Advent, Advent
Die Weihnachtsmärkte sind eröffnet, die Zahl der Sterne und Lichte in den Straßen ist sprunghaft angestiegen und die Dekorationen und Warenangebote in den Geschäften machen unmissverständlich klar: Weihnachten ist nicht mehr weit und die Vorweihnachtszeit mit Glühwein und allem, was sonst dazu gehört, ist ohne jeden Zweifel (schon) angebrochen.
Dabei hat Bischöfin Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, vor Jahren den prägnanten Satz geprägt: „Advent ist im Dezember“, was in diesem Jahr heißt: Er beginnt am Sonntag, 2. Dezember. Gerne mit dem Gottesdienst. Denn im ursprünglichen Sinn ist diese Zeit sowohl eine Zeit der Erwartung und der Vorfreude, als auch der Vorbereitung und des Bereinigens von Dingen, die noch ungut sind. Und um diesen Start in die Adventszeit bewusst wahrzunehmen und nicht einfach vorbei rauschen zu lassen, könnte diese Stunde am Sonntag-Morgen sinnvoll und hilfreich sein.
Zumal es in gut drei Wochen um etwas Großes geht, ja Außerordentliches: Wir feiern Gottes Ankunft in der Welt, die sich vor 2018 Jahren ereignete, dem Bericht der Bibel nach in Bethlehem. Und wenn Gott als Mensch in Dorf und Stadt kommt – da könnte man schon mal auf die Idee kommen, sich eben darauf vorzubereiten. So ganz alltäglich ist diese Ankunft ja schließlich nicht. Was dazu helfen könnte? Vielleicht sich eine Zeit der Stille nehmen, jeden Tag, gegen alle Hektik. Besinnen, ob und wo diese Ankunft Gottes bedeutsam sein könnte für mein „Hier und Jetzt“. Prüfen, ob angesichts dieses Kommens alles „passt“in meinem Leben oder ob noch etwas in Ordnung gebracht werden könnte oder sollte – vor dem großen Fest. Und dann, ja dann darf gerne auch der Glühwein sein, und die Weihnachtsbäckerei, und die Gemütlichkeit und das Zusammenrücken – das brauchen wir ja, gerade heute, und ich finde das alles auch sehr schön. Man muss nicht, könnte es aber geradezu „christlich“deuten:
Wo Menschenherzen etwas weicher werden als sonst, Menschen zusammenrücken und gemeinsame Zeit mit Kindern, Familie und Freunden gestalten und am Ende friedliches Wohlwollen einzieht da, wo vorher gnadenloses Gegeneinander war, da leuchtet ja etwas auf von dem, wie es sein könnte, wenn der „Himmel“die Erde berührt. Da kann man nicht dagegen sein, im Gegenteil – man muss es fördern – nicht nur im Advent!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit und einen guten 1. Advent.