Kürkciyan-Doppelpack belohnt starken FC
Fußball-Oberliga: SpVg Schonnebeck - 1. FC Kleve 1:2 (0:0). Die Rot-Blauen drehen mit viel Esprit einen Rückstand.
Auswärts entwickelt sich der 1. FC Kleve mittlerweile zur Macht: schon fünf Siege in der Fremde feierte die Elf vom Bresserberg. Ein weiterer gelang nun in Schonnebeck. „Ich habe heute eine sehr starke und aggressive Mannschaft gesehen“, sagt FC-Trainer Umut Akpinar. Nicht ohne Grund spielen die Rot-Blauen in der Oberliga-Division mit dem Namen „Niederrhein“. Bisher stammten die Liga-Konkurrent nämlich primär aus Städten an der Lebensader der Region, dem Rhein. Nun aber verschlug es den Schwanenstadt-Tross zu einem Abstecher ins Ruhrgebiet. Inmitten einer waschechten Ruhrpottsiedlung und in Nachbarschaft zu einer Kleingartenkolonie präsentiert der Vorjahreszweite Fußball der fünfthöchsten Liga.
Vom Charme des Kohlenpotts ließen sich die Akpinar-Kicker allerdings nicht ablenken, stattdessen zeigten sie sich schon mit dem Anstoß präsent und wurden nach sechs Minuten erstmalig vor dem Tor der Gastgeber vorstellig: Fabio Forster, im weiteren Verlauf überragender Spielgestalter, führte einen Freistoß schnell auf Levon Kürkciyan aus. Der Klever Torjäger sah im Rückraum Tim Haal, der das Leder knapp neben das Tor setzte. Kurz darauf tauchte auch Michel Wesendonk in aussichtsreicher Position auf; aus spitzem Winkel gelang ihm aber nichts Erbauliches. Die Spielvereinigung zeigte sich in vielen Szenen überraschend lethargisch und ideenlos.
Auch Jannis Altgen setzte in der 27. Minute einen Warnschuss ab, Torhüter Marcel Grote hielt sicher. „Außer, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben, hatte ich im ersten Durchgang nichts zu bemängeln“, sagt Akpinar. „Allerdings wissen wir, dass man hier mit einem 0:0 zufrieden sein kann, denn wenn man überdreht, steht man mit leeren Händen da.“Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Lagebild jedoch nicht. Altgen hatte den Treffer auf dem Fuß, als er in Minute 53 mit einem butterweichen Steilpass von Forster bedient wurde. Er stürmte auf Grote zu, setzte seinen Abschluss aber neben das Gehäuse. So würden böse Zungen behaupten: es kam, wie es kommen musste, wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt: schwache Gastgeber gingen nach einer Stunde durch Luka Bosnjak in Führung, der die Unübersichtlichkeit im Klever Strafraum durch einen strammen Schuss unter die Latte ausnutzte.
Der FC aber war noch nicht geschlagen, denn der eingewechselte Yusuke Unoki spielte sich auf der rechten Seite frei und hob gefühlvoll auf Kürkciyan, der nur noch einschieben musste. Zehn Minuten vor
Spielende stand so unter mächtigem Flutlicht ein offener Schlagabtausch bevor. Einen kühlen Kopf bewahrte Kürkciyan, der kurz vor Schluss nochmals schnell in den Strafraum startete, der Abwehrreihe davonlief und mit einem gezielten Abschluss in die linke Ecke traf. Mit seinen Saisontoren fünf und sechs hatte er so den Spielstand auf den Kopf gestellt und für den verdienten Lohn einer starken Leistung gesorgt. „Letztendlich war der Sieg verdient, da wir gieriger waren und mehr Chancen hatten“, sagt Akpinar. Sein Gegenüber Dirk Tönnies zeigte sich dahingegen erwartbar unzufrieden: „Wir machen zu viele individuelle Fehler. Dabei wissen wir, wie überragend das Klever Umschaltspiel ist. Es gibt keine zwei Meinungen zu diesem Spiel; der ein oder andere muss sich bei uns hinterfragen. Da braucht es auch Tacheles.“Durch den siebten Punkt im dritten Spiel festigt der FC den achten Tabellenrang. „Der Spieltag ist das Highlight der Woche. Vor allem dann, wenn die Jungs so auftreten. Es macht unglaublich viel Spaß“, sagt Akpinar. Die Hinrunde des FC war ein Ausrufezeichen.