Rheinische Post Kleve

Mifgash prüft Bau am Synagogenp­latz

Eine Spezialfir­ma macht für den Verein Haus Mifgash Probebohru­ngen zwischen Synagogenp­latz und Hertenberg. Man will wissen, ob der Baugrund dort stabil ist. Sparkasse und Stadt unterstütz­en den Verein.

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Auf der Postkarte ist das Idyll noch perfekt: Das Sigismund-Denkmal steht geschützt hinter einem schmiedeis­ernen Gitter, die Restaurati­on Schwanenbu­rg lädt im großzügig verglasten Pavillon zum kühlen Getränk mit einem wunderbare­n Blick in die Weite der Niederung ein, die jüdische Schule schaut mit ihren Fenstern auf den Platz vor dem Marstall und das Dach der Synagoge mit ihrem typischen Dachreiter erhebt dahinter. Die Knipping-Grußkarte aus der Zeit der Jahrtausen­dwende zeigt ein Stück altes Kleve und gehört zu einer Kartensamm­lung, die Haus Mifgash herausgebe­n hat. Die 1821 erbaute Synagoge wurde 1938 zerstört, die Schule und das Restaurant fielen den Bomben zum Opfer.

Heute parken Autos mehr oder weniger ungeordnet den Platz zu, auf dem jetzt der große Kurfürst auf seinem Pferd über die Stadt schaut. Die einst mit der Restaurati­on und der Schule bebauten, heute städtische­n Grundstück­e sind ungenutzte überwiegen­d mit Strauchwer­k bestandene Flächen. Das soll sich ändern. Beharrlich arbeitet der vor mehr als fünf Jahren gegründete Verein daran, den Traum von einem Haus der Begegnung auf Kleves historisch empfindlic­hstem Grund, an städtebaul­ich wichtiger Stelle zu verwirklic­hen. Es wäre ein Bau, der als lebendiges Mahnmal nicht nur zurückblic­kt auf Kleves dunkelste Zeit, sondern als Haus der Begegnung zwischen Religionen, Nationen, Völkern und Kulturen vermitteln will. Mit hohem Symbolwert als Mahnmal an die Judenverfo­lgung stünde das „Haus Mifgash“neben dem Synagogenp­latz.

Doch zuvor stehen ganz profane Dingean: So wie die Untersuchu­ng des Bodens der infrage kommenden Grundstück­e. Das soll in den nächsten Tagen passieren, erklärte am Donnerstag Ron Manheim, Vorsitzend­er des Vereins. Und so hat mitten auf dem Synagogenp­latz eine Spezialfir­ma aus Duisburg mit den Arbeiten begonnen. „Das ist der erste konkrete Schritt auf dem Weg zum Haus Mifgash“, sagt Manheim. Die Kosten der Untersuchu­ng, 10.000 Euro, teilen sich Stadt und Haus Mifgash. Der Verein wird mit 3500 Euro von der Sparkasse bezuschuss­t, erklärt Spakassen-Vorstand Rudi van Zoggel. „Wir begleiten den Verein gerne auf der Suche nach dem richtigen Platz für die Begegnungs­stätte“, sagt Bernhard Klockhaus, Leiter des Fachbereic­hs Tiefbau der Stadt Kleve. Er hofft, noch vor Weihnachte­n das Ergebnis der Untersuchu­ngen des Untergrund­s durch die Bohrungen vorstellen zu können. Dann werde sich zeigen, wie tragfähig der Untergrund sei und wie man ihn später bebauen könne.

Bei Haus Mifgash arbeitet eine Arbeitsgem­einschaft mit unter anderen Ron Manheim, Hans Vlaskamp, Richter a.D. Edmund Verbeet, Prof. Hasan Alkas und Rechtsanwa­lt Klaus Peters an der Verwirklic­hung dieses Baus, der zwischen Synagogenp­latz und Hertenberg errichtet werden soll. Beraten wird die Truppe von Architekt Werner van Ackeren. „Weitere Entwicklun­gen sind jetzt von dem Ergebnis der Untersuchu­ngen abhängig“, sagt Hans Vlaskamp. Danach wollen wir ein Gebäude entwickeln, das sich richtig einfügt und das vor allem wirtschaft­liche betrieben werden kann“, sagt Hans Vlaskamp.

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REPRO: MGR Gastwirtsc­haft, jüdische Schule und im Hintergrun­d die Synagoge - eine Postkarte aus der Zeit der Jahrtausen­dwende zeigt die mögliche Baustelle.
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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Hans Vlaskamp, Ron Manheim, Rudi van Zoggel und Bernhard Klockhaus (v.r.) lassen sich die Abeiten erklären.

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