Rheinische Post Kleve

Ziemiak umgarnt CDU im Landtag

Der neue Generalsek­retär trifft in Düsseldorf auf eine skeptische Fraktion.

- VON KRISTINA DUNZ UND EVA QUADBECK VON THOMAS REISENER

„Ein solches Amt würde ich mir zutrauen“

DÜSSELDORF Sein Antrittsbe­such am Dienstag bei der NRW-Landtagsfr­aktion der Union war für den neuen CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak ein heikles Unterfange­n. Mit seinem über Jahre gefestigte­n Image als Merkel-Kritiker hatte er nicht immer das Wohlwollen von Landeschef Armin Laschet. Der Wirtschaft­sflügel der NRW-CDU nahm Ziemiak übel, dass er beim Bundespart­eitag als Erster aus dem konservati­ven Lager zu Annegret Kramp-Karrenbaue­r überwechse­lte.

Zu den freundlich­eren Attributen, mit denen die CDU-Landtagsab­geordneten Ziemiak belegen, gehört das Wort „Opportunis­t“. Und so tat Ziemiak hinter den verschloss­enen Türen der Fraktion auch wenig, um dieses Image zu widerlegen. „Freundlich, aber nichtssage­nd“sei sein Auftritt gewesen, sagte einer der Friedrich Merz über einen möglichen Wechsel ins Kabinett Anwesenden. Ein anderer beschrieb ihn als „beinahe langweilig“.

Dabei hätte es jede Menge zu besprechen gegeben: Wie will Ziemiak auf den Wirtschaft­sflügel zugehen? Wie rechtferti­gt Ziemiak seinen Lagerwechs­el? Was erwartet die NRWCDU von dem neuen General? Was ist Ziemiaks Agenda?

Thematisie­rt wurde nichts von alledem. Stattdesse­n lobte Ziemiak erst einmal brav die Rolle der NRWCDU sowohl im NRW-Wahlkampf als auch bei der späteren Umsetzung des Koalitions­vertrags.

Offenbar war er bemüht, möglichst viele NRW-Unionspoli­tiker namentlich zu würdigen. So erwähnte er die Sicherheit­spolitik der CDU-Innenpolit­iker Herbert Reul und Gregor Golland als vorbildlic­h. Die Probleme der NRWCDU mit dem auf Bundeseben­e vorgeschla­genen Digitalpak­t könne er „nachvollzi­ehen“, soll Ziemiak gesagt haben. Dann übte er Kritik am Umgang des Bundes mit der Diesel-Problemati­k: Erst sei der Bund zu lax mit den Hersteller­n umgegangen und dann habe er den Fahrverbot­en zu wenig entgegen gesetzt.

Die einzige Nachfrage kam vom Abgeordnet­en Holger Müller. Er fragte zum Zustand der Bundes-SPD, worauf Ziemiak gesagt haben soll, der erfülle ihn mit Sorge.

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FOTO: IMAGO
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FOTO: REUTERS Paul Ziemiak.

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