Neuer Betreiber für die ZUE Rees
Ab dem 1. Februar 2022 wird die Flüchtlingsunterkunft in Rees von einem Betreuungsdienstleister aus Essen geleitet. Die Malteser, die bisher die Einrichtung betrieben haben, müssen nun mehr als 30 Mitarbeitern kündigen.
REES (fla) Es dürfte für viele Menschen eine große Überraschung sein: Die Zentrale Unterbringungseinrichtung (kurz ZUE) in Rees wird ab Februar 2022 einen neuen Betreiber bekommen. Bisher waren die Malteser für die Einrichtung zuständig. Deren Vertrag mit dem Land NRW endet allerdings nun Ende Januar des kommenden Jahres.
Im Internet waren Mitte der vergangenen Woche Stellenausschreibungen für die Unterkunft aufgetaucht. Gesucht werden Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter, Erzieher und Krankenpfleger beziehungsweise Notfallsanitäter. Die Stellen wurden über eine Stellenvermittlung in Essen auf verschiedenen Internet-Jobbörsen ausgeschrieben.
Die Malteser hatten sich beim Vergabeverfahren, das von der Bezirksregierung Arnsberg für alle Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes NRW durchgeführt wurde, für drei Einrichtungen beworben. Neben der Einrichtung in Rees auch für die Einrichtungen in Wickede und Hamm. Allerdings durften sie in maximal zwei Einrichtungen tätig werden. „Die Malteser Werke haben auf Grund der Loslimitierung die Betreuung in den Einrichtungen in Hamm und Wickede übertragen bekommen, dadurch aber leider auch die Betreuung in der ZUE Rees verloren“, schreibt Klaus Walraf, Pressesprecher des Malteser Hilfsdienstes mit Sitz in Köln dazu.
Eine Begründung, warum sie für die beiden Standorte ausgewählt wurden, nicht aber für die Einrichtung in Rees, gab es für die Malteser nicht. Die Mitarbeiter in der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Rees wurden, so heißt es von der Pressestelle der Malteser, unmittelbar nach der Zuschlagserteilung am Dienstag, den 26. Oktober, informiert. „Wir haben in beiden Standorten am Nachmittag eine Mitarbeiterversammlung einberufen“, berichtet Pressesprecher Klaus Walraf.
Dabei gab es eine schlechte Nachricht: Den 36 der insgesamt 89 Mitarbeitern in der Einrichtung, die ein unbefristetes Arbeitsverhältnis haben, wird zum Laufzeitende des Vertrags in der Einrichtung, also zum 31. Januar 2022, gekündigt. „Gerne würden wir den Mitarbeitenden eine Perspektive bei uns bieten“, erklärt Malteser-Pressesprecher Klaus Walraf. „Ob es für sie Einsatzmöglichkeiten an anderen Standorten gibt, wird derzeit individuell geprüft.“Wie die Bezirksregierung Arnsberg mitteilt, wird die European
Homecare GmbH mit Sitz in Essen ab dem 1. Februar 2022 der neue Betreuungsdienstleister für die Unterbringung in Rees werden. Wie das Konzept für die Unterkunft aussehen soll, mit wie vielen Mitarbeitern das Essener Unternehmen in Rees tätig werden will und ob eventuell Mitarbeiter übernommen werden sollen, wurde von der European Homecare GmbH bisher nicht endgültig geklärt.
European Homecare betreibt zur Zeit etwa 120 Einrichtungen für Asylbewerber und Flüchtlinge mit rund 1300 Mitarbeitern. 2014 geriet das Unternehmen in Negativschlagzeilen, weil Mitarbeiter eines externen Sicherheitsdienstleisters in einer Einrichtung in Burbach einen Flüchtling misshandelt hatten. Im November 2018 startete nach den Ereignissen der so genannte „Burbach-Prozess“vor dem Landgericht in Siegen. Die letzten Urteile vielen erst im Juli 2021. „Wir haben aus Vorgängen von damals gelernt“, hatte Firmensprecher Thomas Hüser kommentiert, als der Prozess bei der Vergabe von Betreuungsleistungen in Bochum im Jahr 2020 zur Sprache kam und erklärte, dieser sei für die Auftraggeber des Unternehmens kein Thema mehr und würde immer nur von Mitbewerbern zum Thema gemacht.