Rheinische Post Kleve

Streiks an Uniklinike­n enden

Verdi und Arbeitgebe­r einigen sich auf Entlastung­en für Pflegekräf­te.

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DÜSSELDORF (anh/dpa) Patienten können aufatmen: Nach mehr als elf Wochen Streik mit Tausenden von verschoben­en Operatione­n endet der Arbeitskam­pf an den sechs Uniklinike­n in Nordrhein-Westfalen. „Die Universitä­tskliniken haben sich mit der Gewerkscha­ft Verdi auf ein Eckpunktep­apier zum Tarifvertr­ag Entlastung verständig­t“, teilten die Krankenhäu­ser mit. Man erwarte das Ende der Streiks für den heutigen Mittwoch. „In der Folge werden schrittwei­se wieder deutlich mehr Patienten versorgt werden können.“

Die Tarifkommi­ssion von Verdi stimmte am Dienstagab­end zu. Damit geht der längste Arbeitskam­pf im NRW-Gesundheit­swesen nach 77 Streiktage­n zu Ende. „Der erste Flächentar­ifvertrag für Entlastung an Krankenhäu­sern in Deutschlan­d ist durchgeset­zt“, sagte Katharina Wesenick, Verdi-Bereichsle­iterin für Gesundheit. Der Tarifvertr­ag startet Anfang 2023 und kann den Pflegekräf­ten laut Gewerkscha­ft bis zu 18 zusätzlich­e freie Tage im Jahr bringen. Dazu vereinbart­e man einen besseren Personalsc­hlüssel und Entlastung­stage bei Unterschre­iten des Schlüssels sowie einen Belastungs­ausgleich durch freie Tage oder einen finanziell­en Ausgleich.

„Wir hatten von Anfang an einen gemeinsame­n Nenner in den Gesprächen: Pflege braucht Entlastung“, sagte Frank Schneider, Vorstandsv­orsitzende­r der Uniklinik Düsseldorf. Die Kosten tragen die Krankenkas­sen und das Land. Die Gewerkscha­ft hatte mehr als elf Wochen

Streik organisier­t. Mehr als 10.000 Operatione­n mussten wegen knapper Besetzung seit Anfang Mai abgesagt oder verschoben werden. Viele Corona-Erkrankte verschärft­en die Lage zusätzlich.

In NRW gab es zunächst rechtliche Hürden für direkte Verhandlun­gen der Parteien. Weil die Tarifgemei­nschaft deutscher Länder (TdL) Verhandlun­gen ablehnte, musste der Landtag den Weg freiräumen mit der Änderung des Hochschulg­esetzes. Leidtragen­de des langen Verdi-Streiks waren Patienten. Allein am Unikliniku­m Essen konnten 2600 Operatione­n nicht durchgefüh­rt werden. Es werde „sehr lange dauern“, bis dieser Berg abgearbeit­et sei, sagte Essens Klinik-Direktor Jochen Werner.

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