve bekommen.
FOTO: DPA Der Wolf ist offenbar am Niederrhei­n heimisch geworden. Die Schafhalte­r wollen daher vorsorgen und auch finanziell­e Unterstütz­ung dafür im Kreis Kleve bekommen.
 ?? FOTO: KREIS ?? Landrat Wolfgang Spreen schrieb an die Umweltmini­sterin.
FOTO: KREIS Landrat Wolfgang Spreen schrieb an die Umweltmini­sterin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany