Datenklau am Automaten verhindern
Erstmals seit Jahren ist die Zahl der sogenannten Skimming-Attacken beim Geldabheben wieder gestiegen.
DÜSSELDORF Die neueste Statistik zum Thema Datenklau am Geldautomaten beinhaltet eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Es hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 140 solcher Attacken gegeben, mehr als doppelt so viel wie im gleichen Vorjahreszeitraum (63) und schon jetzt mehr als im Gesamtjahr 2021 (136). Damit ist die Zahl erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Die gute Nachricht: Bei 87.000 Euro beträgt der Gesamtschaden nur noch knapp 30 Prozent des Wertes aus dem ersten Halbjahr 2021 (293.000 Euro). „Das Geschäftsmodell Skimming ist für die Betrüger durch die weltweite Umsetzung der sicheren EMV-Chip-Technologie an Karte und Terminal zum Auslaufmodell geworden“, erklärt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur die Euro-Kartensysteme, die sich für Banken und Sparkassen um das Sicherheitsmanagement bei den Zahlungskarten kümmert.
Das Wort Skimming kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „abschöpfen“oder „abgreifen“. Abgegriffen werden die Informationen, die auf der Girocard oder Kreditkarte gespeichert sind. Dabei geht es natürlich unter anderem um die Geheimnummer (Pin), die man braucht, um sich am Automaten Bargeld besorgen zu können.
Das wird immer schwieriger, je mehr Karten weltweit mit der EMVTechnik ausgestattet sind. Dabei ist nicht nur der auf der Karte gespeicherte Datensatz verschlüsselt, sondern beim Geldabheben wird die Karte auch noch auf ihre Echtheit geprüft. In immer seltener werdenden Fällen sind die Karten noch mit einem Magnetstreifen ausgestattet, der kopierbar ist. Genau auf diese Karten haben es offenbar Diebesbanden abgesehen, die für den aktuellen Anstieg der Fallzahlen verantwortlich sind. Dass kopierte Karten mit hierzulande gestohlenen Daten im Ausland eingesetzt werden, passiert allerdings immer seltener. 84 solcher Fälle hat es nach Angaben von Euro-Kartensysteme von Januar bis Juni 2022 gegeben.
Was können Kunden tun, um Skimming-Attacken zu entgehen? Bewahren Sie Ihre Karte so auf, dass sie nicht gestohlen werden kann. In vielen Fällen kann man kleinere Beträge, beispielsweise im Supermarkt, ohne Angabe der Geheimzahl zahlen. Da haben Diebe dann leichtes Spiel.
Man muss verhindern, dass die Geheimnummer von Kriminellen ausgespäht werden kann. Wer am Automaten Geld abhebt, sollte also die Tastatur gegen den Einblick anderer abschirmen, während er oder sie mit der anderen Hand die Geheimzahl eintippt. So ist man vor unerwünschten Blicken und Kameras sicher. Mitunter filmen Datendiebe mit Minikameras, wenn ein Kunde Geld abhebt, oder sie spähen mit einem gefälschten Tastaturaufsatz die Eingabe der Geheimnummer aus. Wem etwas verdächtig erscheint, sollte dann besser kein Geld abheben und sich umgehend an die Bank oder Sparkasse wenden. Viele Institute haben mittlerweile AntiSkimming-Module installiert, die mittels Magnet-Störfeld-Sender die Datenübertragung behindern.
Die Geheimzahl sollte so aufbewahrt werden, dass sie schwer zu erkennen ist. Wer das nicht tut, läuft Gefahr, dass er einen möglichen Schaden nicht ersetzt bekommt. Auf keinen Fall also die Pin auf einen Zettel notieren, der leicht zugänglich für Diebe aufbewahrt wird. Wer die Geheimzahl nicht leichtfertig preisgegeben hat und seine Sorgfalt auch nachweisen kann, bekommt das gestohlene Geld in der Regel von seiner Bank oder Sparkasse erstattet. Uneingeschränkt haftet der Kunde meist, wenn er seine Pflichten grob fahrlässig verletzt hat, also beispielsweise die Geheimzahl und die Karte allem Anschein nach an ein und derselben Stelle aufbewahrt oder die Karte nicht unverzüglich sperren lässt. Das kann man über den zentralen Sperrnotruf 116 116 tun.