ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds. Das sind börsengehandelte Fonds, die auch als „passive Fonds“bezeichnet werden
Um sich das Volumen einer Investition vorzustellen, hilft es manchmal, sie sich in Ziffern aufzuschreiben. Fünf Billionen zweihundert Milliarden US-Dollar – das sind 5.200.000.000.000 US-Dollar. Zum Vergleich: Noch vor zwei Jahren waren erst drei Billionen US-Dollar in ETFs angelegt. Das ist fast eine Verdopplung binnen zwei Jahren.
Dabei hatten die ersten ETFs also Indexfonds, in Europa erst im Jahr 2001 ihre Marktpremiere. Heute halten nach Angaben von Blackrock US-Amerikaner 3,7 Billionen Dollar in ETF-Produkten, Europäer 850 Milliarden Dollar, der Rest ist über die ganze Welt verteilt. Mehr als 20 Milliarden Euro liegen inzwischen in den Händen deutscher Privatanleger.
ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds. Das sind börsengehandelte Fonds, die auch als „passive Fonds“bezeichnet werden. Passiv deswegen, weil sie einen Index eins zu eins abbilden. Sie sind damit der Gegenentwurf zu aktiv gemanagten Investmentfonds, bei denen ein Manager darüber entscheidet, welche Wertpapiere für den Fonds gekauft werden.
Ein Index bildet immer einen Markt ab. Der bekannteste in Deutschland ist der Deutsche Aktienindex (Dax), in dem sich die 30 größten Aktiengesellschaften Deutschlands befinden.
Weitere wichtige Aktienindizes sind der S&P 500 für die USA, der Euro Stoxx 50 für die Eurozone, der MSCI World für die Industriestaaten oder der MSCI Emerging Markets für die Schwellenländer. Es gibt aber auch ETFs, die die Indizes für Anleihen, Rohstoffe und andere Produkte abbilden.
ETFs bilden diese Indizes auf zweierlei Weise nach: Entweder halten sie tatsächlich alle Aktien eines Index direkt und dann im gleichen Verhältnis, wie sie auch im Index vertreten sind. Dieses Verfahren heißt volle Replikation, also Nachbildung. Das zweite wichtige Verfahren ist die synthetische Replikation, also die künstliche Nachbildung. Dabei hält ein ETF irgendwelche Wertpapiere direkt und schließt gleichzeitig einen Vertrag mit einer Bank ab. Die verpflichtet sich, die Unterschiede zwischen der Entwicklung des Index und des vom Fonds gehaltenen Aktienkorbes auszugleichen, um den gewählten Index nachzubilden. Das nennt sich in der Finanzwelt Swap, also Tausch von Zahlungsströmen. Die synthetische Replikation ist vom Verfahren her also schon ein wenig komplizierter. In den USA ist beispielsweise nur die volle Replikation erlaubt.
Für den Privatanleger bieten ETFs eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Anlageformen. Der größte Vorteil von ETFs gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds ist wohl auch der wichtigste: Die Indexfonds kosten weniger. Die Verwaltungsgebühren für aktiv gemanagte Aktienfonds betragen in der Regel 1,5 bis zwei Prozent des Fondsvermögens, zudem verlangen viele Banken für aktiv gemanagte Fonds einen Ausgabeaufschlag, der fünf oder mehr Prozent der Anlagesumme betragen kann. Die Gebühren für ETFs liegen dagegen meist zwischen 0 und 0,8 Prozent des Fondsvermögens, und Ausgabeaufschläge gibt es bis auf wenige Ausnahmen gar nicht.
Ein weiterer Vorteil: ETFs lassen sich schneller verkaufen als Investmentfonds. Denn sie werden über die Börse gehandelt – und das ständig. Investmentfonds geben Anleger beim Verkauf in der Regel an die Fondsgesellschaft zurück. Bis zur Gutschrift des Verkaufserlöses müssen Anleger dann oft noch einige Tage warten.
Wo viel Licht ist, gibt es natürlich auch Schatten. Bei ETFs mit synthetischen Replikationen entsteht beispielsweise durch den Abschluss einer Swap-Vereinbarung ein so genanntes Kontrahentenrisiko: Denn der ETF ist darauf angewiesen, dass der Swap-Partner (der Kontrahent, also die Bank) seine Verpflichtung auch erfüllt. Wenn das Kreditinstitut aber einmal insolvent gehen sollte, dann bleibt der ETF auf den möglicherweise bestehenden Forderungen aus der Swap-Vereinbarung sitzen. Der Anleger schaut dann in die Röhre, denn der Swap ist nicht Teil des rechtlich geschützten Sondervermögens. Durch die Regeln der europäischen Vorschriften zu Regulierung von Investmentfonds ist das Kontrahentenrisiko allerdings eingegrenzt: Der Wert des Swaps darf nur zehn Prozent des Fondsvermögens betragen.