Rheinische Post Kleve

Jugend im Quartier

512.000 Euro Förderung mit Bundesmitt­eln hat die Stadt Kleve für die Jugendarbe­it in der Südstadt beantragt.

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Früher galt das dicht bebaute Viertel tief im Süden Kleves als Stadt ohne Sheriff. Das ist vorbei. Vor allem, weil Kleve sich intensiv um seine Südstadt kümmert: Es gibt ein Südstadtpa­rlament, für Kinder, Eltern und Fachleute. Es gibt Ansprechpa­rtner und Zentren. Einer der Mittelpunk­te ist das Moms. Fürs Kümmern braucht es aber „Man-Power“: Frauen und Männer, die einfach auch nur Ansprechpa­rtner sind. Menschen, die sich die Sorgen und Nöte der Jugendlich­en und Erwachsene­n, der vielen Ethnien in diesem Viertel anhören. Anhören, ohne gleich Richter zu sein, sagt Hildegard Holland. Die hinausgehe­n, Netzwerke bilden und Jugendlich­e, die man zunächst nicht erreichte, ans Moms und seine Angebote heranführe­n.

Holland ist Sozialarbe­iterin und arbeitet für das Theodor-Brauer-Haus ( TBH), das seit 2015 das Projekt „Jugend stärken im Quartier“betreut. Damals hatte es in einer ersten Förderphas­e 365.000 Euro aus dem gleichnami­gen Bundesprog­ramm gegeben, an dem gleichzeit­ig das Bundesfami­lienminist­erium und das Bundesbaum­inisterium beteiligt waren, letzteres damals noch unter Ministerin Barbara Hendricks (SPD). Die Mittel wurden vor allem für die so wichtige „Man-Power“eingesetzt: Neben Hollands wird Moms-Leiter und Sozialarbe­iter Steffen Thewis noch durch Erzieherin Lea Volkmann und Janine Hübner unterstütz­t, die zwei Tage kommt, dazu ist noch Kim Diedenhofe­n als Jahresprak­tikantin von der Hochschule­Arnheim/Nimwegen (HAN) an Bord.

An einem vom Moms betreuten Treffpunkt im Quartier hinter der Brüningstr­aße stand man jetzt zusammen, umrundet von Leon (Name geändert) mit seinem Fahrrad: Jan Traeder, Fachbereic­hsleiter für Jugend und Familie, Kleves Kämmerer Willibrod Haas, als zuständige­r Dezernent, SPD-Bundestags­abgeordnet­e Barbara Hendricks und Andrea Schaffeldt vom TBH mit den Mitarbeite­rn des Moms. Kalt zog der Wind zwischen die Häuserbloc­ks und der Herbst zeigte sich von seiner ganz trüben Seite. Doch die Kisten aus bunten Hölzern und Paletten brachen die Tristesse des Herbsttage­s auf, bepflanzt als Hochbeet. Davor Pflanzbeet­e. Leon beteuert, dass er tatkräftig mitgepflan­zt hat, mit all den anderen.

Gemeinsam mit den Kindern, Jugendlich­en und Erwachsene­n des Quartiers haben die Moms-Mitarbeite­r eine beachtlich­e Liste an Mikroproje­kten im Quartier umsetzen können: Projekte, die für die Menschen hier Identität schaffen, die sie in Fragen von Schule und Beruf unterstütz­en, die in Sachen Arbeit mit Rat und Tat helfen können und so eine Perspektiv­e schaffen. Doch die Fördermitt­el laufen im Dezember aus. Deshalb hat das Klever Jugendamt gemeinsam mit dem TBH die zweite Förderphas­e beantragt und hofft auf 512.000 Euro bis Sommer 2022. Barbara Hendricks konnte jedenfalls trotz des trüben Herbstes sehen, dass die eingesetzt­en Mittel das Quartier nach vorne bringen.

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Moms-Mitarbeite­r treffen sich am Garten mit Barbara Hendricks (2.v.r.) und Kleves Kämmerer Willibrord Haas (r.). Links Fachbreich­sleiter Jan Traeder.
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RP-FOTOS (2): MGR Das Jugendzent­rum Moms zählt zu den wichtigen Stützpunkt­en im Quartier der Klever Südstadt.

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