Personalrat: „Altbauten nicht für Forensik geeignet“
Nach Ausbruchsversuch und Tumulten in der LVR-Klinik kritisiert das Organ unter anderem „herabgewirtschaftete Gebäude“.
BEDBURG-HAU Nach den Vorfällen in Haus 38 der Forensik bezieht die Mitarbeitervertretung des Landschaftsverbands Rheinland in Bedburg-Hau Stellung. Wie der Personalrat mitteilt, zeige der Ausbruchsversuch einmal mehr, dass „hinsichtlich der Arbeits- und Behandlungsbedingungen in den forensischen Bereichen dringender Handlungsbedarf besteht“. Der Rat kritisiert, dass er immer wieder mit Verzögerungen bei Verbesserungen zu kämpfen habe. Seit Jahren sei bekannt, dass „gravierender“Handlungsbedarf bestehe.
Der Personalrat bezieht sich auf zweierlei: Zum einen fehle eine verbindliche Personalbemessung im NRW-Maßregelvollzug. „Ohne solche Vorgaben neigen Besetzungspläne dazu, sich mit der Zeit immer mehr zu reduzieren“, heißt es in der Stellungnahme. Der Personalrat sieht dadurch „zwangsläufig Überlastungssituationen“für Mitarbeiter. Außerdem würden extern vorgegebene administrative Erwartungen und Qualitätsstandards immer höher angesetzt, ohne dass konsequent und auskömmlich Ressourcen angepasst würden.
Weiter kritisiert der Personalrat in aller Deutlichkeit, dass speziell die Altbauten, in denen noch immer mehr als die Hälfte der Patienten behandelt würden, gar nicht für den Betrieb einer Forensik geeignet Bring-Zone haben die Lehrer mit den Schülern der acht Klassen „geübt“, indem sie ihn gemeinsam abgegangen und das Überqueren der Straße geprobt haben.
Das Halten vor der Schule ist inzwischen verboten. Das zeigen entsprechende halteverbotsschilder deutlich an. Die Änderungen an der Schule zugunsten besserer Sicherheit hatte die Verkehrswacht Kleve in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kranenburg, dem Straßenverkehrsamt und der Polizei durchgesetzt. „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert“, berichtet Norbert van de Sand. Der ehemalige Schulleiter ist jetzt Schulkoordinator bei der Verkehrswacht. Er weiß, dass viele Eltern ihre Kinder am liebsten direkt ins Klassenzimmer fahren würden. „Es kann nicht schaden, die Kinder morgens 250 meter zu Fuß zur Schule laufen zu lassen“, sagt van de Sand. Das fördere die Selbstständigkeit der in der Regel Sechs- bis Zehnjährigen. Oftmals würden sie von ihren Eltern überbehütet. Landesweit kommt es wegen „Elterntaxis“, die die Straßen vor den Schulen verstopfen, zu Verkehrsproblemen.
Der allmorgendliche Stau vor der Schule – meist kurz vor Unterrichtsbeginn gegen 8 Uhr – ist dank der neuen Hol- und Bring-Zone Geschichte. Interessant: Auch bei den Eltern kommt der lediglich markierte Haltebereich an der Straße „Sieben Quellen“gut an, zumindest berichtet Lehrerin Girmscheid-Booth von mehreren positiven Eltern-Reaktionen. Die Mütter und Väter können am Fahrbahnrand halten und ihre Kinder so absetzen, dass sie direkt auf dem Bürgersteig weitergehen können. Im besten Fall müssen seien. Die Gebäude seien vor 100 Jahren für andere Zwecke konzipiert worden und schlicht „herabgewirtschaftet“. „Es ist bezeichnend, dass der Vorfall am Sonntag wieder
sie auf den übrigen metern zur Schule die Straße nur noch ein einziges Mal überqueren. Vor der Schule gibt es Fahrbahnmarkierungen, die Kindern die Querung erleichtern und Autofahrer warnen sollen.
Wie viele Kinder morgens zur St.-Georg-Grundschule gebracht werden, kann Lehrerin Christina Girmscheid-Booth nicht genau sagen. Nur so viel: „Es sind mehr als 50.“Viele der 200 Kinder, die die Schule besuchen, kommen aus umliegenden Orten und sind auf den Bus oder eben auf „Elterntaxis“angewiesen, weil sie die Strecke nicht zu Fuß zurücklegen können.
Mit der neu gekennzeichneten Hol- und Bring-Zone in Nütterden gibt es im gebiet der Gemeinde Kranenburg bereits zwei in der Nähe von Schulen: Erst im Frühjahr war an der Christophorusschule eine solche Zone eingerichtet worden. „Auch die wird sehr gut angenommen und hat zu einer Verbesserung geführt“, sagt Norbert van de Sand. in einem solchen Gebäude stattgefunden hat. Seit 2013 wird der zugesagte Baubeginn für einen weiteren Neubau immer wieder verzögert“, schreibt die Personalvertretung.
Das Organ geht vor dem Hintergrund der Vorfälle vom Wochenende konkret auf die Gesundheit der Mitarbeiter ein. Wenn es heiße, es habe keine Verletzten gegeben, sei dies unter Umständen eine vorschnelle Einschätzung. Der Personalrat erlebe nach Krisen immer wieder, dass betroffene Mitarbeiter „an lange nachwirkenden psychischen Belastungen leiden, die sich oft erst später zeigen“. Diese Belastungen könnten eine lange Zeit der Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben. Die Bilder der von der Polizei komplett abgeriegelten LVR-Forensik mögen Außenstehenden – so der Personalrat – einen kleinen Eindruck von der Situation vermitteln, der sich die Mitarbeiter in der Forensik ausgesetzt sahen.