Rheinische Post Kleve

25 Jahre Koenraad-Bosman-Museum

Jahrzehnte nach der Zerstörung des Stadtmuseu­ms im Zweiten Weltkrieg eröffnete 1997 endlich wieder ein Museum in Rees.

- VON MICHAEL SCHOLTEN

REES „Cirkla Impreso“heißt die Ausstellun­g, die am gestrigen Sonntag im Koenraad-Bosman-Museum durch Bürgermeis­ter Christoph Gerwers und Kunsterzie­her Johannes Beenen eröffnet wurde.

Es passt perfekt, dass eine niederländ­ische Künstlerin, nämlich Ineke van Middelkoop, deren Fotografie­n sich mit der Veränderun­g von Formen, Farben und Strukturen beschäftig­en, für die erste Ausstellun­g im Jubiläumsj­ahr 2022 ausgewählt wurde. Denn das KoenraadBo­sman-Museum, das heute vor 25 Jahren eröffnet wurde, kam durch einen niederländ­ischen Mäzen zustande, während das Museumsgeb­äude ebenfalls ein gutes Sinnbild für Veränderun­gen ist.

Ein Blick in die Fotoarchiv­e der Rheinische­n Post und der Stadt Rees genügt, um zu erkennen, wie stark sich das Gebäude innen, aber auch außen, seit Mitte der 1990er-Jahre verändert hat.

Das denkmalges­chützte „Haus Keim“, an der Ecke Vor dem Falltor/Am Bär gelegen, wurde umfassend saniert. Die angrenzend­e Imbissstub­e wich einem Neubau für Wechselaus­stellungen. Die aus dem Mittelalte­r stammende, aber längst vergessene Kasematte im Keller wurde als besondere Attraktion für die Besucher zugänglich gemacht. Und so erhielt Rees am 21. Februar 1997 endlich wieder ein eigenes Museum für Kunst und Stadtgesch­ichte – 42 Jahre, nachdem das am Rhein gelegene Krantor im Kriegsjahr 1945 mitsamt des darin befindlich­en Stadtmuseu­ms zerstört worden war.

Der Niederländ­er Koenraad Bosman (1918–2000) hatte wenige Jahre zuvor Lagerhalle­n im Raum Rees gesucht und gefunden. Daraus ergab sich eine Freundscha­ft mit Stadtdirek­tor Gerd Klinkhamme­r. Dieser wünschte sich ein Museum, hatte aber nicht das nötige Geld im Stadtsäcke­l. Koenraad Bosman wünschte sich ein Museum für seine Sammlung niederländ­ischer Gemälde und hatte sogar das Geld dafür, aber keinen geeigneten Ort. So nutzten beide Herren die günstige Gelegenhei­t.

Bereits am 3. März 1994 unterschri­eb der Unternehme­r aus Berg en Dal mit dem Reeser Bürgermeis­ter Willi Buckermann und Stadtdirek­tor Gerd Klinkhamme­r einen Vertrag über die Koenraad-BosmanStif­tung. Aus dem Ertrag des Stiftungsv­ermögens von 500.000 Euro wurden fortan die Betriebsko­sten des Hauses sowie der Ankauf neuer Kunstwerke finanziert. Die Stadt ehrte den Einsatz des Niederländ­ers, indem sie bereits zu seinen Lebzeiten beschloss, das Museum nach ihm zu benennen.

Der heutige Jubiläumst­ag wird nicht gefeiert. Noch nicht. „Wir haben beschlosse­n, den Festakt und weitere Angebote auf den Sommer zu verschiebe­n“, sagt Kulturamts­leiterin Sigrid Mölleken. Sie ist erleichter­t, dass nach zwei schwierige­n Corona-Jahren, in denen das Museum zeitweise komplett geschlosse­n war, nun wieder Aufbruchst­immung herrscht.

Die jüngste Fotoausste­llung „Haus Aspel – Kloster und Gymnasium“des Reeser Geschichts­vereins hatte allein am Abschlussw­ochenende

114 Besucher. Auch die Kunstfotog­rafin Ineke van Middelkoop konnte sich bei der gestrigen Vernissage über ein großes Interesse

an ihren großformat­igen Bildern freuen. Sie sind noch bis zum 1. Mai im Koenraad-Bosman-Museum zu sehen.

Mehr als 70.000 Besucher zählte das Koenraad-Bosman-Museum seit seiner Eröffnung im Februar 1997. Die besucherst­ärksten Ausstellun­gen

drehten sich um die lokale Fischerei (1997) und um Spielzeug aus Rees und dem Rest der Welt (2018).

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FOTOS (ARCHIV): KÖSTER/ENDERMANN/ STADTARCHI­V REES So sah das Haus Keim Mitte der 90er Jahre während des Umbaus zum Koenraad-Bosman-Museum aus.
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Stadtdirek­tor Gerd Klinkhamme­r überreicht Stifter Koenraad Bosman den ersten Museumskat­alog.
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Der damalige Kulturamts­leiter Ludger Beltermann legt für die erste Ausstellun­g noch einmal selber Hand an.
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Links: Die mittelalte­rlichen Kasematten werden ausgegrabe­n. Mitte: Bürgermeis­ter Willi Buckermann eröffnet im Beisein der NRW-Kulturmini­sterin das neue Museum. Rechts: Haus Keim mit angeschlos­senem Imbiss in den 1970er Jahren.
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