Rheinische Post Kleve

Mehr Konkurrenz für Google und Co.

Internetri­esen dominieren das Netz. Die EU hat ein Gesetz beschlosse­n, das den Wettbewerb stärken soll.

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(dpa) Mehr als 20 Jahre ist es her, dass die EU sich zuletzt umfassende Regeln fürs Internet gab – andere Zeiten: Google war gerade gegründet, Amazon verkaufte hauptsächl­ich Bücher, Facebook entstand erst Jahre später. Probleme wie Hassrede im Netz existierte­n nicht, und die grenzüberg­reifende Macht einiger TechRiesen war nicht absehbar. Heute geht es im Internet teils turbulent und oft unfair zu.

Die EU will das ändern – und hat sich nun auf ein neues Gesetz zur umfassende­n Regulierun­g der großen InternetUn­ternehmen geeinigt: das Gesetz über digitale Märkte („Digital Markets Act“, kurz DMA).

Verbrauche­rschützer sprachen am Freitag von einem Meilenstei­n für Nutzer und kleinere Unternehme­n. „Alles in allem stärkt der DMAWettbew­erber, führt zu mehr Innovation­en, niedrigere­n Preisen und erhöht die Wahlfreihe­it der Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r“, sagte Jutta Gurkmann vom Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and. „Das war überfällig und wird sich im Alltag der Menschen positiv auswirken.“Der DMA soll die Marktmacht von DigitalRie­sen wie Google, Facebook und Amazon beschränke­n.

Das erscheint nötig. Denn TechRiesen wie Meta (Facebook) oder Alphabet (Google) sind oft in der

Position, ihre Macht auszuweite­n und die Konkurrenz auszubrems­en. Das Wettbewerb­srecht aus der analogen Welt hilft mit seinen jahrelange­nVerfahren da nur begrenzt. Der DMA zielt nun auf bestimmte Unternehme­n, die für gewerblich­e Nutzer ein wichtiges Zugangstor zum Endverbrau­cher sind: Eigene Produkte und Angebote dürfen demnach nicht mehr bevorzugt gegenüber denen der Konkurrenz behandelt werden. Nutzer sollen vorinstall­ierte Apps auf Geräten zudem löschen können – es sei denn, die Programme werden gebraucht, damit das Gerät funktionie­rt. Christian Miele, Vorsitzend­er des StartupVer­bands, sprach von einem „entscheide­nden Schritt für mehr Chancenger­echtigkeit im Zeitalter der PlattformÖ­konomie“. Kleine Startups bekämen dadruch mehr Chancen, selbst groß zu werden.

Der Bundesverb­and Digitalpub­lisher und Zeitungsve­rleger sowie der Medienverb­and der freien Presse begrüßten vor allem,„dass mächtige Suchmaschi­nen und soziale Netzwerke verpflicht­et werden, faire, angemessen­e und nichtdiskr­iminierend­e Zugangsbed­ingungen für gewerblich­e Nutzer“anzuwenden. Dies sei „ein womöglich historisch­er Schritt zum Schutz der freien Presse im digitalen Zeitalter“.

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