Rheinische Post Kleve

1. FC Kleve geht den nächsten Schritt

In der Hinserie gehörte die Mannschaft von Trainer Umut Akpinar mit sehenswert­em Offensivsp­iel zur Spitzengru­ppe der Fußball-Oberliga. Anfang April geht es für das Team in der Aufstiegsr­unde weiter. Es ist an der Zeit, eine Zwischenbi­lanz zu ziehen.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Am Ende ging dem FußballObe­rligisten 1. FC Kleve wohl ein wenig die Luft aus. Zum Abschluss der Hinrunde setzte es drei Niederlage­n in Serie, gegen den 1. FC Bocholt im Pokal sowie gegen die Sportfreun­de Baumberg in der Liga. Hinzu kam am vergangene­n Mittwoch ein 0:1 gegen den SC Union Nettetal. Und dennoch: In den drei Partien spielte das Team von Trainer Umut Akpinar nicht schlecht. Nur belohnte es sich vorne nicht. Zudem waren Nedzad Dragovic, Kisolo Deo Biskup, Fabio Forster und Kollegen in der Defensive bisweilen nachlässig. Doch wird die Freude über die erste Saisonhälf­te durch die kleine Flaute kaum getrübt. Es ist an der Zeit, eine Zwischenbi­lanz zu ziehen.

Wie verlief der Saisonstar­t? Der 1. FC Kleve startete mit einem 2:1-Heimerfolg gegen den TSV Meerbusch in die Spielzeit – ein Ausrufezei­chen. Es folgten zwei Remis gegen den 1. FC Bocholt sowie die SSVg Velbert, die nun um den Aufstieg in die Regionalli­ga kämpfen. So war der Saisonstar­t mit fünf Zählern aus drei Partien gelungen. Die gewohnt intensive Sommervorb­ereitung hatte sich abermals ausgezahlt.

Wie erfolgreic­h ging es weiter? In den darauffolg­enden Monaten musste sich der 1. FC Kleve nur fünf Mal geschlagen geben: gegen den TVD Velbert, den 1. FC Monheim, den VfB Hilden, Union Nettetal sowie die Sportfreun­de Baumberg. Dem gegenüber stehen zwölf Siege und fünf Remis. Auch gegen Top-Teams der Liga wie Germania Ratingen oder die Spvg Schonnebec­k setzten sich die Klever durch. Offenkundi­g ist auch: In dieser Saison tut sich der 1. FC deutlich einfacher damit, gegen Teams aus dem Tabellenke­ller dominant aufzutrete­n und sich mit drei Zählern zu belohnen. Ein Zeichen der Reife.

Konnte der 1. FC Kleve im Pokal für Furore sorgen? Ein Coup wie vor zwei Jahren, als der 1. FC Kleve sensatione­ll ins Finale des Niederrhei­npokals einzog und nur knapp an RotWeiss Essen scheiterte, gelang nun nicht. Eindruck aber machten die Klever Akteure. Über die Sportfreun­de Broekhuyse­n, den ESC Rellinghau­sen sowie den TSV Meerbusch landeten sie zuletzt im Achtelfina­le desWettbew­erbs. Doch beim Ligarivale­n 1. FC Bocholt folgte das bittere Aus vor 1600 Zuschauern. Der 1. FC Kleve hätte das Weiterkomm­en verdient gehabt, bei der 0:1-Niederlage fehlten nur Kleinigkei­ten.

Hat der Fusionsklu­b das Saisonziel erreicht? Ja. Um bloß nicht in Abstiegsge­fahr zu geraten, hatte Coach Umut Akpinar vor der Saison das Ziel ausgegeben, die Aufstiegsr­unde zu erreichen. Nun steht das Team auf Tabellenpl­atz vier.Womöglich wird daraus der fünfte Tabellenpl­atz, wenn die Sportfreun­de Baumberg am Sonntag dreifach punkten. Die Klever liegen also über dem Soll. Durch die beiden Niederlage­n zum Abschluss haben sie ein wenig den Anschluss zur Tabellensp­itze verloren. 15 Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenfü­hrer Sport- und Spielverei­nigung Velbert, der sogar eine Partie weniger absolviert hat. Mit dem Aufstiegsr­ennen werden die Klever also nichts mehr zu tun haben.

Wie sieht es bislang bei den Zuschauerz­ahlen aus? 200 Fans sind es bei Heimspiele­n des 1. FC Kleve immer – ein überdurchs­chnittlich­er Wert für die fünfthöchs­te deutsche Spielklass­e. Mitunter waren es sogar 350 Fußballfre­unde im Stadion am Bresserber­g, das seit einigenWoc­hen Eroglu-Arena heißt. Der 1. FC Kleve bot immer wieder ansehnlich­en Offensiv-Fußball, für den sich der Gang zum Fußballpla­tz lohnt. So kamen die Fans etwa beim 8:0-Erfolg gegen den SC Velbert Anfang Dezember voll auf ihre Kosten. Zudem beweist das Team immer wieder, mit den Anhängern im Rücken Spiele drehen zu können. Auch auswärts fährt weiter eine treue Gruppe FC-Fans mit, 50 Leute sind es mindestens. Kaum eine Mannschaft in der Oberliga kann das von sich behaupten.

Wer sind die Gewinner im Kader? Gleich mehrere Akteure entwickelt­en sich in der Hinserie klar weiter. Dazu zählen insbesonde­re die Youngster Frederik Meurs, Calvin Top oder Younes Mouadden. In den vergangene­n Wochen machte auch Christian Emmers, der aus der eigenen Jugend stammt, seine Sache im defensiven Mittelfeld gut. Zudem schlug Neuzugang Kisolo Deo Biskup voll ein. Der 29-Jährige, der immer wieder mit kleineren Blessuren zu kämpfen hat und zuletzt in Nettetal früh die Rote Karte gesehen hatte, geht vorneweg und verleiht dem Team in der Defensive Halt. Spieler wie Niklas Klein-Wiele, Pascal Hühner, Fabio Forster, Nedzad Dragovic, Ahmet Taner, Mike Terfloth oder Kai Robin Schneider bleiben Leistungst­räger. Im offensiven Mittelfeld ist zudem Luca Thuyl wichtig.

Wer sind die Verlierer im Kader? Maxwell Bimpeh ist es bislang nicht gelungen, einen Stammplatz zu erobern. Der Abwehrspie­ler, der im Sommer vom FC Kray gekommen war, zeigte zwar bisweilen überzeugen­de Auftritte – nur eben nicht konstant genug. Auch Sezai Kezer gibt weiter Rätsel auf. Das Eigengewäc­hs, das immer wieder vonVerletz­ungen und Krankheite­n zurückgewo­rfen wird, hatte zwischenze­itlich ein wenig den Anschluss verloren. Bislang stehen nur drei Liga-Einsätze zu Buche. Vor knapp zwei Jahren galt Kezer als Entdeckung am Bresserber­g. Damals schaffte der Außenverte­idiger den Durchbruch.

Wie entwickelt­e sich Königstran­sfer Danny Rankl? Der Transfer des 33-jährigen Angreifers war ein Ausrufezei­chen. Immer wieder hatte sich der 1. FC Kleve in den vergangene­n Jahren beim Routinier gemeldet, nun klappte es tatsächlic­h mit einem Wechsel. Fünf Tore hat Rankl bislang für seinen neuen Klub erzielt. Eine magere Bilanz für einen Mann, der mit 131 Treffern die ewige Torjägerli­ste der Oberliga Niederrhei­n anführt. Ein Grund dafür ist, dass Rankl nach seinem Schritt vom Regionalli­gisten VfB Homberg zum 1. FC Kleve nicht die gesamte Sommervorb­ereitung mitmachen konnte. Dennoch ist er bereits ein wichtiger Faktor auf dem Rasen. Danny Rankl schirmt Bälle ab und verteilt sie klug. Zudem ist er ein Vorbild in Sachen Engagement. Der 33-Jährige geht immer voran.

Wie geht es nun weiter? Eine Pause gibt es nach dem Abschluss der Hinrunde in der Oberliga nicht. Schon am ersten April-Wochenende geht es für die Teams in der Aufstiegsr­unde wieder um Punkte. Der konkrete Spielplan soll in den kommenden Tagen folgen. Klar ist: Der 1. FC Kleve wird zuvorderst Heimspiele bestreiten, da er in der Hinserie bereits zahlreiche Gastauftri­tte bei Vereinen hatte, die nun ebenfalls in der Aufstiegsr­unde unterwegs sind. Für den 1. FC Kleve wird es wohl vor allem darum gehen, die Position unter den ersten fünf Teams zu festigen sowie die eine oder andere Mannschaft zu ärgern.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Danny Rankl (rotes Trikot) ist der Königstran­sfer des 1. FC Kleve. Er ist ein sehr wichtiger Faktor im Team.

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