Mera setzt auf Hochschul-Absolventen
Der Tierfuttermittelhersteller aus Kevelaer beschäftigt sechs Absolventen der Hochschule Rhein-Waal. Gerade die Interdisziplinarität vieler Studienfächer erweist sich im Arbeitsalltag als Vorteil, weil die ehemaligen Studierenden flexibel sind.
KEVELAER Schon früh hat Mera die Vorteile einer Hochschule in der nahen Umgebung erkannt. Der Hersteller von Tiernahrung mit Sitz in Kevelaer ist beim Förderverein Campus Cleve ein Mitglied der ersten Stunde. Der enge Kontakt zur Hochschule Rhein-Waal (HSRW) hat sich für das Unternehmen längst ausgezahlt, denn inzwischen beschäftigt Mera sechs Absolventen. Auch künftig will man Studierende schon früh an das Unternehmen binden, etwa durch Stipendien und Praktikumsplätze. Denn eine der ganz großen Herausforderungen bei Mera, das ist – wie bei so vielen anderen Firmen auch – der Fachkräftemangel.
Beim Unternehmensbesuch des Fördervereins dankte HochschulPräsident Oliver Locker-Grütjen Mera-Geschäftsführer Felix Vos und seinem Vater Bernd Vos für die Unterstützung bei der Stiftungsprofessur. Der Hintergrund: 750.000 Euro konnten Oliver Locker-Grütjen, Präsident der Hochschule Rhein-Waal (HSRW ), und Kreis Kleves Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers jüngst bei Stiftungen und Unternehmen im Kreis Kleve sammeln – darunter auch bei der Mera Tiernahrung GmbH. Es sind 750.000 Euro, mit denen die Hochschule fünf Jahre lang einen Stiftungsprofessor finanzieren kann, der nach Ablauf der fünf Jahre übernommen werden und den Lehrund Forschungsauftrag der Hochschule Rhein-Waal langfristig bereichern soll. Überschrieben ist die Stiftungsprofessur mit „Nachhaltige
Landnutzungssysteme“.
Auch die Tatsache, dass Absolventen der Hochschule Rhein-Waal in Mera einen Arbeitgeber gefunden haben, erfreute Locker-Grütjen. „Vielen Dank, dass einige unserer Studierenden hier unterkommen konnten“, sagte der Hochschul-Präsident. Sechs an der Zahl sind es, die
in Kevelaer eine Anstellung gefunden haben. Eine von ihnen ist Martina Scholten. Die 37-Jährige ist seit November 2016 bei Mera zuständig für Qualitätsmanagement und -sicherung. Nach ihrer Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik und einer zehnjährigen Tätigkeit bei der Firma Nähr-Engel in Goch
studierte sie an der HSRW Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene (Qush) und erlangte einen BachelorAbschluss. Über ein Praxissemester und eine Projektarbeit kam sie an die Anstellung in Kevelaer. Dort fühlt sie sich sehr wohl: „Ich arbeite an einem Top-Standort der Tiernahrungsmittelindustrie“, sagt sie.
Marcel Kucharczyk ist erst seit kurzem bei Mera. Der 33-Jährige hat an der HSRW International Business and Social Sciences studiert – als einer der ersten am Standort KampLintfort. Bei Mera ist er seit Juni im Bereich Controlling tätig. Andere Absolventen der HSRW, die nun bei Mera tätig sind, haben etwa Agrobusiness oder Wirtschaftswissenschaften studiert.
Geschäftsführer Felix Vos kündigt an, die Kooperation mit der Hochschule noch ausbauen zu wollen. „Wir wollen mehr Werksstudenten und mehr Zusammenarbeit mit der Hochschule, denn der Fachkräftemangel wird sich noch deutlich verschärfen. Das kann sich keiner ausmalen, was da auf uns zukommt“, betont er. Sein Vater ergänzt: „Durch den Kontakt zur Hochschule ist es wesentlich einfacher an Nachwuchskräfte zu kommen, das kann ich anderen Unternehmen auch empfehlen. Das ist eine Win-Win-Situation für die Hochschule und die hiesigen Firmen.“
Bei Mera schätzt man, dass die HSRW viel Wert auf Interdisziplinarität legt. „Die Absolventen zeigen eine hohe Flexibilität und haben die Fähigkeit, sich schnell auf neue Themen und Anforderungen einzustellen“, sagt Felix Vos. Aber auch auf Mera werden in den kommenden Monaten wohl große Herausforderungen zukommen. „Wir sind einer der größten Gasverbraucher im Kreis Kleve“, sagt Felix Vos. Durch die hohen Gaspreise sei man gezwungen, geplante Bauvorhaben nun hinten an zu stellen.