Klärschlamm-Lager erlaubt flexible Entsorgung
Mit Aufrüstung seiner Anlage hat der Abwasserbehandlungsverband auf die Verordnung reagiert, Klärschlamm künftig nicht mehr als Dünger einzusetzen. Bis das Verbot greift, kommt er dennoch auf die Äcker.
KALKAR/REES (rau) Klärschlämme dürfen künftig nicht mehr auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden. „Spätestens in zehn Jahren muss das gänzlich eingestellt sein“, sagt Heinz Arntz, Betriebsleiter beim Abwasserbehandlungsverband Kalkar-Rees. Derzeit werden die Klärschlämme, die die Vererdungsanlage durchlaufen haben, noch als Düngemittel eingesetzt. Künftig muss das ganze Material der Verbrennung zugeführt werden. „Darauf müssen wir flexibel reagieren, das entsprechende, von uns erarbeitete Konzept setzen wir gerade um“, erklärt Arntz.
Das Konzept besteht aus zwei Teilen. Zunächst hat man die Klärschlamm-Vererdungsanlage zu einer Hochleitstungs-Vererdungsanlage umgerüstet, derzeit wird in einem zweiten Teil eine Nachlagerfläche hergestellt, auf dem das Material zwischengelagert werden kann. Dafür ist in den vergangenen Monaten der Mutterboden auf einer Fläche von 4200 Quadratmetern abgeschoben und Schotter aufgefüllt worden, das Areal mit L-Steinen in einer Höhe zwischen 80 Zentimetern und 1,50 Metern eingefasst worden. Derzeit wird die Lagerfläche mit Bitumen abgedichtet.
Rund 3000 Tonnen Klärschlamm können dort gelagert werden. Die relativ große Lagerkapazität versetzt den Abwasserbehandlungsverband in die Lage, flexibel zu reagieren. Denn bis das neue Gesetz greift, will man ausloten, welche Variante die wirtschaftlichere ist, das Aufbringen aufs Feld oder die Verbrennung. Weiterer Vorteil: Sollten die Verbrennungsanlagen mal ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben, bleibt das Material zunächst in Hönnepel – bis sich die Lage wieder entspannt. Auch bleibt man flexibel, falls dem Verband die Preise für eine Verbrennung aktuell zu hoch sind. Dass der Verband weiter seine Klärschlämme auf Felder aufbringt, sieht Arntz als weniger problematisch an als etwa das Aufbringen von Gülle. „Wir haben hier keine Schwerindustrie, vornehmlich stammen die Abwässer aus der Lebensmittelindustrie und natürlich aus Privathaushalten“, sagt er. Diese seien nicht so stark belastet, als dass man nicht noch den herkömmlichen Weg wählen könne, solange dies der Gesetzgeber zulasse.
Dass das Lager groß ist, hat noch einen Vorteil. Es ermöglicht eine längere Lagerung, wobei das Material weiter trocknet. Dadurch reduziere sich das Gewicht, was sich auch preislich niederschlage, sagt Arntz. Noch in dieser Woche soll die Nachlagerfläche fertiggestellt sein. Kostenvolumen: rund 500.000 Euro.
„Um den Vererdungsprozess zu optimieren, was gleichzeitig die Kapazität um zehn Prozent erhöht hat, werden dem Klärschlamm jetzt Flockungsmittel zugeführt“, sagt Arntz. Dafür musste eine spezielle Containeranlage erstellt werden, die den Zusatzstoff über eine mit Strom betriebene Pumpe dosiert abgibt.