Türkei: USA wollen Gülen ausliefern
Der islamische Prediger lebt in den USA im Exil und gilt als Erzfeind Erdogans.
SAYLORSBURG/ANKARA US-Präsident Donald Trump arbeitet der türkischen Regierung zufolge an der Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Beim Besuch eines Forums in Doha sagte Außenminister Mevlüt Çavusoglu: „Als wir (ihn) das letzte Mal in Buenos Aires getroffen haben, hat Trump Erdogan gesagt, dass sie daran arbeiten. Aber wir müssen noch konkrete Schritte sehen.“Çavusoglu bezog sich dabei auf ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Trump während des G20-Gipfels in Argentinien vor gut zwei Wochen.
Die Türkei macht Gülen für den Putschversuch vom Sommer 2016 verantwortlich. Ankara hatte von den USA jüngst die Auslieferung von 84 angeblichen Gülen-Anhängern gefordert. Çavusoglu sagte: „Unsere Erwartungen sind sehr klar. Dieser Mann und die anderen, die zu der Organisation gehören, sollten an die Türkei ausgeliefert werden.“ Ercan Karakoyun Vorsitzender der Gülen-Stiftung
Der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung, Ercan Karakoyun, glaubt derweil nicht an eine Auslieferung Gülens an die Türkei. „Die türkische Regierung verbreitet derlei Meldungen gerne, um Teilen der Bevölkerung zu signalisieren, sie stünden kurz vor einer Einigung in dem Fall. Dem ist aber nicht so“, sagte Karakoyun unserer Redaktion. Die Stiftung Dialog und Bildung ist die zentrale Institution der Gülen-Bewegung (Hizmet) in Deutschland. Er habe großes Vertrauen in die amerikanische Justiz, die sich trotz Donald Trump gerecht und unbefangen zeige, so Karakoyun. „Fethullah Gülen würde in der Türkei kein faires Gerichtsverfahren erhalten. Das wissen die US-Behörden. Zudem ist Gülen Besitzer einer Greencard. Und er hat kein Verbrechen begangen – weder nach türkischem noch nach amerikanischem Recht.“
„Fethullah Gülen würde in der Türkei kein faires Gerichtsverfahren erhalten“