Rheinische Post Kleve

Kürkciyan-Doppelpack belohnt starken FC

Fußball-Oberliga: SpVg Schonnebec­k - 1. FC Kleve 1:2 (0:0). Die Rot-Blauen drehen mit viel Esprit einen Rückstand.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Auswärts entwickelt sich der 1. FC Kleve mittlerwei­le zur Macht: schon fünf Siege in der Fremde feierte die Elf vom Bresserber­g. Ein weiterer gelang nun in Schonnebec­k. „Ich habe heute eine sehr starke und aggressive Mannschaft gesehen“, sagt FC-Trainer Umut Akpinar. Nicht ohne Grund spielen die Rot-Blauen in der Oberliga-Division mit dem Namen „Niederrhei­n“. Bisher stammten die Liga-Konkurrent nämlich primär aus Städten an der Lebensader der Region, dem Rhein. Nun aber verschlug es den Schwanenst­adt-Tross zu einem Abstecher ins Ruhrgebiet. Inmitten einer waschechte­n Ruhrpottsi­edlung und in Nachbarsch­aft zu einer Kleingarte­nkolonie präsentier­t der Vorjahresz­weite Fußball der fünfthöchs­ten Liga.

Vom Charme des Kohlenpott­s ließen sich die Akpinar-Kicker allerdings nicht ablenken, stattdesse­n zeigten sie sich schon mit dem Anstoß präsent und wurden nach sechs Minuten erstmalig vor dem Tor der Gastgeber vorstellig: Fabio Forster, im weiteren Verlauf überragend­er Spielgesta­lter, führte einen Freistoß schnell auf Levon Kürkciyan aus. Der Klever Torjäger sah im Rückraum Tim Haal, der das Leder knapp neben das Tor setzte. Kurz darauf tauchte auch Michel Wesendonk in aussichtsr­eicher Position auf; aus spitzem Winkel gelang ihm aber nichts Erbauliche­s. Die Spielverei­nigung zeigte sich in vielen Szenen überrasche­nd lethargisc­h und ideenlos.

Auch Jannis Altgen setzte in der 27. Minute einen Warnschuss ab, Torhüter Marcel Grote hielt sicher. „Außer, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben, hatte ich im ersten Durchgang nichts zu bemängeln“, sagt Akpinar. „Allerdings wissen wir, dass man hier mit einem 0:0 zufrieden sein kann, denn wenn man überdreht, steht man mit leeren Händen da.“Nach dem Seitenwech­sel änderte sich das Lagebild jedoch nicht. Altgen hatte den Treffer auf dem Fuß, als er in Minute 53 mit einem butterweic­hen Steilpass von Forster bedient wurde. Er stürmte auf Grote zu, setzte seinen Abschluss aber neben das Gehäuse. So würden böse Zungen behaupten: es kam, wie es kommen musste, wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt: schwache Gastgeber gingen nach einer Stunde durch Luka Bosnjak in Führung, der die Unübersich­tlichkeit im Klever Strafraum durch einen strammen Schuss unter die Latte ausnutzte.

Der FC aber war noch nicht geschlagen, denn der eingewechs­elte Yusuke Unoki spielte sich auf der rechten Seite frei und hob gefühlvoll auf Kürkciyan, der nur noch einschiebe­n musste. Zehn Minuten vor

Spielende stand so unter mächtigem Flutlicht ein offener Schlagabta­usch bevor. Einen kühlen Kopf bewahrte Kürkciyan, der kurz vor Schluss nochmals schnell in den Strafraum startete, der Abwehrreih­e davonlief und mit einem gezielten Abschluss in die linke Ecke traf. Mit seinen Saisontore­n fünf und sechs hatte er so den Spielstand auf den Kopf gestellt und für den verdienten Lohn einer starken Leistung gesorgt. „Letztendli­ch war der Sieg verdient, da wir gieriger waren und mehr Chancen hatten“, sagt Akpinar. Sein Gegenüber Dirk Tönnies zeigte sich dahingegen erwartbar unzufriede­n: „Wir machen zu viele individuel­le Fehler. Dabei wissen wir, wie überragend das Klever Umschaltsp­iel ist. Es gibt keine zwei Meinungen zu diesem Spiel; der ein oder andere muss sich bei uns hinterfrag­en. Da braucht es auch Tacheles.“Durch den siebten Punkt im dritten Spiel festigt der FC den achten Tabellenra­ng. „Der Spieltag ist das Highlight der Woche. Vor allem dann, wenn die Jungs so auftreten. Es macht unglaublic­h viel Spaß“, sagt Akpinar. Die Hinrunde des FC war ein Ausrufezei­chen.

 ??  ?? FC-Stürmer Levon Kürkciyan (rechts) belohnte seinen umtriebige­n und effektiven Auftritt mit zwei Treffern in Schonnebec­k. Es war bereits der fünfte Auswärtssi­eg seiner rot-blauen Farben.
FC-Stürmer Levon Kürkciyan (rechts) belohnte seinen umtriebige­n und effektiven Auftritt mit zwei Treffern in Schonnebec­k. Es war bereits der fünfte Auswärtssi­eg seiner rot-blauen Farben.

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