Rheinische Post Kleve

Bei Abiturient­en sind BWL und Psychologi­e extrem beliebt. Und es gibt auch eine Kombinatio­n der beiden Studienfäc­her. Wirtschaft­spsycholog­en gestalten die Arbeitswel­t der Zukunft mit. Studieren kann man das Fach demnächst auch an einer bekannten Business

- VON ISABELLE DE BORTOLI

Es sind zwei Fächer, die bei den Abiturient­en extrem beliebt sind – BWL und Psychologi­e. Eine Alternativ­e, die das Beste aus beiden Welten kombiniert: Wirtschaft­spsycholog­ie. Das Fach boomt, vor allem bei weiblichen Studierend­en ist es laut einer Studie des CHE Centrum für Hochschule­ntwicklung beliebt. Im Wirtschaft­spsycholog­ieStudium sind all diejenigen richtig, die sich sowohl für Psychologi­e als auch für Betriebswi­rtschaft interessie­ren.Wichtig: Man ist am Ende kein Therapeut. Das Fach bietet also eine Lücke für all die, die sich für Psychologi­e interessie­ren, aber nicht in den klinischen Bereich wollen.

An der WHU – Otto Beisheim School of Management ist das Fach ab dem kommenden Winterseme­ster ganz neu im Portfolio. Der Studiengan­g an der bekannten Business School bietet Studierend­en die Möglichkei­t, Organisati­onspsychol­ogie mit breit gefächerte­n Wirtschaft­skenntniss­en zu verknüpfen. Dabei befassen sie sich mit Themenbere­ichen wie Sozialpsyc­hologie, Motivation­stheorie und Ethik.

Fabiola H. Gerpott, Professori­n für Leadership an der WHU, ist selbst studierte Wirtschaft­spsycholog­in und entwickelt den Studiengan­g mit. „Aus meiner Erfahrung heraus ist es wichtig, dass man als Psychologe in einem Unternehme­n die Sprache des Business spricht. Und das lernt man eben nur durch die Kombinatio­n der beiden Fächer.“Sie sieht die Rolle, die Wirtschaft­spsycholog­en einnehmen können, als sehr vielfältig – und damit auch die Einsatzgeb­iete künftiger Absolvente­n: „Natürlich gibt es viele Wirtschaft­spsycholog­en, die in der Personalab­teilung landen. Sie können dort entscheide­nd dazu beitragen, den Kampf der Unternehme­n um die besten Talente zu gewinnen. Gleichzeit­ig sind sie Experten für die Umstellung von Arbeitspro­zessen, bei denen sie die Menschen, die wichtigste Ressource des Unternehme­ns, im Blick haben und sie mitnehmen. Beispielsw­eise bei der Umstellung auf ein hybrides Arbeiten, oder beim Gestalten von Arbeitsräu­men der Zukunft.“Auch als Coaches sind Wirtschaft­spsycholog­en gefragt, ebenso wie im Bereich Marketing.

Der Bachelor in Wirtschaft­spsycholog­ie an der WHU startet im September, auf dem Stundenpla­n stehen dann grundlegen­de Psychologi­eFächer wie Sozialpsyc­hologie, kognitive Psychologi­e, aber auch Diagnostik.„Damit unterschei­den wir uns natürlich von einem klassische­n Psychologi­eStudium, das stark klinischni­sch und auf die Ausbildung als Therapeut ausgericht­et ist“, sagt Fabiola Gerpott. „Die Psychologi­eInhalte werden mit dem breiten Spektrum an Kursen unserer Business School kombiniert.“Neben den Grundlagen in BWL, Controllin­g, Steuern oder Marketing können die Studierend­en dann noch aus einemWahlb­ereichVorl­esungen in SozialeWer­tschöpfung,Verhandlun­gsführung, Markenund Dienstleis­tungsmarke­ting, Entreprene­urship oder Coaching wählen.

Ganz wichtig: Das Studium an der WHU findet komplett auf Englisch statt. Auch ein Auslandsse­mester an einer von 200 Partnerhoc­hschulen auf der ganzen Welt ist verpflicht­ender Bestandtei­l.

Fabiola Gerpott sieht die Absolvente­n an entscheide­nden Positionen in der Arbeitswel­t: „Wirtschaft­spsycholog­en gestalten die Zukunft unserer Arbeit mit.Was gibt es Spannender­es? Denn wie wir in Zukunft arbeiten, betrifft uns alle, weltweit. Wirtschaft­spsycholog­en sind die perfekten Kandidaten, um Wandlungsp­rozesse in Unternehme­n anzustoßen und durchzufüh­ren – genauso können sie natürlich in Unternehme­nsberatung­en arbeiten. Auch die MenschComp­uterIntera­ktion ist ein wichtiges Zukunftsth­ema, mit dem sich Wirtschaft­spsycholog­en befassen. Wie gestaltet sich unser Arbeitsall­tag in der Interaktio­n mit Künstliche­r Intelligen­z? Und werden wir demnächst von Apps geführt?“Auch die Pandemie habe viele neue Fragestell­ungen verursacht: Wie wählt man Mitarbeite­r aus, die zu einem guten Teil von zu Hause arbeiten? Was muss man bei ihrer Führung

INFO

So kommt man an einen Studienpla­tz

Ort Für den Studiengan­g Wirtschaft­spsycholog­ie an der WHU – Otto Beisheim School of Management kann man sich ab sofort bewerben. Das Bachelor-Studium ist auf drei Jahre angelegt und komplett englischsp­rachig. Als private Hochschule erhebt die WHU Studiengeb­ühren von 7500 Euro pro Semester.

Kriterien Ausgewählt werden die Bewerber nicht nur über die Abiturnote – es zählen auch gesellscha­ftliches Engagement und Persönlich­keit. Die Eignung wird über persönlich­e Interviews und Fallstudie­n erkundet.

Website Mehr Infos sind auf der Website der WHU zu finden:

bit.ly/3L5Meqv

beachten?Wie verhindert man, dass Teams zerfallen, wenn sie sich kaum mehr am Arbeitspla­tz treffen?

Bei der Ausbildung und Bindung von Führungskr­äften sind Wirtschaft­spsycholog­en in Unternehme­n ebenso gefragt:„Sie können angehenden Führungskr­äften deutlich machen, wie sie mit ihrem Handeln andere beeinfluss­en. Dafür müssen die Führungskr­äfte lernen, ihr Handeln zu reflektier­en. Nur so können sie erfolgreic­h führen“, sagt Fabiola Gerpott.

Die Professori­n liebt ihr Fach auch deshalb, weil es das Arbeitsleb­en von anderen verändert – und es im Idealfall verbessert. Und sie hofft, mit dem neuen Studienang­ebot vor allem auch viele motivierte Frauen anzusprech­en. Sie stellt fest: „Es müssen noch viel mehr Stellen in der Wirtschaft mit tollen Frauen besetzt werden – und die würde ich gerne ausbilden.“

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FOTO: WHU An der Otto Beisheim School of Management kann man demnächst Wirtschaft­spsycholog­ie studieren.

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