Abgedecktes Embricana-Becken sorgt für Ärger
Um Energiekosten zu sparen, soll das große Außenbecken bei Temperaturen bis fünf Grand künftig geschlossen bleiben.
EMMERICH (mavi) Stadtwerke-Geschäftsführer Udo Jessner wusste, dass er Kritik ernten würde. Nämlich dafür, dass das große Außenbecken im Embricana ab sofort abgedeckt bleibt, wenn am Tag zuvor gegen 16 Uhr auf www.wetteronline. de für Emmerich ein Tageshöchstwert von bis zu fünf Grad Celsius angekündigt wird. Prompt wollte ihm am Dienstagmorgen sein beleidigter Metzger keine Bulette mehr verkaufen.
Auch eine regelmäßige Schwimmerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, zeigt kein Verständnis. Das Innenbecken sei durch Schulen und Vereine häufig belegt, sagt sie. Dann sei für echte Bahnenschwimmer wie sie kein Platz mehr. Auch nicht in dem kleineren Außenbecken. „Ich kriege für das gleiche Geld weniger Leistung. Ich finde, dann muss man einen anderen Preis verlangen. So ist das eine verstecke Preiserhöhung“, betont die Emmericherin.
Auf Nachfrage erklärte Udo Jessner zum Thema Preisreduzierungen: „Das sehe ich nicht. Die Gesamtleistung des Embricana erzielt ein erhebliches Defizit von etwa zwei Millionen Euro im Jahr. Bei 200.000 Badegästen im Jahr müsste ich eigentlich zehn Euro pro Besucher mehr nehmen, um das auszugleichen.“
Wenn die Frühschwimmer um 6 Uhr kämen, dann wären auch die Innenbecken noch nicht durch andere Veranstaltungen belegt. Ferner gebe es nur einige wenige Badegäste, die bei niedrigen Temperaturen wirklich draußen ihre Bahnen ziehen. „Ich denke, dass dieser Schritt vernünftig begründet ist“, sagte Jessner, der den Frust einiger Schwimmfreunde dennoch verstehen kann.
Der Energieaufwand des Embricana verursachte im Jahr 2017 Kosten in Höhe von einer halben Million Euro. Und gerade die Tage, an denen die Temperaturen nahe Null Grad Celsius kommen, bedeuteten für das Blockheizkraftwerk einen enormen Aufwand – vergleichbar mit 200 bis 300 Einfamilienhäusern, verdeutlichte der Stadtwerke-Geschäftsführer. Tatsächlich werde es nur wenige Tage im Jahr geben, an denen das Becken abgedeckt bleiben muss, hat Jessner seit Anfang des Jahres beobachtet.