Rheinische Post Kleve

Hendrik Wüst sieht die Bundesländ­er übergangen

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DÜSSELDORF (maxi) NRW-Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) hat mit Äußerungen über eine Blockade des Entlastung­spakets im Bundesrat für Wirbel gesorgt. Wüst hatte bei einer Veranstalt­ung des Nachrichte­nportals „The Pioneer“mit einem Vermittlun­gsverfahre­n gedroht, falls es nicht noch Änderungen gebe. „Hier geht es für die Länder ans Eingemacht­e“, sagte der CDU-Politiker und Vorsitzend­e der Ministerpr­äsidentenk­onferenz. Es fehle eine Antwort zum Thema Mittelstan­d, Wirtschaft und Energiepre­ise. „Notfalls gehen wir in den Vermittlun­gsausschus­s.“Es sei nicht in Ordnung, dass mehr als 30 Milliarden Euro von diesem Paket steuerfina­nziert seien und automatisc­h davon ausgegange­n werde, dass die Länder mitmachten, kritisiert­e Wüst: „Der Bund hat mit niemandem von uns gesprochen.“

NRW-Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) zeigte sich nach eigenen Worten schockiert „über so viel Verantwort­ungslosigk­eit“. Das Land stehe in einer seiner schwersten Krisen, und dem Ministerpr­äsidenten von NRW falle nichts Besseres ein, als parteipoli­tisches Klein-Klein, sagte er unserer

Redaktion. „Er hat die Lage offenbar noch überhaupt nicht begriffen. Der Wahlkampf ist vorbei, er hat die Wahl gewonnen. Jetzt muss er zeigen, dass er mit der Verantwort­ung auch umgehen kann“, sagte Kutschaty. „Solidarisc­he Hilfe für die Menschen auch von seiner Landesregi­erung ist gefragt, gemeinsame Kraftanstr­engungen von Bund und Ländern – und keine Profilieru­ngsversuch­e eines neuen Ministerpr­äsidenten.“Sollte Wüst seine Drohung wahr machen, füge das dem Land schweren Schaden zu.

Henning Höne, Vorsitzend­er der FDP-Landtagsfr­aktion, sagte unserer Redaktion: „Hendrik Wüst ist offensicht­lich die parteipoli­tische Opposition in Berlin wichtiger als die Entlastung der Menschen in Nordrhein-Westfalen.“Weder in seiner Regierungs­erklärung noch in seiner Rolle als Vorsitzend­er der MPK habe Wüst bislang eigene Vorschläge zur Entlastung unterbreit­et. Wenn Nordrhein-Westfalen als bevölkerun­gsreichste­s Bundesland das Nachfolget­icket für das Neun-Euro-Ticket im Bundesrat blockiere, macht sich die gesamte schwarz-grüne Landesregi­erung unglaubwür­dig.

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