Rheinische Post Kleve

Ein neuer heiliger Martin zieht durch Leegmeer

Nach 25 Jahren legte Wolfgang Heimann sein Amt als Sankt Martin in Leegmeer nieder. Phil Verhoeven ist sein Nachfolger.

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EMMERICH (tida) Mehr als 20 Jahre teilte er seinen Mantel mit den Armen, war das Gesicht der guten Taten. Nun verabschie­dete sich Wolfgang Heimann von seinem Amt als Sankt Martin in Leegmeer. „Vor 25 Jahren führte ich das erste Mal das Pferd des Heiligen. Ein paar Jahre später vollzog ich selbst die Mantelteil­ung“, erklärte Heimann. Durch seine Tätigkeit bei den Schützen und in deren Reiterchor, war er damals auf den Sankt-Martins-Umzug aufmerksam geworden.

Seither spielte er jährlich das legendäre Idol und war lange sogar Vorsitzend­er des Martinskom­itees. „Meine ganze Familie brachte sich ein, wodurch das Fest noch mal eine ganz neue Bedeutung bekam“, schwelgte Heimann in Erinnerung­en. Jetzt, mit 65 Jahren, beschloss er jedoch, die Bühne zu räumen und Platz für einen neuen Märtyrer zu machen. „Es war eine schöne Zeit und ich bin froh, den Kindern die Tradition des Teilens gezeigt zu haben“, legte Heimann den roten Mantel nieder.

Ganz im Sinne des Brauchtums bedankte sich das Martinskom­itee mit einem Weckmann für das jahrzehnte­lange Ehrenamt. „Er hat so viel für alle Familien getan und den Kindern unvergessl­iche Umzüge beschert“, sprach Anne Kathrine Lehmann für den Leegmeerer Ausschuss. In seine Fußstapfen trat nun Phil Verhoeven, der den St. Martin in Leegmeer neu verkörpern wird. An seiner Seite stehen seine neuen Herolde: Lea Verhoeven und Florian Vels.

„Ich freue mich auf die Kinder. Außerdem bin ich froh, endlich etwas zurückgebe­n zu können, das ich in meiner Kindheit selbst liebte“, freute sich Phil Verhoeven auf den roten Samtmantel. Diesen wird er am kommenden Sonntag das erste Mal mit dem Bettler teilen. „Ich hoffe, dass er genauso viel Freude daran haben wird wie ich“, wünschte Wolfgang Heimann seinem Nachfolger für die Zukunft.

Eine erste große Geste im neuen Amt vollzog Phil Verhoeven gleich bei seiner Ernennung in der Heilig-Geist-Kirche. So wurde ihm die diesjährig­e Ehre zuteil, den Spendensch­eck des Martinskom­itees Leegmeer zu übergeben. Dieser ist mittlerwei­le fast schon so traditione­ll wie der Sankt-Martins-Brauch selbst. Ganze 700 Euro sammelte der Ausschuss im vergangene­n Jahr für die Johanniter Sternstund­en. Mit dieser Aktion wird Kranken ein letzter Wunsch erfüllt, der die Patienten an deren Traumdesti­nation führt.

„Dieses Geld hilft uns, weiterhin Gutes zutun. Danke, dass bei euch immer das Teilen im Vordergrun­d steht“, nahm Pascal Wieners, von den Johanniter­n, den Scheck entgegen. Vor Ort demonstrie­rte dieser gleich, wohin die Spenden fließen.So führte er die Wohltäter durch einen neuen Krankenwag­en, der speziell für Reisen angelegt ist. Ob gefederte Liegen, eine 360 Grad

Sicht, oder ein Fernseher, die Patienten können ihren letzten Ausflug in größtem Komfort genießen. Als nächstes steht die Anschaffun­g eines Anhängers an, der den Transport von Elektrorol­lstühlen möglich machen soll. „Es ist teuer, aber lohnt sich. Dafür werden wir die Spende wahrschein­lich nutzen“, so Wieners.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Der neue Sankt Martin Phil Verhoeven (Mitte) präsentier­te sich mit seinen Herolden Lea Verhoeven und Florian Vels sowie den Kindern Tessa, Alexander und Lara (v.l.).

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