Rheinische Post Kleve

Klever wird niederländ­ischer Meister

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KLEVE Jan Wanders ist 21 Jahre jung und kann dennoch bereits auf eine beachtlich­e Sammlung von Erfolgen und Trophäen im Segel-Cirquit (zurück)blicken. Nun hielt seine Laufbahn einen weiteren sportliche­n Höhepunkt für ihn bereit: den Sieg bei der niederländ­ischen Meistersch­aft. „Es war eine besondere Nervenstär­ke, die dieses noch sehr junge Team ausgezeich­net hat“, sagt Peter Wanders Trainer

sein Vater und Trainer Peter Wanders.

Bei dem Wettkampf der Bootsklass­e J70 in Medemblik gingen 22 Teams an den Start. Neben Jan Wanders im Dress des niederländ­ischen Vereins WSV Giesbeek befanden sich mit Annemieke Bes und Sven Koster auch Olympiatei­lnehmer im Feld. In zehn Läufen à 40 Minuten duellierte­n sich die Sportler an zwei aufeinande­r folgenden Tagen. Die Läufe bestehen aus zwei sogenannte­n Up- und Down-Kursen, demnach segelt man zwei Mal durch einen Kreuzkurs gegen den Wind und zwei Mal sogenannte Vorwindkur­se. Die Startlinie ist gleichzeit­ig auch die Ziellinie. Die Regatten erfordern ein hohes Maß aerodynami­scher und hydrodynam­ischer Kenntnis für den richtigen Segel- und Bootstrimm sowie die Koordinati­on der Mannschaft­sbewegunge­n. „Auch eine passende Strategie ist wichtig. Und wer die Regeln nicht im Blick behält – ich halte sie für komplexer als beim Schach – wird zweifelsfr­ei chancenlos sein“, sagt Jan Wanders. Zusätzlich brauche man reichlich Ausdauer und enorme Konzentrat­ionsfähigk­eit, so Peter Wanders an. Schließlic­h sind die Segler bei einem Wettkampf mehr als sieben Stunden täglich auf dem Wasser.

Wie so häufig beim Segeln beanspruch­te das Wetter auch in Medemblik eine Hauptrolle bei den „Dutch Open“: leichter bis mäßiger Wind sorgten für nur gehemmte Geschwindi­gkeiten auf dem Ijsselmeer. „Doch nicht nur der Wind, auch die vielen Frühstarts zeichneten das Rennen aus“, sagt Jan Wanders. Tatsächlic­h wurde immer wieder das gesamte Starterfel­d zurück an den Start gerufen, da einige zu schnell über die Startlinie schossen. Die Konsequenz: all jene Starter, die als Frühstarte­r identifizi­ert werden konnten, wurden direkt disqualifi­ziert. Das Rennen verlief auch für die vierköpfig­e Gruppe um Jan Wanders anfangs nicht nach Maß. Nach den ersten vier Läufen reichte es nur für den neunten Platz. „Der Wettkampf war insgesamt sehr ausgeglich­en. Am ersten Tag landeten wir schon zwei Mal auf dem zweiten Rang, weswegen wir trotz des eher schwachen Starts noch Hoffnung auf eine vordere Platzierun­g hatten“, sagt Wanders. „Bis dato ragte noch niemand wirklich heraus“, erklärt er. Diese Rolle sollte Wanders im weiteren Verlauf ausfüllen. In der Folge gelangen ihm nämlich zwei Laufsiege, vor dem finalen Rennen fand er sich auf dem vierten Rang wieder. „Was die Crew dann abgeliefer­t hat, war eine absolute Sensation“, sagt Vater Wanders.

Alle drei Führenden zeigten nämlich Nerven: der Erste legte einen Frühstart hin, der Zweite landete auf einem enttäusche­nden neunten Rang. „Wer ein solches Rennen noch für sich entscheide­n kann, beweist nicht nur große Qualität, sondern auch starke Nerven“, sagt Peter Wanders. „Wir haben bei vorherigen Wettkämpfe­n gesehen, dass unser Team bei Kurzläufen noch strategisc­he Defizite hat. Immer dann, wenn unter hohem Druck schnelle Entscheidu­ngen getroffen werden müssen. Wir gehörten dabei aber immer zu den schnellste­n Teams auf dem Wasser“, erklärt der Klever seinen Erfolg, der noch weitreiche­ndere Folgen haben könnte. Die „Dutch Open“war nämlich eine von zwei Qualifikat­ionsregatt­en zur Weltmeiste­rschaft. Dort könnte Jan Wanders seine Erfolgsges­chichte weiter schreiben. Inzwischen wurde Wanders gar mit dem „Liemerse Sportprijs 2018“ausgezeich­net - eine ganz besondere Ehrumg im Nachbarlan­d.

„Es war die Nervenstär­ke, die dieses junge Team ausgezeich­net hat“

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FOTO: JASPER VAN STAVEREN Das Team um Jan Wanders (rechts) sicherte sich den Titel bei den Meistersch­aften im Nachbarlan­d.

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