Jugend im Quartier
512.000 Euro Förderung mit Bundesmitteln hat die Stadt Kleve für die Jugendarbeit in der Südstadt beantragt.
KLEVE Früher galt das dicht bebaute Viertel tief im Süden Kleves als Stadt ohne Sheriff. Das ist vorbei. Vor allem, weil Kleve sich intensiv um seine Südstadt kümmert: Es gibt ein Südstadtparlament, für Kinder, Eltern und Fachleute. Es gibt Ansprechpartner und Zentren. Einer der Mittelpunkte ist das Moms. Fürs Kümmern braucht es aber „Man-Power“: Frauen und Männer, die einfach auch nur Ansprechpartner sind. Menschen, die sich die Sorgen und Nöte der Jugendlichen und Erwachsenen, der vielen Ethnien in diesem Viertel anhören. Anhören, ohne gleich Richter zu sein, sagt Hildegard Holland. Die hinausgehen, Netzwerke bilden und Jugendliche, die man zunächst nicht erreichte, ans Moms und seine Angebote heranführen.
Holland ist Sozialarbeiterin und arbeitet für das Theodor-Brauer-Haus ( TBH), das seit 2015 das Projekt „Jugend stärken im Quartier“betreut. Damals hatte es in einer ersten Förderphase 365.000 Euro aus dem gleichnamigen Bundesprogramm gegeben, an dem gleichzeitig das Bundesfamilienministerium und das Bundesbauministerium beteiligt waren, letzteres damals noch unter Ministerin Barbara Hendricks (SPD). Die Mittel wurden vor allem für die so wichtige „Man-Power“eingesetzt: Neben Hollands wird Moms-Leiter und Sozialarbeiter Steffen Thewis noch durch Erzieherin Lea Volkmann und Janine Hübner unterstützt, die zwei Tage kommt, dazu ist noch Kim Diedenhofen als Jahrespraktikantin von der HochschuleArnheim/Nimwegen (HAN) an Bord.
An einem vom Moms betreuten Treffpunkt im Quartier hinter der Brüningstraße stand man jetzt zusammen, umrundet von Leon (Name geändert) mit seinem Fahrrad: Jan Traeder, Fachbereichsleiter für Jugend und Familie, Kleves Kämmerer Willibrod Haas, als zuständiger Dezernent, SPD-Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks und Andrea Schaffeldt vom TBH mit den Mitarbeitern des Moms. Kalt zog der Wind zwischen die Häuserblocks und der Herbst zeigte sich von seiner ganz trüben Seite. Doch die Kisten aus bunten Hölzern und Paletten brachen die Tristesse des Herbsttages auf, bepflanzt als Hochbeet. Davor Pflanzbeete. Leon beteuert, dass er tatkräftig mitgepflanzt hat, mit all den anderen.
Gemeinsam mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen des Quartiers haben die Moms-Mitarbeiter eine beachtliche Liste an Mikroprojekten im Quartier umsetzen können: Projekte, die für die Menschen hier Identität schaffen, die sie in Fragen von Schule und Beruf unterstützen, die in Sachen Arbeit mit Rat und Tat helfen können und so eine Perspektive schaffen. Doch die Fördermittel laufen im Dezember aus. Deshalb hat das Klever Jugendamt gemeinsam mit dem TBH die zweite Förderphase beantragt und hofft auf 512.000 Euro bis Sommer 2022. Barbara Hendricks konnte jedenfalls trotz des trüben Herbstes sehen, dass die eingesetzten Mittel das Quartier nach vorne bringen.