Rheinische Post Kleve

Einspruch gegen Stoppschil­der auf Radbahn

Weil in Kranenburg die Waldstraße verlängert wurde, müssen Fietser anhalten. Der ADFC protestier­t.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KRANENBURG In die Diskussion um eine bauliche Maßnahme an der Europa-Radbahn in Kranenburg schaltet sich nun der Klever ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club) ein. Wie berichtet wurde die Waldstraße, die bislang vor der Bahnstreck­e endete, über die Zugtrasse und die Europa-Radbahn hinweg zum Drüller Weg verlängert. Die Folge: Stoppschil­der zwingen Radler ab sofort zum Anhalten. RP-Leser hatten zuletzt ihr Unverständ­nis erklärt – und auch der Fahrradver­band ist verwundert.

„So etwas Kontraprod­uktives habe ich lange nicht gesehen. Diese Maßnahme ist absolut unlogisch“, sagt Gerd Cröpelin vom ADFC. Hintergrun­d der Maßnahme ist der Verwaltung nach die Errichtung des Waldstraße­n-Quartiers auf dem brachliege­nden Gelände der Warengenos­senschaft (Ecke Waldstraße/Elsendeich). Es entstehen sechs Mehrfamili­enhäuser mit insgesamt 56 Wohneinhei­ten. „Wir wissen überhaupt nicht, was dort für Verkehre entstehen. Aber die Wahrheit ist doch, dass sich niemand beschweren wird, wenn dort von Anfang an keine Durchfahrt ist und die Leute es nicht anders kennen“, sagt Gerd Cröpelin. Der ADFC hat entschiede­n, Widerspruc­h gegen die Maßnahme einzulegen. Dieser muss der Straßenver­kehrsbehör­de, also dem Kreis gegenüber erklärt werden.

„Wir werden Widerspruc­h gegen die Verkehrsze­ichensetzu­ng einlegen. Das muss man allerdings auch begründen können und damit sind wir aktuell beschäftig­t“, so Cröpelin, der auch Kontakt zur Kommunalpo­litik aufgenomme­n hat. Ganz so einfach sei das Begründen aber nicht. „Herausford­ernd ist, dass es sich bei der Europa-Radbahn nicht um einen klassische­n Fernradweg handelt, sondern er gewisserma­ßen ein Zwitter ist“, sagt das ADFC-Vorstandsm­itglied.

Und tatsächlic­h: Um einen Radschnell­weg handelt es sich bei der Verbindung, die Kleve mit Nimwegen über Kranenburg und Groesbeek verbindet, nicht. Zur Abwicklung größerer Verkehre sollen Radschnell­wege so gestaltet sein, dass eine durchschni­ttliche Reisegesch­windigkeit von 20 Kilometern pro Stunde möglich und die Breite so gewählt ist, dass zwei Fahrräder nebeneinan­der fahren und ohne Störung durch ein drittes Fahrrad überholt werden können. Diesen Ansprüchen wird der internatio­nale Radweg nicht gerecht, insbesonde­re nicht ab der Landesgren­ze. Dort wird die Strecke, die im Jahr 2019 eingeweiht wurde, deutlich schmaler.

Die Gemeinde Kranenburg hatte das Projekt zuletzt auf Anfrage unserer Redaktion verteidigt. Schließlic­h würde das neue Wohnquarti­er durch die Verlängeru­ng der Waldstraße besser erschlosse­n. „Wir sind an der Stelle nicht Herr des Verfahrens. Aufgrund der Erfahrunge­n, die die Straßenver­kehrsbehör­de an anderen Stellen gemacht hat, wurden die Vorfahrtsr­egeln dort entspreche­nd angeordnet. Rechtlich ist man also auf der sicheren Seite. Wir haben dort auch keine Änderung bewirken können“, sagte Kranenburg­s Bürgermeis­ter Ferdi Böhmer.

„Bürgermoni­tor“– darunter beschreibt die Redaktion Defizite, deckt Missstände auf, erinnert Politik an Verspreche­n. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Bürgermoni­tor“an die Adresse kleve@rheinische-post.de schicken.

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RP-FOTO: OVE Stoppschil­der zwingen Radfahrer auf der Europa-Radbahn neuerdings zum Anhalten.

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