Das Ziel: Emmericher zurückholen
Werben um Fachkräfte beim Schützenfest: In der Wirtschaft fehlen Fachkräfte. Warum also nicht die Leute zurückholen, die aus der Stadt kommen? Die Wirtschaftsförderung bietet den Unternehmen Hilfe an.
EMMERICH (RP) Am demografischen Wandel kommt auch der Niederrhein nicht vorbei. Mit ihm einher geht der viel zitierte Fachkräftemangel, der in Betrieben längst Realität ist. Seit Jahren werden in vielen Branchen Fachkräfte gesucht, Unternehmen können Stellen nicht oder nur schwer besetzen. Für die Unternehmen ist der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mehr denn je eine zentrale Herausforderung.
Es ist also wichtig, Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, um Fachkräfte nicht nur in der Region zu halten, sondern auch an den Niederrhein zu holen bzw. zurückzuholen. Dabei will die Wirtschaftsförderungsund Stadtmarketing Gesellschaft Emmerich am Rhein (WFG) mit der Fachkräfteinitiative „HomeComing“den lokalen Unternehmen helfen.
Oft hat der Niederrhein zwar das Nachsehen gegenüber großen Städten, wenn es um die Rekrutierung neuer Mitarbeiter geht, doch sollte man die Heimatverbundenheit der Niederrheiner nicht unterschätzen.
„Eines der wichtigsten Motive für potenzielle Fachkräfte zurück nach Emmerich zu kommen, sind ihre Familie und Freunde. Und: Emmerich hat so viel mehr zu bieten als nur seine Menschen: Einen spannenden und krisenfesten Wirtschaftsstandort, attraktive Arbeitgeber, eine gute Verkehrsanbindung und viel Raum zum Wohnen, Arbeiten und Leben“, erläutert Schirmherr Bürgermeister Peter Hinze.
„Viele Menschen, die irgendwann Emmerich verlassen haben, haben ihre Heimat als Arbeitsregion gar nicht auf dem Schirm. Doch Emmerich ist ein starker Wirtschaftsstandort. Neben Global Playern sind in Emmerich am Rhein auch viele Hidden Champions, kleine und mittelständische Unternehmen, die in Nischen-Marktsegmenten Europaoder Weltmarktführer geworden sind, ansässig“, ergänzt WFGGeschäftsführerin Sara Kreipe.
Mit unterschiedlichen Aktivitäten verfolgt die WFG das Ziel, Menschen, die die Region für ein Studium, einen Job oder aus anderen Gründen verlassen haben, zurückzuholen. Dazu werden attraktive Berufsmöglichkeiten, Vorzüge der Heimatstadt und Selbstverwirklichungs-Optionen aufgezeigt. Dadurch soll ein Entscheidungsprozess zur Rückkehr in die Heimat aktiv begleitet und bestenfalls beschleunigt werden. Mit der Fachkräfteinitiative „HomeComing“, bietet die WFG den ansässigen Unternehmen eine Plattform, um Fachkräfte zu gewinnen, sich vorzustellen und bekannter zu machen, Hintergründe transparent
erklären zu können,der Öffentlichkeit die Verbundenheit mit Emmerich zu zeigen.
Die Kampagne knüpft an einen weiteren Onboarding Service der WFG an. Diese unterstützt Arbeitgeber beim Employer Branding und Standortmarketing als auch Fachkräfte beim Ankommen, Wohlfühlen und Hierbleiben in der Hansestadt.
Mit dem neomediaVerlag als Kooperationspartner wurde eine Landingpage, die sich als Schnittstelle zwischen Unternehmen und potenziellen Rückkehrern versteht, eigens für die Fachkräfteinitiative entwickelt. Auch ein lokales Netzwerk für Arbeitgeber aller Branchen wurde gegründet, in dem derzeit über 30 Arbeitgeber vereint sind.
Im Netzwerk können die Mitglieder
sich vielfältige Vorteile sichern; von Wahrnehmung und Sichtbarkeit bis hin zu exklusiven Veranstaltungen. „Je mehr Arbeitgeber Mitglied in diesem Netzwerk sind, desto stärker können wir auch als Wirtschaftsstandort strahlen“, erklärt Bürgermeister Peter Hinze, und Sara Kreipe ergänzt: „Dies gilt auch für den Erfolg der Fachkräfteinitiative. Sie funktioniert nur dann, wenn möglichst viele Arbeitgeber mit an Bord sind und sich in ihr wiederfinden können. Denn es ist das Gesamtpaket aus Top-Arbeitgebern verschiedenster Branchen und lebenswertem Standort, mit dem wir nicht nur die rückkehrenden Fachkräfte, sondern auch ihre Partnerinnen, Partner und Familien überzeugen können.“
Den Startschuss der Initiative gab es jetzt, die Auftaktveranstaltung fand mit 60 Unternehmen in der Societät statt Den Arbeitgebern und weiteren Interessierten gab Kooperationspartner Yannick Schäfer während des Events Einblicke, wie eine überregionale Fachkräftekampagne gelingen kann. Schließlich kamen die Arbeitgeber auch selbst zu Wort: In einer Talkrunde berichteten Geschäftsführer Jordi Queralt von H. von Gimborn GmbH, Geschäftsführer Jens-Uwe Pietzsch von Hydronik
GmbH und Geschäftsführer Wim Bekker von Bekker Transporte & Logistik GmbH Ideen, Visionen und Erfahrungen aus ihrem Alltag.
Die Kampagne läuft bis Ende 2024 und nimmt überregional Standortinteressierte, Bewerber und besonders Rückkehrer mit abgeschlossener Ausbildung oder Studium zwischen circa 25 und 45 Jahren in den Blick. Rund um Ostern und Weihnachten oder zu Schützenfesten werden gezielte Marketingmaßnahmen eingesetzt. Kreipe: „Zu dieser Zeit sind vermutlich viele Menschen auf Heimatbesuch und fühlen sich im besten Fall direkt vor Ort von der Kampagnenbotschaft angesprochen.“