Kalenderblatt
20.07.1808 Joseph Bonaparte wird König von Spanien
Joseph Bonaparte war der älteste der vier Brüder
Napoleons. Gemeinsam mit dem späteren Kaiser der Franzosen hatte er ein Internat im französischen Autun besucht und danach in Pisa Jura studiert. Er hatte den jüngeren Bruder 1796 auf einem Teil seines Italienfeldzugs begleitet, war aber nur wenig am Staatsstreich des Jahres 1799 beteiligt. Als Napoleon zunächst Konsul auf Lebenszeit wurde und sich dann selbst zum Kaiser krönte, wurde Joseph in dessen Abwesenheit immer wieder als Regent eingesetzt. Ab 1806 wurde er nach Neapel gesandt, wo ihn Napoleon zum König ernannte. Nach nur zwei Jahren zeigte sich der Kaiser jedoch unzufrieden und ersetzte seinen Bruder durch den Vertrauten Joachim Murat. Joseph hingegen ging nach Spanien. Dort hatten nach einigen Konflikten sowohl der Bourbonen-König Karl IV. als auch dessen Sohn Ferdinand VII. unter französischem Druck auf die Krone verzichtet. Neuer König sollte Joseph werden, in Spanien wurde er José I. genannt. Am 20. Juli 1808 zog der neue Herrscher in Madrid ein. Während seiner gesamten Regierungszeit hatte er mit Widerstand zu kämpfen. Einen Teil der Bevölkerung konnte er durch Reformbemühungen und Modernisierung für sich gewinnen, der größte Teil lehnte den „Rey Intruso“, den „König Eindringling“, jedoch ab. Es folgten blutige Unruhen im ganzen Land. Die Herrschaft Josés war zuletzt auf Madrid beschränkt. Das Ende der napoleonischen Herrschaft bedeutete auch das Ende von Josephs Königtum: Er emigrierte in die USA, wo er 17 Jahre lang blieb. 1844 starb er in Florenz, er wurde neben Napoleon im Invalidendom bestattet.