„Das wird echt fett“
Der Parookaville-Macher stellt mit San Hejmo ein zweites Festival am Airport Weeze auf die Beine. Wie es dazu kam.
Herr Dicks, Parookaville war und ist ein großer Erfolg. Wie kam es jetzt zu San Hejmo?
BERND DICKS Wir haben schon länger im Team den Wunsch verspürt, auch im Bereich Pop-Livemusik was auf die Beine zu stellen. Dadurch, dass das Hardstyle Festival Q-Base nicht mehr auf dem Flughafen Weeze stattfindet, war für uns die Möglichkeit da, mit einem zweiten Konzept in unserer Heimat Weeze an den Start gehen zu können. Wir haben uns auch gedacht, bevor jetzt andere Veranstalter nach Weeze kommen, dann lass das die Jungs machen, die sich schon damit auskennen.
Hat Corona dabei eine Rolle gespielt und ist die Idee in den zwei Jahren Pause entstanden?
DICKS Das Festival war eigentlich schon für dieses Jahr geplant, aber die Pandemie hat es nicht zugelassen. Die Idee gibt es schon länger, wir hatten jetzt etwas mehr Zeit, sie vollständig auszuarbeiten.
Wird es Überschneidungen bei den Künstlern zu Parookaville geben? DICKS Anders als bei Parookaville liegt bei San Hejmo der musikalische Fokus auf Live-Performances von deutschen Pop- und Hip-HopArtists. Allerdings wird es auch eine Bühne geben, auf der elektronische Musik von bekannten DJs gespielt wird. Und wir wollen auch eine Party-Stage, wo alle Altersgruppen gleichermaßen angesprochen werden mit 90er, Kölsche Bands und Trash Pop.
Aber es handelt sich nicht um ein Rockfestival?
DICKS Definitiv nicht. Es geht um Pop und Hip-Hop, um Songs, die du regelmäßig im Radio hörst.
Welche Bands treten auf?
DICKS Das ist noch geheim. Aber ich kann versprechen, das sind große Künstler, es wird echt fett. Momentan gibt es Blind Tickets für 59 Euro, ich gehe davon aus, dass spätestens nach der Bekanntgabe der ersten Künstler der Kartenverkauf massiv anziehen wird.
Gibt es zu San Hejmo auch eine Fantasy-Story wie zu Parookaville? DICKS Keine Story, aber wir haben ein sehr künstlerisches Konzept. San Hejmo ist angelehnt an die Sprachen Spanisch und Esperanto und bedeutet übersetzt Heiliges Zuhause. Wir wollen also einen Ort schaffen, der dich mit deinen Liebsten verbindet – unbeschwert, frei, voller Akzeptanz und Freude. Divers, bunt, lässig. Auf unserer Webseite kann man optisch schon erkennen, wo die Reise hingeht.
Wie spricht man eigentlich San Hejmo aus?
DICKS San Heimo, das ej wird ei gesprochen.
Wird es ein reines Open-Air-Festival sein oder gibt es auch Konzerte in den Bunkern?
DICKS Wir nutzen den Open-Air-Bereich und auch einige Hangar und Shelter. Im ersten Jahr planen wir für rund 25.000 Besucher. Die Hauptbühne wird auf der riesigen Betonfläche stehen, wo bei Parookaville die Bills Factory steht. Optisch ist vieles anders als bei Parookaville. San Hejmo ist eher bunt und knallig, Parookaville eher rostig (lacht).
Es gab früher am Airport die Festivals Bizzare und Terramoto, ist San Hejmo damit vergleichbar?
DICKS Ich war selber bei beiden Festivals und ich würde sagen, dass wir zwar auch Livemusik haben, aber in der Optik doch viel mehr machen als die beiden genannten Festivals.
Wobei es ja auch schon fast 20 Jahre her ist, dass die in Weeze stattgefunden haben. Deshalb finde ich es umso spannender, dass wir mit San Hejmo seit Langem mal wieder ein neues Pop-Festival in NRW an den Start bringen.
Was genau bedeutet ShowkonzeptFestival?
DICKS Showkonzept-Events sind mehr als nur die Musik auf den Bühnen. Es geht viel um das, was zwischen den Bühnen passiert. Bei Parookaville ist das gesamte Stadtkonzept mit Hochzeit, Postoffice, Swimmingpool, Künstlern und Walking Acts Teil der Show. Bei Tomorrowland sind es die aufwendig verzierten Bühnen.
Seid ihr jetzt bei San Hejmo genauso angespannt wie vor dem ersten Parookaville-Festival?
DICKS Natürlich ist eine Anspannung da, vor allem, weil wir natürlich zeigen wollen, dass wir auch dieses Konzept können. Aber wir sind gelassener, weil wir die jahrelangen Erfahrungen von Parookaville am gleichen Standort komplett einfließen lassen können.
Ist es denn leichter geworden mit der Bekanntheit von Parookaville an gute und sogar namhafte Künstler heranzukommen?
DICKS Absolut, keine Frage. Es ist sogar so, dass viele sagen, es ist total cool, dass ich endlich was mit euch machen kann. Am 12. November werden wir übrigens schon die ersten Künstler bekannt geben.
Ist es denkbar, das Festival später auf mehrere Tage auszuweiten? DICKS Ja, das ist es, aber wir wollen erst mal mit einem Tag anfangen. Auch wollen wir, dass San Hejmo ein Festival für alle Altersgruppen ab 16 und weit darüber hinaus ist.
Wie groß ist für euch in unsicheren Zeiten mit Corona das Risiko, wenn ihr zwei so große Events veranstaltet?
DICKS Keiner weiß ja, wie es bei der Pandemie weitergeht. Wir wollen mit der Ankündigung des Festivals auch ein Zeichen setzen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber wir können sie sehr gut mit Impfungen beherrschen. Auch haben wir in den letzten beiden Sommern gesehen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es im Sommer hohe Infektionszahlen und nochmal einen Lockdown geben wird. Auf der anderen Seite haben wir in den letzten Wochen viele Veranstaltungen und Festivals besucht und festgestellt, wie wichtig es für die Menschen ist, endlich mal wieder rauszukönnen und zu feiern. In ganz vielen Ländern Europas sind alle aktuell stattfinden Festivals seit Monaten ausverkauft, weil die Leute das Feiern so vermissen.
DAS INTERVIEW FÜHRTE SEBASTIAN LATZEL