Die Sache mit dem Preisschild
Wie die alte Grundschule genutzt werden kann, da hat die SPD jetzt einen Vorschlag gemacht, um langfristig einen Schandfleck in der Stadt zu verhindern. Doch wie realistisch ist ein Zentrum für Gründer und Kulturschaffende an dieser Stelle?
Die alte Reeser Grundschule entwickelt sich immer mehr zu einer Problem-Immobilie für Rees. Sie steht unter Denkmalschutz, darf nur in Teilen abgerissen werden. Das hält mögliche Investoren davon ab, auf dem zentrumsnahen Areal – eigentlich ja ideal gelegen – tätig zu werden.
Eine mögliche Nutzung, wie sie sich die Stadtverwaltung ausgedacht hatte, kommt nun auch nicht zustande. Dabei hatte diese Lösung Charme: Die Stadtwerke, als Hauptbestandteil dieser Überlegung, wären näher zur Innenstadt gekommen. Dazu hätte es Räumlichkeiten für Vereine, die VHS und Künstler geben sollen, eine kleinere Wohnbebauung hätten die Pläne abgerundet.
An sich war hier ein langfristig sinnvolles Nutzungskonzept erdacht worden, das auch dem Denkmalschutz Rechnung trug, doch den Stadtwerken, die ein neues Domizil brauchen und bald nun auch ein Freibad schultern müssen, ist die Investition von mehr als drei Millionen Euro schlichtweg zu hoch.
Jetzt hat die SPD den Ball aufgenommen und einen neuen Vorschlag in die Diskussion eingebracht. Ein Zentrum für Unternehmensgründer (wie es beispielsweise in Kalkar recht erfolgreich läuft) und Kulturschaffende soll dort entstehen. Dazu ein kleines Wohngebiet. Auf den Erhalt von Turnhalle und den gerade mal 19 Jahre alten Gebäudekomplex „Schule 2000“würden die Genossen dann verzichten.
Die anderen Parteien im Rat haben diesen Vorschlag, den die Stadtverwaltung nun zunächst einmal prüfen wird, unterstützt. Denn niemand will einen solch großen Gebäudekomplex dem Verfall preisgeben. Aber hat dieser Vorstoß auch Substanz?
Bürgermeister Christoph Gerwers merkte an, dass dem SPD-Antrag das „Preisschild“fehle, also eine Angabe der Kosten. Die wird nun das Rathaus errechnen müssen. Klar ist schon jetzt, sie werden nicht gerade niedrig sein. Ganz im Gegensatz zu den zu erwartenden Einnahmen. Denn weder Unternehmensgründer (die man ja erstmal nach Rees holen muss), noch Künstler dürften in der Lage sein, hohe Mieten zahlen zu können.
Die Sache mit dem „Preisschild“wird also entscheidend sein. Oder die Frage, ob sich Rees ein Millionen schweres Zuschussprojekt leisten will, beziehungsweise kann.