Ein Leben für die Krone
Long to reign over us“heißt es in der britischen Nationalhymne: Lang möge sie herrschen. Diesen Wunsch ihrer Untertanen hat Elizabeth II. erfüllt. Kein Monarch regierte das Königreich länger als sie. Im Frühjahr beging sie ihr Platin-Jubiläum: 70 Jahre auf dem Thron, 15 Premierminister erlebt, jeden wichtigen Regierungschef kennengelernt, Geschichte nahezu eines Jahrhunderts erlebt. Mit der Queen verliert die Welt eine Person, um die nicht nur die Briten lange trauern werden.
Abdankung war trotz ihres hohen Alters für sie ein Tabu. Bei ihrer Inthronisierung 1953 hat sie diese Hingabe an die Pflicht mit ihrem Krönungseid bekräftigt: „Alles, was ich hier versprochen habe, werde ich ausführen und erhalten.“Ein heiliges Versprechen, das sie nicht brechen wollte. Dazu kommt, dass die letzte Abdankung für die Monarchie brandgefährlich wurde: Edward VIII. wandte sich 1936 von der Krone ab, um die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten, und brachte damit Elizabeths Vater als George VI. auf den Thron. Der Rücktritt löste eine Verfassungskrise aus, führte zu Protesten, die Legitimität des Monarchen wurde infrage gestellt. Für Elizabeth gab es daher nie etwas anderes, als die Pflicht zu dienen.
Elizabeth II. starb am Donnerstagnachmittag friedlich mit 96 Jahren auf Balmoral Castle, ihrem Lieblingsschloss in Schottland. Ihre engere Familie war zu ihr geeilt. Ihr ältester Sohn, Prinz Charles, war bei ihr in ihren letzten Stunden. Er ist nun König und trägt den Namen Charles III.