Putin wirft Ukraine Provokation vor
MOSKAU/BERLIN (rtr) Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Ausrufung eines auf 30 Tage begrenzten Kriegsrechts am Mittwoch in Teilen der Ukraine als übertriebene Reaktionen kritisiert. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko habe den Zwischenfall im Schwarzen Meer inszeniert, um vor der Wahl im nächsten Jahr seine Beliebtheitswerte zu erhöhen, sagte Putin in Moskau.
Der seit Jahren schwelende Konflikt um die von Russland anektierte Halbinsel Krim war am Sonntag in der Meerenge von Kertsch eskaliert. Der russische Grenzschutz brachte drei ukrainische Schiffe mit Gewalt auf und nahm 24 Mann Besatzung fest. Dabei wurden mindestens drei Ukrainer verletzt. Russischen Medien zufolge verlegt die Moskauer Regierung ein modernes Raketenabwehrsystem auf die Krim. Eine Anfrage Poroschenkos für ein Telefonat lehnte Putin ab. Allerdings will er sich weiter mit US-Präsident Donald Trump am Rande des G20-Gipfels treffen und geht trotz der Kritik Trumps davon aus, dass es zustande kommt.
Zu Forderungen nach neuen EU-Sanktionen gegen Russland, wie sie etwa von Österreich, aber auch von den USA erhoben werden, gab sich die Bundesregierung zurückhaltend. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, ihm erscheine die Debatte etwas voreilig. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnte, Deutsche Firmen mit teils jahrzehntelangen Geschäften mit Russland seien in der Vergangenheit bereits erheblich beeinträchtigt worden.