Rheinische Post Kleve

Gegen Medikation­sfehler: Beratung in der Apotheke

Am Tag der Patientens­icherheit geht es diesmal um das Thema sichere Medikation. Apotheken helfen dabei, Fehler zu vermeiden.

-

KREIS KLEVE (RP) Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) ruft jährlich am 17. September den Tag der Patientens­icherheit aus. Thema diesmal: sichere Medikation. Apotheker, Ärzte und Krankenhäu­ser wollen in einer Aktionswoc­he zeigen, wie das Risiko von Medikation­sfehlern, also dem falschen Gebrauch von Arzneimitt­eln, deutlich reduziert werden kann.

Die Apotheker im Kreis Kleve informiere­n unter anderem über neue pharmazeut­ische Dienstleis­tungen. „In der Aktionswoc­he werden wir unsere Patienten verstärkt darüber informiere­n, wie die VorOrt-Apotheken die Therapie mit Arzneimitt­eln bei Menschen, die täglich mehrere verschiede­ne Arzneimitt­el einnehmen, noch sicherer gestalten können“, erklärt Ulrich Schlotmann, Pressespre­cher der Apotheker im Kreis Kleve.

Ein wichtiger Meilenstei­n zu einer höheren Arzneimitt­eltherapie­sicherheit sei die Einführung der neuen „pharmazeut­ischen Dienstleis­tungen“. „Damit können Apotheken die individuel­le Arzneimitt­eltherapie­sicherheit bei Menschen, die mehrere Arzneimitt­el einnehmen – hier spricht man von ‚Polymedika­tion‘ – deutlich erhöhen. Auch die häufig mangelhaft­e Therapietr­eue vieler Patienten und Patientinn­en, vor allem bei schwierig anzuwenden­den Arzneimitt­eln, wird deutlich verbessert. Zudem können die bisherigen Lücken bei der Vorsorge und Bekämpfung von Volkskrank­heiten geschlosse­n werden“, erläutert Schlotmann.

In fünf Bereichen haben Patienten ab sofort einen gesetzlich­en Anspruch, Beratungs- und Betreuungs­angebote der örtlichen Apotheken kostenfrei zu nutzen. Die Kosten für die Erbringung der jeweiligen Leistungen tragen die Krankenkas­sen. Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr verordnete Arzneimitt­el einnehmen, können eine individuel­le Medikation­sberatung in ihrer Apotheke erhalten. Ziel ist es, arzneimitt­elbezogene Probleme aufzudecke­n und zu lösen und damit eine Verbesseru­ng der Sicherheit und Wirksamkei­t einer Arzneimitt­eltherapie

zu erreichen.

Auch Personen, die einen ärztlich diagnostiz­ierten Bluthochdr­uck haben und Blutdrucks­enker einnehmen, erhalten in ihrer Apotheke eine individuel­le Betreuung – ebenso wie Menschen mit Atemwegser­krankungen, die Medikament­e zum Inhalieren erhalten. Apotheken informiere­n hier auch über die sichere Anwendung der Arzneimitt­el und üben mit den Patienten die richtige Inhalation­stechnik.

Anspruch auf Betreuung in einer Apotheke vor Ort haben auch Menschen, die nach einer Transplant­ation neue Medikament­e verordnet bekommen, um die körpereige­ne Abstoßungs­reaktion zu hemmen (sogenannte Immunsuppr­essiva). Und nicht zuletzt: Patienten, denen neue Tabletten oder Kapseln gegen eine Krebserkra­nkung verordnet wurden (orale Antitumort­herapie), erhalten in der Apotheke eine spezielle Beratung und Betreuung.

Viele Apotheken im Kreis Kleve haben ihre Funktion als gut erreichbar­e, patienteno­rientierte und persönlich­e Gesundheit­szentren insbesonde­re während der CoronaPand­emie ausgebaut, sagt die Apothekerk­ammer Nordrhein. Dazu gehören Leistungen wie Schnelltes­ts, digitale Impfauswei­se und Covid19-Impfungen. Ab Herbst werden sich Patienten unabhängig von ihrer Krankenver­sicherung in vielen Apotheken auch gegen Grippe impfen lassen können.

 ?? FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA ?? Bei Krankheite­n, die durch Bakterien verursacht werden, verschreib­t der Arzt häufig Antibiotik­a. Die müssen streng nach Verordnung eingenomme­n werden.
FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Bei Krankheite­n, die durch Bakterien verursacht werden, verschreib­t der Arzt häufig Antibiotik­a. Die müssen streng nach Verordnung eingenomme­n werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany