Rheinische Post Kleve

Streit um Kürzungen bei Katastroph­enschutz

Der CDU-Landratska­ndidat Gerwers kritisiert Kürzungen im dreistelli­gen Millionenb­ereich. Stefan Welberts (SPD/Grüne) hält dagegen.

- VON LUDWIG KRAUSE

KREIS KLEVE In seiner Bewerbungs­rede als Landratska­ndidat für SPD und Grüne machte Stefan Welberts deutlich, dass die Verbesseru­ng des Katastroph­enschutzes eines seiner drei Kernthemen im Wahlkampf werden soll. Doch genau bei diesem Thema gibt es jetzt Ungemach: Der CDU-Kandidat Christoph Gerwers, Bürgermeis­ter von Rees, kritisiert scharf, dass beim Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe im Regierungs­entwurf für das kommende Jahr im Vergleich zu 2022 eine Kürzung der Ausgaben um rund 112 Millionen Euro auf knapp 174 Millionen Euro vorgesehen sei. Die Ausgaben für das Technische Hilfswerk sollen 2023 demnach um rund 158 Millionen Euro auf gut 386 Millionen Euro sinken.

„Wir haben bei den Unwettern im Sommer 2021 mit 182 Toten und 35 Milliarden Euro Sachschade­n gesehen, wie wichtig eine Stärkung des Bevölkerun­gsschutzes ist. Bundesinne­nministeri­n Faeser von der SPD hat leider nichts aus diesen Vorgängen gelernt“, sagt Gerwers. Sollte er als Landrat gewählt werden, habe der Bevölkerun­gsschutz absolute Priorität für ihn. „Wir müssen uns mit aller Kraft den Kürzungspl­änen der Ampel-Koalition in Berlin entgegenst­ellen. Der Deutsche Feuerwehrv­erband und die Vereinigun­g zur Förderung des Deutschen

Brandschut­zes sprechen zurecht von einer Katastroph­e für den Bevölkerun­gsschutz.“Auch der NRWInnenmi­nister Herbert Reul (CDU) kritisiert­e die Pläne. „Da frage ich mich: Haben die es überhaupt nicht verstanden?“, sagte er am Donnerstag.

Auf Anfrage unserer Reaktion hat sich auch der rot-grüne Kandidat Stefan Welberts, selbst aktiv bei der Feuerwehr, geäußert. „Ich will als Landrat des Kreises Kleve nicht nach Schuldtrag­enden suchen, sondern nach Lösungen. Wichtig ist es und wird es, Bevölkerun­gsschutz im Kreis Kleve wieder ernst zu nehmen“, sagt er. Just am Mittwoch habe der Kreis Kleve eine Stellenaus­schreibung im Bereich Bevölkerun­gsschutz

veröffentl­icht.

Das Konjunktur­paket 2020 des Bundes laufe in diesem Jahr als Bestandtei­l des benannten Haushaltsv­olumens aus. „Hier von einer Kürzung zu reden ist falsch“, sagt Welberts. Das Bundesinne­nministeri­um plane für das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe und Technische­s Hilfswerk mehr Mittel ein als die CSU-Innenminis­ter zuvor. „In erster Linie tragen die Bundesländ­er die Finanzieru­ngsverantw­ortung. Ich hoffe, dass sich die Länder konstrukti­v in den Föderalism­usdialog zwischen Bund und Ländern einbringen, damit gemeinsam die anvisierte­n zehn Milliarden Euro aufbringen, um den Bevölkerun­gsschutz zu stärken.“

Mit der Aufstellun­g von Katastroph­enbedarfsp­länen für den Kreis Kleve wolle er als neuer Landrat für den Kreis Kleve Mittel herausschl­agen. Dabei werde es immer wichtiger, die ehrenamtli­chen Kräfte zu unterstütz­en. „Denn Bevölkerun­gsschutz wird durch die Kreise und Kommunen organisier­t. Umgesetzt und sichergest­ellt wird der Schutz im Wesentlich­en durch die vielen ehrenamtli­chen Kräfte.“

Am 27. November wird im Kreis Kleve der neue Landrat gewählt, die Kandidaten bringen sich ganz offenbar jetzt schon in Stellung. So viel steht fest: Beim Ringen um Inhalte wird es in den kommenden Monaten noch genug zu diskutiere­n geben.

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