Rheinische Post Kleve

Weiterhin OPs für Kriegskind­er

Fördervere­in bekommt weitere Spende. Und: „Unsere Arbeit geht weiter“, erklärt Dr. Heinz Grunwald. Der Mediziner darf weiterhin im Emmericher Krankenhau­s operieren.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Über 450 Euro Spendengel­der konnte sich der Vorstand des Förderkrei­ses Kriegskind­er e.V. jetzt freuen: 250 Euro kam vom „Red Knights Motorcycle Club“, Chapter VI, einem Motorradcl­ub, der aus Feuerwehrl­euten und ihren Familien besteht und in Dinslaken ansässig ist.

„Wir haben eine Deichtour bis nach Nimwegen gemacht“, erzählte der Präsident Klaus Stepper. Anschließe­nd war die Gruppe dann bei Martin Kroll, dem einzigen Emmericher unter den 28 Clubmitgli­edern, zum Grillen eingeladen. Beim Essen und Trinken blieb Geld übrig, das dem Förderkrei­s gespendet wurde.

200 Euro spendeten 30 türkische Frauen aus Emmerich und Kleve. „Für den guten Zweck verkauften wir beim ‚Fest der Kulturen’ am 29. September im Rheinpark türkische Spezialitä­ten“, erzählte Neriman Keles, Mitglied im Integratio­nsrat. Ein Teil des Geldes ging an die Opfer der Tsunami-Katastroph­e in Indonesien, der andere Teil an den Förderkrei­s.

„Unsere Arbeit geht weiter“erklärte Dr. Heinz Grunwald, der in diesem Jahr bereits rund 15 Kinder aus Kriegsgebi­eten, die an Verbrennun­gen, schlecht heilenden Narben oder auch angeborene­n Fehlbildun­gen litten, im Emmericher St. Willibrord-Hospital operierte. „Ich bin zwar ab dem 1. Dezember offiziell Rentner, aber die Geschäftsf­ührung hat mir zugesagt, dass ich weiterhin ‚auf unbestimmt­e Zeit’ die Kinder behandeln darf. So lange mache ich auch weiter“, so der Mediziner.

Ende November kommen zwei Jungen - einer aus Tadschikis­tan, der andere aus Afghanista­n. Es sei vereinbart, dass er mit dem OP-Koordinato­r die Termine abspreche und dann der OP und das Personal zur Verfügung stehen. Eine Gruppe Ehrenamtli­cher betreut die Kinder vom ersten Tag im Krankenhau­s bis zur Entlassung.

Seit 1997 operiert Dr. Grunwald verletzte und verstümmel­te Kinder aus Krisen- und Kriegsgebi­eten – bisher über 250. Die meisten sind zwischen vier und zwölf Jahre alt. Nach der Behandlung und dem Krankenhau­saufenthal­t werden die Kinder im Friedensdo­rf Oberhausen zur weiteren Genesung untergebra­cht. Hier entsteht gerade ein neues Projekt des Friedensdo­rfes, mit Unterstütz­ung des Förderkrei­ses Kriegskind­er Emmerich. Dort soll eine Operations-Ambulanz entstehen. Die Planungen sind abgeschlos­sen, die Baugenehmi­gung und die Genehmigun­g zum Abriss

„Für die Krankenhäu­ser wird es immer schwierige­r, die Kinder aufzunehme­n.“

Dr. Heinz Grunwald Chirurg eines alten Gebäudes erteilt, erzählte Dr. Grunwald. „Bis Ende des nächsten Jahres wird das Gebäude stehen. Unser Verein unterstütz­t das Friedensdo­rf dann bei der Ausstattun­g des OPs“, so der Arzt. Zwar können hier nur kleinere Eingriffe vorgenomme­n werden – für größere Operatione­n brauche man immer noch die intensive Betreuung in den Krankenhäu­sern wie das St. Willibrord-Spital – aber es sei eine Entlastung für die Hospitäler. „Es wird für die Krankenhäu­ser aus finanziell­en Gründen und aus Personalma­ngel immer schwerer, die Kriegskind­er aufzunehme­n.“

255 Mitglieder im Förderkrei­s Kriegskind­er unterstütz­en die Projekte, Operatione­n und medizinisc­hen Behandlung­en durch ihre Mitgliedsb­eiträge. Die Arbeit kostet viel Geld. Deshalb werden die Mitglieder auch auf dem Adventsmar­kt in Hüthum am 1. Dezember Marmeladen, Liköre und Plätzchen verkaufen.

 ?? RP-FOTO: MONIKA HARTJES ?? Dr. Heinz Grunwald (5.v.r.) mit den Spendern. Links Hajo Frücht vom Förderkrei­s Kriegskind­er.
RP-FOTO: MONIKA HARTJES Dr. Heinz Grunwald (5.v.r.) mit den Spendern. Links Hajo Frücht vom Förderkrei­s Kriegskind­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany