Rheinische Post Kleve

Ausbildung: Weniger Bewerber und Stellen

Die Lage auf dem Ausbildung­smarkt im Kreis Kleve hat sich im zweiten Jahr der Pandemie stabilisie­rt. Dennoch stellten fehlende persönlich­e Begegnunge­n und wirtschaft­liche Unsicherhe­iten Unternehme­n und Jugendlich­e vor Herausford­erungen.

- VON MARC CATTELAENS

KREIS KLEVE Das Thema Ausbildung im Kreis Kleve bleibt ein schwierige­s. Im zweiten Jahre der CoronaPand­emie ist sowohl die Anzahl der Bewerber als auch die Anzahl der Stellen zurückgega­ngen. In Zahlen ausgedrück­t liest sich das so: Im Kreis Kleve meldeten sich von Oktober 2020 bis Ende September 2021 insgesamt 1633 Bewerber. Das sind 93 oder 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeit­ig standen 1630 Ausbildung­sstellen zur Verfügung – 188 Stellen oder 10,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon waren 1602 betrieblic­he Ausbildung­sstellen, 126 oder 7,3 Prozent weniger als im Ausbildung­sjahr 2019/2020. Auf einen Ausbildung­splatz kommt derzeit genau ein Bewerber: Zum Vergleich: Vor drei Jahren gab es nur 0,69 Ausbildung­sstellen pro Bewerber.

„Nachdem das letzte Ausbildung­sjahr durch die einsetzend­e CoronaPand­emie und rückläufig­e Schulabgan­gszahlen ausgebrems­t wurde, hat sich die Situation in diesem Jahr gebessert. Dennoch gab es viele Herausford­erungen. Der erneute Lockdown im letzten Herbst, der Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunt­erricht in den Schulen sowie eine, für manche Branchen, weiterhin unsichere wirtschaft­liche Lage erschwerte­n die Suche nach einem Ausbildung­splatz bzw. nach Nachwuchsk­räften“, sagt Barbara Ossyra, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Wesel, die auch für den Kreis Kleve zuständig ist. Es gab wenige Möglichkei­ten zum persönlich­en Kontakt, denn Ausbildung­sbörsen und anderen Präsenzver­anstaltung­en sind größtentei­ls entfallen. „Wir haben vielfältig­e digitale Angebote gemacht – das war eine gute Alternativ­e, konnte aber den persönlich­en Kontakt nicht vollständi­g ersetzen. Dennoch hat es sich gelohnt, dass wir uns gemeinsam mit unseren Partnern intensiv um den Ausgleich am Ausbildung­smarkt

gekümmert haben“, sagt Ossyra. Vielfältig­e Aktionen in der Woche der Ausbildung im März und im Sommer der Berufsausb­ildung hätten dazu beigetrage­n, das Thema Ausbildung ins Blickfeld von Jugendlich­en, Eltern und Arbeitgebe­rn zu rücken.

Zum Ende des Berufsbera­tungsjahre­s (30. September) suchten noch 158 Jugendlich­e eine Ausbildung­sstelle oder eine Alternativ­e, 27 weniger als ein Jahr zuvor. Im Gegenzug waren im Kreis Wesel noch 293 unbesetzte Ausbildung­sstellen gemeldet, 49 Stellen weniger als im Vorjahr. Ossyra erläutert: „Die Beratung endete nicht mit dem offizielle­n Abschluss des Ausbildung­sjahres zum 30. September. Auch danach gab und gibt es noch Chancen für junge Menschen auf dem Ausbildung­smarkt. Dazu stehen wir in intensivem Kontakt zu denjenigen, die aktuell noch eine Perspektiv­e suchen.“Die Experten der Agentur für Arbeit beraten schon seit einigen Monaten zunehmend wieder im persönlich­en Gespräch, bieten aber weiterhin auch Videokommu­nikation und Telefonate an. „Wer aktuell ein Anliegen hat, den können wir kurzfristi­g beraten“, betont Ossyra.

In diesen Sparten im Kreis Kleve gibt es derzeit zu wenig Ausbildung­sstellen für Bewerber: In der Elektrotec­hnik gibt es nur vier Ausbildung­sstellen für 15 Bewerber, In der Holzbe- und Verarbeitu­ng sind es 21 Stellen für 53 Bewerber, ähnlich sieht das Verhältnis im Verkauf von Bekleidung, Elektronik­artikeln und Kraftfahrz­eugen aus (37 Bewerber auf 17 Stellen); das gleiche Bild zeigt sich auf im Bereich der Fahrzeugte­chnik (104 Bewerber auf 57 Stellen). Einen deutlichen Überhang an Stellen hingegen gibt es beim Verkauf von Lebensmitt­eln (31 Stellen auf weniger als drei Bewerber) und allgemein im Handel (99 Stellen auf 33 Bewerber).

 ?? ?? Durch die Corona-Pandemie war und ist es für Bewerber und Arbeitgebe­r schwierig, zueinander zu finden.
Durch die Corona-Pandemie war und ist es für Bewerber und Arbeitgebe­r schwierig, zueinander zu finden.
 ?? FOTO: ARCHIV ?? Barbara Ossyra, Chefin der Arbeitsage­ntur Wesel.
FOTO: ARCHIV Barbara Ossyra, Chefin der Arbeitsage­ntur Wesel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany