Ein wichtiger Werbeträger fürs PAN
Im vergangenen Jahr blieben etliche Exemplare des Kunst-Kalenders, den das Plakatmuseum herausgibt, wegen Corona liegen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf in einer hochwertigen Version mit Werken interessanter Gestalter.
EMMERICH Der PAN-Kalender ist so etwas wie das Aushängeschild des PAN Kunstforums. Seit über zwei Jahrzehnten wirbt er für das Museum an der Agnetenstraße, das zehntausende Plakate aus der Sammlung von Ernst und Ursel Müller beheimatet – und in diesem Jahr ist er sogar schon etwas früher als sonst erhältlich.
Kuratorin Christiane van Haaren, die seit gut zwölf Jahren, die PAN-Sammlung betreut, hat zusammen mit dem Kunstprofessor Uwe Loesch wieder einige interessante Künstler ausgewählt, die in dem Kalender vertreten sind. Neben „alten Bekannten“wie Holger Matthies, Melchior Imboden oder Annete Lenz, die alle selbst schon ihre Kunst im PAN zeigten, sind aber auch einige Newcomer dabei.
Allen voran Götz Gramlich, der inzwischen zu einem der renommiertesten Plakat-Designer Deutschlands zählt und auch international eine anerkannte Größe ist. Sein Motiv zeigt Seifenblasen, die das Wort „Utopia“formen.
Mit dem Element der Unschärfe spielt Annik Troxler. Die Tochter des bekannten Schweizer Jazz-PlakatKünstlers, hat ein Nationalsymbol der Schwyz verfremdet. Und dennoch kann man leicht erkennen, dass es sich um Heidi handelt.
Schön bunt ist auch der Ara-Papagei des Finnen Kari Piippo, eines der sympathischsten Motive des Kalenders, der diesmal auch zwei Arbeiten von Uwe Loesch beinhaltet. Mit dem Bernhardiner, der lässig aus einem Fenster schaut, ist er auf den Hund gekommen, mit Voltaire und dem Wort „Toleranz“als Sprechblase, stellt er eine hintersinnige Frage in den Raum. Ein Plakat, das im Rahmen einer Ausstellung seit vier Jahren um die ganze Welt reist. Wie übrigens auch der PAN-Kalender, der nicht nur in Emmerich Abnehmer findet. So ist er etwa auch im Kölner Rathaus zu sehen. Einige Emmericher Firmen verschenken ihn an Mitarbeiter oder Geschäftspartner. „Für uns ist das die beste Werbung“, sagt PAN-Vorsitzender Reimund Sluyterman, der sich auch darüber freut, dass etliche der ausgewählten Künstler dem PAN gleich noch eine Reihe eigener Werke schenken. So etwa jetzt auch Fons Hickmann, der „Carmen“für die Semper-Oper bildlich in Szene setzte.
Alle verwendeten Motive waren noch nie im PAN zu sehen. Und einige stammen noch nicht einmal aus der umfangreichen Müllersch'en Sammlung. Dass dies so ist, hat einen einfachen Grund. „Die Bildrechte vor allem von bekannten Künstlern sind teilweise so immens hoch, dass sich der Kalender nicht mehr rechnen würde“, weiß Christiane van Haaren.
Und was muss man sonst noch über den PAN-Kalender 2022 wissen? In seiner neuesten Auflage ist er nur in einer Premium-Version erhältlich. „Die gab es schon beim letzten Mal und sie hat sich wesentlich besser als die herkömmliche verkauft“, sagt Reimund Sluyterman vom PAN-Verein. Das Papier ist hochwertiger, stabiler. Das kommt vor allem jenen Sammlern entgegen, die sich das ein oder andere Blatt rahmen lassen und es sich an die Wand hängen wollen. Der Druck, für den die Emmericher Druckerei
Romen sorgte, ist brillant. Auch deshalb, weil die Künstler ihre Bilddateien direkt ans PAN schickten und die Plakate für den Kalender nicht noch einmal extra abfotografiert werden mussten. „Dadurch wird die Plakatkunst als solche allerdings auch flüchtiger“, sagt Christiane van Haaren. Die Heidi von Annik Troxler etwa gibt es eigentlich gar nicht als Plakat. Das Original ist eine Bilddatei.
Verkauft wird der Kalender (Auflage: 455 Stück) übrigens nur im Museum – donnerstags bis sonntags, jeweils 11 bis 16 Uhr zum Preis von 30 Euro. PAN-Mitglieder zahlen 25 Euro, können für diesen Preis allerdings jeweils auch nur einen Kalender erwerben.
Christiane van Haaren und Reimund Sluyterman hoffen, dass sich der Kalender besser verkauft als beim letzten Mal. Da kam die Corona-Krise, das Museum war lange geschlossen. Viele Exemplare blieben liegen. Das hatte der Kalender 2021 nicht verdient. Und der fürs Jahr 2022 erst recht nicht.
Im kommenden Jahr will sich das PAN verstärkt der Jugendarbeit zuwenden. Etliche Aktionen hat es schon in der Vergangenheit gegeben, sie sollen nun intensiviert werden. In der Mache ist ein StreetArt-Projekt. Reymund Sluytermann könnte sich dafür auch eine Wand im Außenbereich vorstellen, an der sich Graffiti anbringen lässt. Geplant ist außerdem eine Ausstellung von Götz Gramlich.
Und möglicherweise könnte es auch noch eine faustdicke Überraschung geben. PAN-Vorsitzender Reimund Sluytermann will noch nicht zu viel verraten, aber es geht um einen bekannten Namen, den er nach Emmerich holen will. „Die Gespräche bahnen sich an“, sagt er. Sollte es klappen, wäre das sicherlich ein Highlight im Kulturkalender des Jahres 2022.