Nikolaus kam mit dem Schiff
Auch bei bescheidenem Wetter freuten sich viele Menschen aus der Umgebung über die Möglichkeit,in Kleve am Stadtfest-Sonntag einzukaufen. Zudem lockte der Nikolaus vor allem Familien mit Kindern an Kermisdahl und Spoy.
KLEVE Nach etwa einem Dreivierteljahr für die Natur ungesunder Trockenheit traute sich am Sonntag kaum jemand zu klagen: Jetzt ist er eben da, der Regen, und dass damit im Spätherbst zu rechnen ist, weiß auch der Nikolaus. Entsprechend wird er sich seine Bischofsmütze und den Bart imprägniert haben oder einfach wie die Mehrheit der Stadt-Besucher einfach so getan haben, als regnete es nicht. Und so sehr nass war es ja am späten Nachmittag tatsächlich nicht mehr.
In der Mittagszeit hingegen kostete es noch einige Überwindung, die Wohnung zu verlassen, um das Klever Stadtfest zu besuchen, denn da fiel noch so einiges vom Himmel, und windig war es noch dazu.
„Da habt ihr es heute aber nicht so toll“„Alles relativ“
Unterhaltung bei Regen Händler und Kunde
Schnell war der Taschenschirm verbogen und die Lösung fürs Problem gefunden: Mütze, Hut oder Kapuze sind bei solchem Wetter praktischer und in ganz vielen Klever Läden zu haben. Sogar mit dem passenden Schal dazu oder - weil irgendwann ja ganz bestimmt auch noch der Winter kommt - komplettiert um Handschuhe.
Im Reformhaus gibt’s dazu die Pflegecreme für die geschundene Heizungsluft-Haut, im Teeladen oder in der Apotheke ein Kraut gegen das Kratzen im Hals, und ganz trotzige Naturen sehen sich beim Optiker nach einer Sonnenbrille für demnächst um.
Viele Geschäftsleute hatten in die Hauseingänge weihnachtliche Deko platziert, hier und da brannte ein Kerzchen oder stand ein Plätzchen-Teller. Bei Meyer-Potz war schon „White Christmas“zu hören, eine osteuropäische Musikergruppe setzte ein temporeiches „Jinglebells“dagegen. Die Männer an Geige und Akkordeon schien der Sprühregen nicht zu stören, und so ließ sich mancher anstecken und summte zufrieden mit. Kinder entdeckten in der Neuen Mitte die Rolltreppe zum Hoch- und Runterfahren, älterer Nachwuchs hielt sich ausdauernd in der Elektronikabteilung von Saturn auf. Manche Familie wird jetzt Ermäßigungskarten für den Klever Weihnachtszirkus in der Jackentasche haben - junge Damen in typischer Manegen-Kluft verteilten eifrig Flyer. Feuerspucker, Jongleure und ein Clown machten Lust auf mehr. Am 21. Dezember geht es am Klever Ring (Hagebau) los, die letzte Vorstellung ist am 6. Januar.
Damit die Leute nach dem Einkaufsbummel nicht schon zu Hause wären, wenn der Heilige Mann mit dem DLRG-Boot angefahren käme, war sein Termin etwas vorverlegt worden. Um 16.30 Uhr tauchte Nikolaus samt Knecht Ruprecht an der Herzogbrücke auf. Da war es schon ziemlich dunkel, so dass das trübe Wetter gar nicht mehr auffiel. Wer mochte, zog am Ufer der Spoy Richtung Gaststätte „Königsgarten“mit und genoss dort einen schönen musikalischen Empfang. Der Umstieg des Nikolaus in eine Kutsche gelang störungsfrei, so dass auch diejenigen Klever und Gäste, die am Elsabrunnen auf den Kinderfreund im roten Mantel mit seinen Weckmännern warteten, nicht vergebens dort standen.
Praktisch jeder, der am Sonntagnachmittag in der Klever Innenstadt unterwegs war, hatte eine gute Chance, den Nikolaus zu treffen, denn er rollte in seinem Gefährt ja einige Straßen entlang. Und jeder, der nicht schon vorher einen Weckmann bei den Klever Bäckern erworben und verspeist hatte, freute sich zum Schluss über einen geschenkten Stutenkerl.