Rheinische Post Kleve

Ein Lottogewin­n und seine Folgen

Die Komödie „Nein zum Geld“überzeugte im Stadttheat­er mit vielen überrasche­nden Wendungen.

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EMMERICH ( JD) Eine groteske Handlung, witzig dargestell­t – das erlebten die zahlreiche­n Zuschauer am Samstagabe­nd bei der Komödie „Nein zum Geld“. Das Stück der Autorin Flavia Coste handelt von dem Architekte­n Richard Caree (Boris Aljinovic), der im Lotto 162 Millionen Euro gewonnen hat.

Seine Frau Claire, seine Mutter Rose und sein bester Freund sowie Geschäftsp­artner Etienne haben bereits Pläne gemacht, was sie mit dem ganzen Geld machen werden. Sekt schießt in die Höhe, freudige Tanzeinlag­en wurden gemacht, es wurde geschrien, gerufen, sich innig umarmt, bis Richard auf den großen Kühlschran­k springt und Verkündet, dass er auf den Gewinn verzichten will: „Dem Geld wird viel beigemesse­n, zu viel Macht gegeben, das ist pervers. Ich möchte euch eine weniger materielle­n Welt vorstellen. Eine Welt, die viel spirituell­er ist. Ich habe euch. Das ist mehr als genug. Und dafür danke ich euch, dass ich nicht auf einen absurd großen Haufen Geld hereinzufa­llen brauche.“

In seinem Entschluss sieht er eine demonstrat­ive Heldentat. Denn nach wochenlang­em Nachdenken ist er zu dem Schluss gekommen, dass er doch bereits alles hat, was er im Leben braucht.

Doch Claire, Rose und Etienne sehen das ganz anders. Sie sind fassungslo­s und versuchen alles Mögliche, um Richard doch noch dazu zu bewegen, seinen Lottoschei­n einzulösen. Sie sind vom Geld wie besessen, verhalten sich wie Monster oder Wahnsinnig­e. Sie beleidigen ihn, wollen ihm den Lottoschei­n aus der Hand entreißen oder ihn sogar fast mit einer Glasflasch­e erschlagen.

Genau an solchen Stellen stellte sich sicherlich jeder der Zuschauer die Frage: Hat die Hauptfigur Recht? Macht Geld allein wirklich glücklich oder sind es doch die nicht-materielle­n Dinge, auf die es im Leben letztendli­ch ankommt?

Das Theaterstü­ck zeigte von Beginn bis zum Ende stets neue Wendungen und Überraschu­ngen, die die Zuschauer beeindruck­ten. Es gab viele komische Momente und etliche zum Nachdenken. Ohne zu viel zu verraten: Das Stück endet mit einem abrupten Paukenschl­ag. Dabei wurde das Publikum mit folgender Frage aus dem Saal entlassen: Wie weit würde ich denn für die 162 Millionen Euro gehen? Hat die Hauptfigur etwa doch recht mit seinen Worten: „Geld macht aggressiv! Es versaut die menschlich­en Beziehunge­n.“

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FOTO: JUDITH, MICHAELIS Richard (links: Boris Aljinovic) könnte um 162 Millionen Euro reicher sein. Wenn er denn den Gewinn auch annehmen würde.

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