Notfalldienst wird neu organisiert
Ab 2020 sollen Kliniken und Praxisärzte die Patienten unter einem Dach versorgen.
BERLIN (qua) Kurz vor den Feiertagen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, die Versorgung der Notfälle neu zu gestalten. Per Gesetz will er niedergelassene Ärzte und Kliniken dazu zwingen, ab 2020 eine gemeinsame Notfallversorgung anzubieten. Die Eckpunkte dazu legte der Minister am Dienstag vor. Ein Gesetz soll 2019 folgen.
Seit Jahren steigen die Patientenzahlen in den Notfallambulanzen der Krankenhäuser, während Praxisärzte im Wochenenddienst seltener aufgesucht werden. „Viel zu viele Patienten gelangen im Notfall in die Rettungsstellen der Kliniken, unabhängig davon, ob es die richtige Versorgung für sie ist“, bemängelte Spahn. Freiwillig können sich heute schon Praxisärzte und Kliniken zu einem Notdienst zusammenschließen. Dies geschieht aber aus Sicht des Gesundheitsministers nicht ausreichend.
Sein Plan sieht vor, dass die Dringlichkeit eines Falls schon beim Notruf vorsortiert werden soll. Unter der Nummer 112 soll eine erste Einschätzung vorgenommen werden, ob tatsächlich ein Krankenwagen ausrückt oder ob die Patienten über die 116117 an den Notdienst der Praxisärzte verwiesen werden. Wer im Notfall gleich ein Krankenhaus aufsucht, soll künftig in ein „Integriertes Notfallzentrum“(INZ) gelangen, wo die Patienten über eine Anlaufstelle danach sortiert werden, ob sie im Krankenhaus oder vom ärztlichen Bereitschaftsdienst behandelt werden.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßt Spahns Gesetzesvorstoß. „Das Konzept zieht die Konsequenzen aus dem tatsächlichen Verhalten der Patienten mit der perspektivischen Ansiedlung der ambulanten Notfallversorgung am Krankenhaus“, sagte Präsident Gerald Gaß. Der Hausärzteverband sieht in dem Konzept eine Verschlechterung. „Eine zentrale Notfallstelle kann jedenfalls nicht die Aufgaben einer primärärztlichen Versorgung übernehmen. Die Koordination muss in den Händen der Hausärzte liegen, die ihre Patienten über Jahre hinweg kennen und versorgen“, sagte Joachim Schütz, Geschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes unserer Redaktion.