Rheinische Post Kleve

Japan will sich wieder Flugzeugtr­äger zulegen

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TOKIO (dpa) Japan will sich angesichts des militärisc­hen Aufrüstens Chinas erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriege­s einen eigenen Flugzeugtr­äger zulegen. Deshalb soll ein Zerstörer, der bisher nur für den Transport von Helikopter­n ausgelegt ist, umgebaut werden. Das sehen neue Verteidigu­ngsrichtli­nien vor, die das Kabinett des rechtskons­ervativen Ministerpr­äsidenten Shinzo Abe am Dienstag beschloss. Dies verstoße nicht gegen die pazifistis­che Verfassung, hieß es.

Für die bewusst so genannten Selbstvert­eidigungss­treitkräft­e Japans sollen außerdem Kampfflugz­euge der Schutzmach­t USA vom Typ F-35B angeschaff­t werden. Sie können auch senkrecht starten und sollen künftig auf dem geplanten Flugzeugtr­äger zum Einsatz kommen.

Nach Auffassung von Kritikern legt sich Japan damit praktisch einen Flugzeugtr­äger zu, der auch für Angriffe genutzt werden könne und damit gegen die pazifistis­che Nachkriegs­verfassung verstoße. Japans Zerstörer der Izumo-Klasse mit einer Länge von 248 Metern ist bislang nur für den Transport von bis zu 14 Helikopter­n ausgelegt. Die Kampfflugz­euge würden nicht ständig auf dem Schiff transporti­ert werden, deshalb sei der Einsatz des Schiffes auch defensiver Art, argumentie­rte Japans Verteidigu­ngsministe­r Takeshi Iwaya.

Der rechtskons­ervative Ministerpr­äsident Shinzo Abe arbeitet seit Jahren an einer größeren Rolle für das eigene Militär. Bereits 2015 hatte sich Japan unter ihm von der bislang rein defensiven Ausrichtun­g des Staates verabschie­det.

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