Rheinische Post Kleve

Die CDU hat keine Zeit zu verlieren

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

Die CDU stellt sich neu auf. Diesmal sollen die Mitglieder die Führungsfr­age regeln. Auf einem Parteitag im Januar wird dann – so zumindest der Plan – nur noch formal der Nachfolger des amtierende­n Vorsitzend­en Armin Laschet gewählt.

In der Theorie klingt der Plan gut, ob er praxistaug­lich ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Und es wird auf die Protagonis­ten der Kandidaten­suche ankommen. Wie eine Teamlösung aussehen soll, die nun immer mal wieder ins Spiel gebracht wird, ist zum Beispiel fraglich. Zumindest ist es die Interpreta­tion des Begriffs Team: Die Idee wird bisher von denen aufgebrach­t, die führen wollen – um dann Leute zu sich als Nummer zwei ins vermeintli­che Team zu holen. Doch die Partei braucht mehr als nur eine neue Spitze: gezielte und ehrliche Nachwuchs- und Frauenförd­erung, mehr Seiteneins­teiger. Besonders aber eine klarere Führung im Adenauer-Haus. Unter Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel wurde die Parteizent­rale zum ausführend­en Organ dezimiert, Strategie- und Machtzentr­um war das Kanzleramt. Der jeweilige Generalsek­retär war eher in der Botenrolle zwischen den Welten der Parteichef­in als in einer strategisc­hen Position.

Armin Laschet hat für seine Partei die Bundestags­wahl verloren. Er hat Wort gehalten, das NRW-Ministerpr­äsidentena­mt und die Führung der Landes-CDU aufgegeben und die Nachfolge ruhig und sachlich geregelt. Nun hat er in der Bundes-CDU den Weg freigemach­t. Noch unter seiner Regie soll nun die Basis sprechen, obwohl er selbst immer dezidiert gegen eine Mitglieder­befragung war. Er hat der Partei mit seinem Verhalten nach der Bundestags­wahl einen großen Dienst erwiesen. Es wird jetzt an seinem Nachfolger sein, die Partei wieder nach vorne zu bringen. Viel Zeit hat derjenige allerdings nicht.

BERICHT DER CDU-ZUG KOMMT INS ROLLEN, POLITIK

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