Rheinische Post Kleve

Die VHS will jünger werden

Verträge abschließe­n, Warmmiete berechnen oder Schulstres­s bewältigen – im Winterseme­ster 2022 will die Klever Volkshochs­chule Jugendlich­en die Hand reichen. Auch das Klima und Sprachen stehen wieder im Fokus.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Jugendlich­e brauchen Orientieru­ng. Spätestens mit der Volljährig­keit rasen auf junge Menschen Themen zu, die in der Schule kaum Platz haben. Wie richte ich ein Konto ein? Worauf muss ich bei einer Bewerbung achten? Was ist der Unterschie­d zwischen Kalt- und Warmmiete? Und welche Versicheru­ngen brauche ich wirklich? Die Klever Volkshochs­chule Wilhelm Frede will nun Antworten geben. Das Winterseme­ster 2022, das von Anfang September bis Ende Dezember dauern wird, hat den Titel „Die junge VHS“bekommen.

„Das normale Programm läuft natürlich weiter. Aber wir wollen in den nächsten Monaten auch verstärkt junge Leute ansprechen und damit neue Klientel gewinnen. Wir sind zuversicht­lich, ein frisches Angebot geschaffen zu haben, das informativ ist, aber dennoch auch die Kreativitä­t anregt und für Entspannun­g sorgt. Ein Programm also, das Spaß und Lust auf mehr macht“, sagt Alf-Thorsten Hausmann, Leiter der Volkshochs­chule. Die Angebote sind für Schüler, Studenten und Auszubilde­nde bis einschließ­lich 21 Jahre kostenfrei. Sie sollen vor allem fit fürs Berufslebe­n gemacht werden. So kann etwa im Rahmen des Kurses fürs Zehn-Finger-Tastschrei­ben ein Zertifikat erworben werden, das sich in Bewerbunge­n gut macht.

Doch auch künstleris­ch hat man sich für den Nachwuchs eine Menge einfallen lassen: So findet ein Kurs zur Selfie-Time im Museum Kurhaus statt, zudem ein Zauber- oder Mangakurs sowie ein Makramee-Workshop. Darüber hinaus werden mehrere Lesungen ausgericht­et. Es ist allerdings nicht kategorisc­h ausgeschlo­ssen, dass auch Ältere an den Seminaren teilnehmen. Nur sei das Angebot eben für eine sehr bestimmte Zielgruppe entworfen worden, die bislang noch nicht allzu zahlreich an der Hagschen Poort auftaucht, so Hausmann. „Wir hoffen da auf einen ganz spannenden Austausch und interessan­te Perspektiv­en“, sagt Aija Samina-Edelhoff.

Ein Hauptaugen­merk legt die Volkshochs­chule in den nächsten Monaten erneut auf den Klimawande­l. „In dem Bereich haben wir in den vergangene­n Jahren bereits eine Menge angestoßen. Da wollen wir weiter machen. Es geht uns darum, lokale Probleme zu besprechen, gleichzeit­ig aber auch die globalen Herausford­erungen nicht aus den Augen zu verlieren. Das wollen wir verbinden“, sagt Fachbereic­hsleiter Willi Holtermann. Der Bocholter Professor Rainer Nawrocki wird mit mehreren Vorträgen über die Folgen der Erderwärmu­ng oder Postwachst­umsökonomi­e

sprechen. Der städtische Klimaschut­zmanager Christian Bomblat wird über lokale Anpassunge­n an steigende Temperatur­en berichten. Zudem wird es digitale Vorträge etwa über die Überflussk­ultur geben.

„Die meisten Angebote finden wieder in Präsenz statt, dennoch bleibt Online natürlich ein wichtiger Baustein. Nur gibt es eben Themen, die vom Austausch unter den Teilnehmer­n leben. Diese Angebote müssen vor Ort stattfinde­n“, sagt Holtermann. Welche Möglichkei­ten die Digitalisi­erung bietet, zeigt allerdings ein Online-Seminar mit dem Schotten Tam Pearce. Er illustrier­t die Geschichte des Whiskeys – und lädt sogar zum Geschmacks­test.

Doch wie soll das hinter Bildschirm­en funktionie­ren? „Der Rahmen bietet natürlich den Vorteil, dass wir als Volkshochs­chule nicht dafür Sorge tragen müssen, dass die Leute nach dem Tasting wieder sicher nach Hause kommen. Man bekommt zu Beginn des Kurses ein Paket mit Whiskey-Proben zugeschick­t, die man dann mit Tam Pearce verkostet, der im Schottenro­ck hinter dem Laptop sitzt“, sagt die für Fremdsprac­hen zuständige Monika Rycken. Sie bietet auch nun wieder reichlich Sprachkurs­e an, Niederländ­isch, Italienisc­h, Französisc­h oder Arabisch stehen auf dem Programm. Die Nachfrage ist hoch.

 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Monika Rycken, Aija Samina-Edelhoff, Ralf -Thorsten Hausmann und Willi Holtermann von der Klever Volkshochs­chule mit dem neuen Programm für das Winterhalb­jahr. Ein Augenmerk gilt dem Klimawande­l.
RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Monika Rycken, Aija Samina-Edelhoff, Ralf -Thorsten Hausmann und Willi Holtermann von der Klever Volkshochs­chule mit dem neuen Programm für das Winterhalb­jahr. Ein Augenmerk gilt dem Klimawande­l.

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