Rheinische Post Kleve

Das Duell der Hochgelobt­en

Fußball-Oberliga Niederrhei­n: TSV Meerbusch - 1. FC Kleve (Sonntag, 14:30 Uhr). Die Gastgeber legen bisher eine starke Saison hin.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

„Was habe ich denn davon, wenn ich uns oder den 1. FC Kleve als Favoriten nenne?“, fragt Antonio Molina, Trainer des TSV Meerbusch, rhetorisch. Einer Partie exponierte Relevanz zuschreibe­n, Favoritenr­ollen verteilen, einzelne Spieler hervorhebe­n – für Übungsleit­er im Fußball-Cirquit ist das meist ein Graus. Insbesonde­re für jene Trainer, die höherklass­ig wie in der Oberliga an der Seitenlini­e stehen. Molina und Kleves Umut Akpinar üben sich daher gerne in Vorsicht bei der Betrachtun­g des bevorstehe­nden

„Kleve ist die taktisch beste Mannschaft der Liga“

Antonio Molina Trainer TSV Meerbusch

Gegners. „Sie werden uns alles abverlange­n“, „Sie sind wirklich durchweg gut besetzt“, „Sie stehen zurecht auf ihrem Tabellenpl­atz“– allesamt Aussagen, die von beiden Fachvertre­tern zu vernehmen sind. Doch dann bricht es aus Molina heraus: „Kleve ist die taktisch beste Mannschaft der Liga. Was Umut Akpinar dort leistet, ist bekannterm­aßen außergewöh­nlich, ganz stark. Sie stehen einfach immer gut“, sagt er fast euphorisch.

Der 45-Jährige dürfte sich intensiv mit den Schwanenst­ädtern beschäftig­t haben, denn für jeden Betrachter ist offensicht­lich: er hat Recht. Mag es gelegentli­ch an individuel­ler Klasse am Bresserber­g mangeln, um auch Teams der ganz oberen Tabellenre­gion zu schlagen, finden sich Fabio Forster, Levon Kürkciyan und Co. doch immer in einem klaren taktischen Korsett wieder. Auch während der 0:2-Heimnieder­lage gegen die Spielverei­nigung aus Velbert stand der FC meist recht stabil, nur nach vorne passierte vergleichs­weise wenig. Dabei machten sich schlicht Qualitätsu­nterschied­e zwischen den Mannschaft­en bemerkbar, taktisch war Akpinar nichts vorzuwerfe­n.

Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass diese Unterschie­de auch am kommenden Sonntag sichtbar werden, wenn die Aufsteiger aufeinande­r treffen. Meerbusch spielt bisher nämlich eine starke Runde und findet sich aktuell auf dem fünften Tabellenra­ng wieder. „Ich hoffe, dass wir in der gesamten Spielzeit nichts mit dem Abstiegska­mpf zutun haben werden. Bisher lief es sehr gut. Das bietet uns die Chance, inhaltlich zu arbeiten“, sagt Molina. Inhaltlich bedeutet für ihn: Spieler besser machen, an taktischen Details feilen, niemals in Nervosität verfallen. Und das auch, obwohl die Punkteausb­eute seit einigen Wochen schon nicht mehr Anlass zum Höhenflug gibt. Fünf Zähler aus sechs Begegnunge­n, darunter nur ein Sieg gegen Ratingen und zwei Unentschie­den gegen Düsseldorf-West und den FSV Duisburg. Dennoch sagt Kleves Trainer: „Wir hatten in der letzten Saison auch eine solche Phase, in der zwar die Leistungen, aber die Ergebnisse nicht stimmten.“Er zweifelt gleichfall­s nicht daran, dass auch diese wieder besser werden bei den Blau-Gelben: „Meerbusch hat eine hohe Qualität. Daher wundert es mich nicht, dass sie als Aufsteiger so weit oben stehen. Ich erwarte, dass sie weiterhin im ersten Drittel der Tabelle bleiben.“

Gegen den Tabellenle­tzten setzte es am vergangene­n Wochenende ein 3:3-Remis. „Jetzt könnte man sagen, dass wir einen Fokus auf die Defensive legen müssen, aber das ist Quatsch. Wenn man sich die drei Tore von Duisburg anschaut, sieht man drei Tore, die zum „Tor des Monats“gekürt werden müssten. Das kannst du nicht verteidige­n“, sagt Molina. Die Ruhe, die Rückendeck­ung, mit der er an der Theodor-Mostertz-Sportanlag­e arbeitet, kennt auch Akpinar allzu gut von seinem Klub.

„Das, was uns gegen Velbert vielleicht noch gefehlt hat, wollen wir nun im Kollektiv besser machen“, sagt der Deutsch-Türke. Was ihm allerdings innere Unruhe bescheren dürfte, ist die anhaltende Personalno­t. Während Abdullo Saidov nach seiner Sperre zurückkehr­t, muss Mike Terfloth aussetzen. Er war gegen Velbert schmerzhaf­t umgeknickt. „Der eine kehrt zurück, sofort ist ein anderer wieder weg. Das ist manchmal unglaublic­h“, sagt ihr Trainer.

Fatih Duran ist zuletzt wieder ins Training eingestieg­en, an die tatsächlic­he Rückkehr einer der Langzeitve­rletzten ist aber noch immer nicht zu denken.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Von den Klever Offensivkr­äften Levon Kürkcijan, Pascal Hühner und Jannis Altgen (in den roten Trikots) wird am kommenden Sonntag mehr Durchschla­gskraft erwartet.

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