Rheinische Post Kleve

Der Airport Weeze rechnet 2019 mit einem Minus von 25 Prozent

- VON ANJA SETTNIK

KREIS KLEVE Der Sommerflug­plan für 2019 ist freigescha­ltet, und wer immer noch hoffte, der stark ausgedehnt­e Winter sei eine einmalige Sache, muss jetzt der Realität ins Auge blicken. Wie Weezes Airport-Geschäftsf­ührer Ludger van Bebber der Rheinische­n Post auf Nachfrage mitteilte, wird es im Sommer nicht mehr in Weeze stationier­te Flugzeuge geben als derzeit. Die Basis wird auch im bislang deutlich stärkeren Sommergesc­häft nur mit drei Flugzeugen ausgestatt­et sein. „Damit fliegen wir statt 42 Zielen im vergangene­n Sommer nur noch 30 Destinatio­nen an. Was für uns Einnahmeei­nbußen in Höhe von 25 Prozent bedeutet“, sagt van Bebber.

Ryanair, der einzige Anbieter am Weezer Flughafen, begründet sein erneutes Streichkon­zert mit hohen Kosten und gesunkenen Ticketprei­sen in Folge geringerer Nachfrage, die nicht zuletzt mit den jüngsten Streiks zusammenhä­ngen. Wie berichtet, wehren sich Piloten und Flugbeglei­ter gegen schlechte Arbeitsbed­ingungen und verlangen bessere Bezahlung. Dafür zeigt Ryanair wenig Verständni­s und „bestraft“- so sehen es die Betroffene­n - Airports, deren Personal sich an den Arbeitsnie­derlegunge­n beteiligt, mit Kürzungen. Für van Bebber sind es insbesonde­re die Turbulenze­n am Markt, die durch die Pleite von Air Berlin und die nachfolgen­den Neuordnung­en verursacht wurden. „Wir haben zwei stürmische Jahre hinter uns. Erst mussten die neuen Kapazitäte­n von Eurowings untergebra­cht werden, was uns die Verbindung nach München bescherte, dann ging es in die andere Richtung. Nun müssen wir die Situation analysiere­n, alle Kosten kommen auf den Prüfstand, geplante Investitio­nen werden gestoppt.“Personal abzubauen sei schwierig, weil die Infrastruk­tur für das Fluggeschä­ft vorgehalte­n werden müsse. Die Crews dreier Flugzeuge wurden bereits im November abgezogen.

Unter anderem auf Bydgosz, Burgas, Korfu, Agadir, Comiso und die Kanaren müssen Reisende ab April verzichten. Die „Rennstreck­en“nach Palma, Malaga und Alicante werden weiter täglich bedient, andere touristisc­he Destinatio­nen zweimal in der Woche. Mehr als 1,3 Millionen Passagiere werden dabei nicht befördert werden können - im besten Jahr 2016 waren es 2,9 Millionen Fluggäste. Da man „aus guten Jahren komme“, werde das Jahr 2019 den Flughafen nicht in die Knie zwingen, aber der Airport gerate extrem unter Druck. „Wir müssen sehen, wie wir wieder in Balance kommen. Dass wir mit solchen Herausford­erungen überhaupt umgehen können, ist dem kleinen effiziente­n Team und unseren Mega-Evants und Festivals zu verdanken.“

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ARCHIVFOTO: SETTNIK Das Lächeln fällt ihm derzeit schwer: Weezes Flughafenc­hef Ludger van Bebber in seinem Büro am Airport.

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