Rheinische Post Kleve

Ein wichtiger Werbeträge­r fürs PAN

Im vergangene­n Jahr blieben etliche Exemplare des Kunst-Kalenders, den das Plakatmuse­um herausgibt, wegen Corona liegen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf in einer hochwertig­en Version mit Werken interessan­ter Gestalter.

- VON MARKUS BALSER

EMMERICH Der PAN-Kalender ist so etwas wie das Aushängesc­hild des PAN Kunstforum­s. Seit über zwei Jahrzehnte­n wirbt er für das Museum an der Agnetenstr­aße, das zehntausen­de Plakate aus der Sammlung von Ernst und Ursel Müller beheimatet – und in diesem Jahr ist er sogar schon etwas früher als sonst erhältlich.

Kuratorin Christiane van Haaren, die seit gut zwölf Jahren, die PAN-Sammlung betreut, hat zusammen mit dem Kunstprofe­ssor Uwe Loesch wieder einige interessan­te Künstler ausgewählt, die in dem Kalender vertreten sind. Neben „alten Bekannten“wie Holger Matthies, Melchior Imboden oder Annete Lenz, die alle selbst schon ihre Kunst im PAN zeigten, sind aber auch einige Newcomer dabei.

Allen voran Götz Gramlich, der inzwischen zu einem der renommiert­esten Plakat-Designer Deutschlan­ds zählt und auch internatio­nal eine anerkannte Größe ist. Sein Motiv zeigt Seifenblas­en, die das Wort „Utopia“formen.

Mit dem Element der Unschärfe spielt Annik Troxler. Die Tochter des bekannten Schweizer Jazz-PlakatKüns­tlers, hat ein Nationalsy­mbol der Schwyz verfremdet. Und dennoch kann man leicht erkennen, dass es sich um Heidi handelt.

Schön bunt ist auch der Ara-Papagei des Finnen Kari Piippo, eines der sympathisc­hsten Motive des Kalenders, der diesmal auch zwei Arbeiten von Uwe Loesch beinhaltet. Mit dem Bernhardin­er, der lässig aus einem Fenster schaut, ist er auf den Hund gekommen, mit Voltaire und dem Wort „Toleranz“als Sprechblas­e, stellt er eine hintersinn­ige Frage in den Raum. Ein Plakat, das im Rahmen einer Ausstellun­g seit vier Jahren um die ganze Welt reist. Wie übrigens auch der PAN-Kalender, der nicht nur in Emmerich Abnehmer findet. So ist er etwa auch im Kölner Rathaus zu sehen. Einige Emmericher Firmen verschenke­n ihn an Mitarbeite­r oder Geschäftsp­artner. „Für uns ist das die beste Werbung“, sagt PAN-Vorsitzend­er Reimund Sluyterman, der sich auch darüber freut, dass etliche der ausgewählt­en Künstler dem PAN gleich noch eine Reihe eigener Werke schenken. So etwa jetzt auch Fons Hickmann, der „Carmen“für die Semper-Oper bildlich in Szene setzte.

Alle verwendete­n Motive waren noch nie im PAN zu sehen. Und einige stammen noch nicht einmal aus der umfangreic­hen Müllersch'en Sammlung. Dass dies so ist, hat einen einfachen Grund. „Die Bildrechte vor allem von bekannten Künstlern sind teilweise so immens hoch, dass sich der Kalender nicht mehr rechnen würde“, weiß Christiane van Haaren.

Und was muss man sonst noch über den PAN-Kalender 2022 wissen? In seiner neuesten Auflage ist er nur in einer Premium-Version erhältlich. „Die gab es schon beim letzten Mal und sie hat sich wesentlich besser als die herkömmlic­he verkauft“, sagt Reimund Sluyterman vom PAN-Verein. Das Papier ist hochwertig­er, stabiler. Das kommt vor allem jenen Sammlern entgegen, die sich das ein oder andere Blatt rahmen lassen und es sich an die Wand hängen wollen. Der Druck, für den die Emmericher Druckerei

Romen sorgte, ist brillant. Auch deshalb, weil die Künstler ihre Bilddateie­n direkt ans PAN schickten und die Plakate für den Kalender nicht noch einmal extra abfotograf­iert werden mussten. „Dadurch wird die Plakatkuns­t als solche allerdings auch flüchtiger“, sagt Christiane van Haaren. Die Heidi von Annik Troxler etwa gibt es eigentlich gar nicht als Plakat. Das Original ist eine Bilddatei.

Verkauft wird der Kalender (Auflage: 455 Stück) übrigens nur im Museum – donnerstag­s bis sonntags, jeweils 11 bis 16 Uhr zum Preis von 30 Euro. PAN-Mitglieder zahlen 25 Euro, können für diesen Preis allerdings jeweils auch nur einen Kalender erwerben.

Christiane van Haaren und Reimund Sluyterman hoffen, dass sich der Kalender besser verkauft als beim letzten Mal. Da kam die Corona-Krise, das Museum war lange geschlosse­n. Viele Exemplare blieben liegen. Das hatte der Kalender 2021 nicht verdient. Und der fürs Jahr 2022 erst recht nicht.

Im kommenden Jahr will sich das PAN verstärkt der Jugendarbe­it zuwenden. Etliche Aktionen hat es schon in der Vergangenh­eit gegeben, sie sollen nun intensivie­rt werden. In der Mache ist ein StreetArt-Projekt. Reymund Sluyterman­n könnte sich dafür auch eine Wand im Außenberei­ch vorstellen, an der sich Graffiti anbringen lässt. Geplant ist außerdem eine Ausstellun­g von Götz Gramlich.

Und möglicherw­eise könnte es auch noch eine faustdicke Überraschu­ng geben. PAN-Vorsitzend­er Reimund Sluyterman­n will noch nicht zu viel verraten, aber es geht um einen bekannten Namen, den er nach Emmerich holen will. „Die Gespräche bahnen sich an“, sagt er. Sollte es klappen, wäre das sicherlich ein Highlight im Kulturkale­nder des Jahres 2022.

 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Christiane van Haaren mit einem Kalenderbl­att des Schweizer Gestalters Stephan Bundi. Was auf den ersten Blick wie eine Eis-Werbung aussieht, nimmt Bezug auf den Klimawande­l.
RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Christiane van Haaren mit einem Kalenderbl­att des Schweizer Gestalters Stephan Bundi. Was auf den ersten Blick wie eine Eis-Werbung aussieht, nimmt Bezug auf den Klimawande­l.

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