Die Polizeiausbildung bleibt eine Männerdomäne
BERLIN (jd) Nach der Aufstockung von Stellen bei der Bundespolizei gibt es in diesem Jahr mehr Auszubildende als zuvor. Der Anteil junger Frauen liegt jedoch nur bei 32 Prozent. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Demnach hatten bis Anfang Oktober insgesamt 2369 Personen ihre Ausbildung für den Mittleren Dienst bei der Bundespolizei begonnen. Aber nur 576 davon sind weiblich.
1854 Anwärter gab es 2016, im vergangenen Jahr waren es 2264, in diesem Jahr noch einmal 100 mehr. Zu keinem Zeitpunkt überschritt jedoch der Frauenanteil die Marke von einem Drittel. Aus Sicht von Irene Mihalic, innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion und selbst ausgebildete Polizistin, ist das nicht akzeptabel. „Auch bei der Ausbildung sind Frauen bei den Polizeien des Bundes noch unterrepräsentiert“, sagt Mihalic: „Das entspricht nicht dem Querschnitt der Gesellschaft, den die Polizei anstrebt.“
Die Frauenvorsitzende der Bundespolizei in der Gewerkschaft der Polizei, Erika Krause-Schöne, kritisierte ebenfalls: „Der Anteil weiblicher Auszubildender ist noch viel zu niedrig.“Damit die Polizei attraktiver für Frauen werde, müsse es eine anteilige Kostenübernahme der Kinderbetreuung geben, wenn eine Polizistin kurzfristig zu einem Sondereinsatz oder zu einer Übung verreisen müsse. Außerdem bräuchten die Auszubildenden mehr Planungssicherheit. „Es kann nicht sein, dass sie oft erst wenige Wochen vor Ausbildungsende erfahren, wo im Bundesgebiet sie eingesetzt werden“, sagte Krause-Schöne.